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Adresse: Calwerstraße 14
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-82311


Faxnummer: 07071 29-4141


Station 22

Die Station 22 verfügt über 17 Behandlungsbetten und zwei bis drei tagesklinische Plätze. 8 Behandlungsplätze stehen für Patientinnen und Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zur DBT-Behandlung zur Verfügung, 4 Plätze für Betroffene von Traumafolgestörungen, insb. (komplexer) posttraumatischer Belastungsstörung, zur DBT-Traumatherapie. Die weiteren Plätze gehören zu unserem allgemeinen Behandlungsprogramm. Dafür sind wir vom Dachverband Dialektisch Behaviorale Therapie (DDBT e.V.) auch als Behandlungseinheit zertifiziert.

Flyer zur Station 22

Kontakt

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Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und DBT-Traumatherapie

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)
und DBT-Traumatherapie

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde Anfang der neunziger Jahre von Prof. Marsha Linehan speziell für Borderline-Patientinnen und -Patienten entwickelt. Sie integriert viele therapeutische Methoden und kombiniert Einzeltherapie mit mehreren Therapiebausteinen, z.B. Fertigkeitentraining, Telefonberatung und die Unterstützung durch Medikamente. Mit der Einführung der Dialektisch-Behavioralen Therapie steht eine effektive und wissenschaftlich-basierte Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die wir erfolgreich auf unserer Station einsetzen.

Akzeptanz und Veränderung
Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) für Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist ein psychiatrisches Störungsbild, das ca. 1,5% der Bevölkerung betrifft. Die meisten Menschen mit einer Borderline-Störung haben Probleme, mit ihren Gefühlen umzugehen, sie leiden unter einer Störung der Emotionsregulation. Heftige, oft lang andauernde, unangenehme Gefühle bestimmen ihr Erleben, ihr Gefühl für sich selbst und ihre Handlungen.

Ein Hauptmerkmal der Borderline-Störung ist sehr plötzlich auftretende starke innere Anspannung, die sich nicht eindeutig emotional einordnen lässt. Die Person ist sehr angespannt, weiß aber häufig nicht, ob sie nun z.B. wütend ist oder Angst hat. Im Rahmen einer Borderline-Störung treten oft impulsive und schädliche Verhaltensweisen auf (z.B. Suizidversuche, Alkoholkonsum, Essanfälle und unkontrollierbare Wut). In 70-80% der Fälle setzen die Betroffenen auch Selbstverletzungen ein, um die innere Spannung zu reduzieren. Weil die Störung chronisch werden kann und weil ca. 5-7% der Betroffenen, die nicht in Therapie sind, sich das Leben nehmen, ist eine psychotherapeutische Behandlung auf jeden Fall anzuraten!

In der Behandlung werden sowohl medizinisch-biologische als auch psychosoziale Faktoren der Borderline-Persönlichkeitsstörung berücksichtigt. Das wichtigste Ziel der DBT ist, den Betroffenen zu helfen, ihre persönlichen Lebensziele zu erreichen. Um wichtige Lebensziele erreichen zu können, müssen die Patientinnen und Patienten zuerst stabiler werden, d.h. sie lernen, gefährliche oder sehr belastende Verhaltensmuster einzustellen, Krisen besser zu bewältigen, Gefühle wahrzunehmen und effektiver zu regulieren. Weitere Ziele legen die Patientinnen und Patienten nach ihrer persönlichen Lebenssituation und ihren Wünschen für die Zukunft fest. Durch die Behandlung lernen sie also nicht nur neue Fertigkeiten, sondern sie werden auch Expertinnen und Experten ihrer Störung und lernen, wie sie die eigenen Stärken und Möglichkeiten bewusster wahrnehmen und umsetzen.

Voraussetzungen zur Therapieteilnahme

Vor der stationären Aufnahme

Wenn Sie an einer Aufnahme bei uns interessiert sind, vereinbaren Sie zunächst einen ambulanten Termin in der Borderline-Sprechstunde.

Borderline-Sprechstunde

In ein bis zwei ambulanten Vorgesprächen wird geklärt, ob eine stationäre Behandlung notwendig und unser Angebot für Sie passend ist. Sie werden in diesem Fall auf unsere Warteliste aufgenommen, müssen sich regelmäßig bei uns melden um den Wartelistenplatz zu erhalten sowie an unserer vorbereitenden Informationsgruppe teinehmen und erhalten ein Behandlungsangebot, sobald ein Platz für Sie frei ist.

Die stationäre Behandlung gliedert sich dann in drei Stufen:

  • In der ersten Stufe (Woche 1-3) legen wir mit der Patientin oder dem Patienten die Therapievereinbarungen und -ziele fest. Gemeinsam wird ein Behandlungsplan erarbeitet und die Betroffenen bekommen Informationen über ihr Störungsbild. Die Klärung der Therapiemotivation spielt eine zentrale Rolle.
  • In der zweiten Stufe (Woche 4-9) arbeiten Patientinnen und Patienten mit unserer Unterstützung an ihren Behandlungszielen.
  • Die dritte Stufe (Woche 10-12) beinhaltet verschiedene Vorbereitungen der Entlassung.

DBT Einzeltherapie
Die Einzeltherapie definiert sich als eine intensive zeitlich begrenzte Arbeitsbeziehung, in der die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut eine Funktion als Coach hat, d.h. sie oder er soll den Patientinnen und Patienten helfen, vorhandene Ressourcen und die Ressourcen des stationären Settings so zu nutzen, dass die Behandlungsziele erreicht werden. In der Einzeltherapie arbeitet man u.a. an Formulierung und Begleitung des Umsetzens von Therapie- Wochen- und Tageszielen, der Analyse von schädlichen Verhaltensweisen und der individuellen Umsetzung von Skills (Fertigkeiten).

Telefonberatung
Im Rahmen von Belastungserprobungen, z.B. Übernachtungen zu Hause, steht das Team telefonisch zur Verfügung, wenn Patientinnen oder Patienten sich in einer akuten Krise befinden und Unterstützung benötigen.

Bezugspflegegespräche
In regelmäßigen Einzelgesprächen erhalten die PatientInnen Unterstützung je nach Anforderung der aktuellen Stufeder Therapie, z.B. Durchführung von Problemlösungen und Umsetzung von Skills (Fertigkeiten) in aktuellen Situationen.

Morgenrunde
In der Morgenrunde werden Tagesziele festgelegt und evaluiert (Wie hat es funktioniert?).

Achtsamkeitsgruppe
Bewusstheit oder Achtsamkeit steht seit Jahrhunderten im Zentrum der japanischen Philosophie des Zen. Achtsamkeit spielt eine zentrale Rolle in der DBT: Wir müssen zuerst lernen, das Gefühl achtsam wahrzunehmen, um dieses Gefühl regulieren zu können. Durch das Einüben von Achtsamkeit können wir z.B. lernen, Distanz zu überwältigenden Gefühlen und quälenden Gedanken zu bekommen, und wir können ein besseres Gefühl dafür bekommen, wer wir sind.

Skillstraining (Fertigkeitentraining)
Unter "Skills" verstehen wir Fertigkeiten, die sich für Borderline-Patientinnen und -Patienten kurz- und auch langfristig als hilfreich erwiesen haben und die nicht schädlich sind. Das Skillstraining wird als Gruppentherapie durchgeführt und gliedert sich in fünf Module: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert.

Bezugsgruppe
Alle Borderline-Patientinnen und -Patienten auf Station bilden die Bezugsgruppe. Als Bezugsgruppe treffen sie sich ohne Therapeutinnen oder Therapeuten, um Erfahrungen auszutauschen und aktuelle Fragen, die den Alltag auf Station betreffen, zu klären. Erfahrene unterstützen neu Aufgenommene bei der Aufgabe, schädliche Verhaltensweisen mit Hilfe von bestimmten Protokollen zu analysieren.

Basisgruppe
Informationsgruppe über die Entstehung und Aufrechterhaltung der Borderline- Störung. Dabei spielen sowohl biologische, soziale, medizinische als auch psychologische Faktoren eine Rolle. Hier können zudem interaktionelle Phänomene innerhalb der Bezugsgruppe und organisatorische Fragen geklärt werden.

Körperwahrnehmung, Bewegungstherapie, Ergotherapie, Musiktherapie und Gestaltung
In diesen Gruppen bekommen die Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, Gefühlen und Gedanken durch alternative und nonverbale Strategien zu gestalten und zum Ausdruck zu bringen.

Therapeutische Angebote

DBT-Traumatherapie

DBT-Traumatherapie

Wie Menschen mit einer Borderline-Störung leiden viele Betroffene einer Traumafolgestörung unter starken belastenden Gefühlen und sie setzen häufig problematische Verhaltensweisen ein, um damit umzugehen. Daher kann die DBT auch für diese Patientinnen und Patienten eine hilfreiche Therapie sein.

Bei der Entwicklung der DBT-Traumatherapie wurden bewährte Methoden der DBT um traumaspezifische Methoden ergänzt und weiterentwickelt. Im Zentrum der Behandlung steht die Konfrontation mit belastenden Erinnerungen. Diese hat das Ziel, besser mit schwierigen Gefühlen zurechtzukommen, negative Annahmen über sich selbst und die Welt zu überprüfen sowie Vermeidungsstrategien, die die Erkrankung aufrechterhalten, abzubauen.

Voraussetzungen zur Therapieteilnahme

Vor der stationären Aufnahme
Wenn Sie an einer Aufnahme bei uns interessiert sind, vereinbaren Sie zunächst einen ambulanten Termin in der Traumasprechstunde.

Traumasprechstunde

In ein bis zwei ambulanten Vorgesprächen wird geklärt, ob eine stationäre traumaspezifische Behandlung notwendig und unser Angebot für Sie passend ist. Sie werden in diesem Fall auf unsere Warteliste aufgenommen, müssen sich regelmäßig bei uns melden um den Wartelistenplatz zu erhalten sowie an unserer vorbereitenden Informationsgruppe teilnehmen und erhalten ein Behandlungsangebot, sobald ein Platz für Sie frei ist. 

Die stationäre Behandlung gliedert sich in drei Stufen:

  • In den ersten drei Behandlungswochen (Stufe I) werden die Therapievereinbarungen festgelegt und Wissen zur Erkrankung vermittelt. Außerdem wird gemeinsam analysiert, welche Symptome die Durchführung von trauma-konfrontativen Elementen behindern. In einer Teamvorstellung wird der, gemeinsam von Patientin oder Patient und Bezugstherapeutin oder-Therapeut erstellte Behandlungsplan vorgestellt.
  • In der zweiten Stufe (Woche 4-10) erlernen Sie Fertigkeiten, um belastende Gefühle auszuhalten und regulieren zu können. Ungünstige Bewertungen zum Trauma und seinen Folgen werden hinterfragt und verändert. Nach dem Abbau der trauma-konfrontativen Hindernisse wird im geschützten Nacherleben der belastenden Erinnerungen (Konfrontation) eine realistische Neuorientierung erarbeitet.
  • Die dritte Stufe (Woche 11 und 12) beinhaltet schwerpunktmäßig verschiedene Aspekte der Entlassungsvorbereitung.

Allgemeines Behandlungsprogramm

Allgemeines Behandlungsprogramm und übergreifende Therapieelemente für alle Patientinnen und Patienten der Station

Neben den Spezialangeboten für Patientinnen und Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Traumafolgestörungen werden auch Menschen mit anderen psychischen Krankheiten behandelt, insbesondere mit Depression, Angststörung oder anderen Persönlichkeitsstörungen. Für diese Patientinnen und Patienten stehen eine Reihe allgemeiner Angebote der Station und des Hauses zur Verfügung, die individualisiert und je nach Behandlungszielen angewandt werden.

  • Allgemeine Gesprächsgruppe 
  • Einzelgespräche mit Bezugstherapeutinnen, -Therapeuten (Psychologinnen, Psychologen, Ärztinnen oder Ärzten),
  • Morgenrunde und Diary-Card-Besprechung
  • Sozialberatung
  • Organisationsgruppe zur Regelung der Aufgaben und Aktivitäten der Station
  • Verschiedene Angebote der Bewegungstherapie (z.B. Gruppenspiele, QiGong, Stockkampf, Laufgruppe, Körperliches Training)
  • Ergotherapie (z.B. Holz-, Ton-, Textilgruppe, Papier und Pappe sowie Basisgruppe und Gestaltungstherapie
  • Achtsamkeitsgruppe
  • Entspannungsverfahren wie Muskelentspannnung nach Jacobson
  • Training sozialer Kompetenzen in Kleingruppen mit Rollenspielen zur Konfliktlösung
  • Depressionsgruppe mit Informationen zu depressiven Erkrankungen
  • Abendveranstaltungen (z.B. Kino in der Klinik)
  • Außenaktivität (verschiedene auf der Station und jahreszeitlich abgestimmte Aktivitäten)
  • Therapeutisches Reiten
  • Freitagskaffee
  • Tanzstunde (Standardtänze)
  • Klettern
  • Singen
  • Gärtnerei

Zertifikate und Verbände