Ablauf einer Stammzelltransplantation

Die Spender

Als Spender dienen die Patienten selbst (autolog), HLA-identische Geschwisterspender, HLA-kompatiblen Fremdspender (allogen) und alternative nur inkomplett passende Familien- bzw. Fremdspender oder Nabelschnurblut, haploidente Familienspender oder Nabelschnurblut. Die Spendersuche erfolgt über unser eigenes EFI akkreditiertes HLA-Labor mit angeschlossener internationaler Sucheinheit.

Die Indikation

Die Indikation zur allogenen Stammzelltransplantation außerhalb von klinischen Studien entspricht den Empfehlungen der deutschen, europäischen und internationalen Fachgesellschaften. Die häufigsten Diagnosen von bei uns transplantierten Patienten sind: akute und chronische Leukämien, Myelodysplastische Syndrome, Myeloproliferative Syndrome, hoch- und niedrigmaligne Lymphome und Aplastische Anämien. Für Patienten, die für eine konventionelle Transplantation mit Hochdosistherapie und HLA-identischen Stammzellen nicht in Frage kommen wurden spezielle Behandlungsprotokolle entworfen und im Rahmen von klinischen Studien untersucht (Transplantationen mit reduzierter Dosisintensität, Tranplantationen mit haploidentischen Spendern).

HLA Labor

Das Transplantat

Während früher Knochenmark als typisches Transplantat verwendet wurde, erhalten die meisten Patienten zwischenzeitlich periphere Blutstammzellen. Unser Zentrum für Stammzelltransplantation sowie die abteilungseigene Stammzellherstellung und -Verarbeitung (GMP-Stammzelllabor) ist seit Mai 2009 JACIE-akkredidiert und unterliegt einem modernen und strengen Qualitätsmanagement. Die Blutstammzelltransplantate werden in einer eigenen Herstellungseinrichtung mittels Leukapherese gewonnen. Die Aufbereitung und Kryokonservierung findet in einem modernen GMP-Stammzelllabor statt, das gemeinsam mit der Kinderklinik betrieben wird. Seit 2011 liegen zudem die arzneimittelrechtliche Genehmigungen zur Stammzellherstellung unter anderem mit in vitro Aufbereitungsverfahren des Paul-Ehrlich Institutes vor.

GMP-Stammzelllabor

Die Vorbehandlung (Konditionierung)

Als Vorbereitung für die Transplantation ist eine Behandlung nötig, die die erkrankten Stammzellen und Immunsystem zerstört bzw. unterdrückt, um die Abstoßung der neuen Stammzellen zu verhindern. Der Fachbegriff hierfür ist Konditionierung . Diese setzt sich zusammen aus Chemotherapie, Strahlentherapie und Antikörpertherapie, die in unterschiedlichen Kombinationen eingesetzt werden. Abhängig von Grunderkrankung, Alter und Art der Transplantation gibt es viele unterschiedliche "Konditionierungsprotokolle". Um auch bei älteren Patienten oder vorgeschädigten Organen eine Transplantation zu ermöglichen, gibt es die sogenannte "dosisreduzierte Konditionierung". Dabei wird während der Konditionierung die Dosis

von Chemotherapie und Bestrahlung so gering gehalten, dass der Organismus weitestgehend geschont bleibt, aber die neuen Stammzellen trotzdem eine Chance haben, anzuwachsen. Eine Therapie der Grunderkrankung steht dabei nicht im Vordergrund. Ihr neues Immunsystem soll diese Funktion übernehmen und die Tumorzellen erkennen und zerstören.

Letzte Änderung: 24.09.2019

Letzte Änderung: 24.04.2024

Zertifikate und Verbände