Therapiestation (Station 2)

Die Therapiestation für Kinder (Station 2) behandelt ihre Patienten vollstationär, d.h. alle Kinder bleiben über Nacht in der Klinik. Sie verbringen den Tag bei verschiedenen therapeutischen Angeboten zusammen, auch in den Schulferien und an Feiertagen. Ab dem zweiten Wochenende sind sie von Samstag auf Sonntag zu Hause bei ihrer Familie. Die Eltern – oder andere wichtige Bezugspersonen – kommen regelmäßig zu Gesprächen und beteiligen sich an der Behandlung.

Die Station 2 stellt zehn Behandlungsplätze für Kinder im schulfähigen Alter bis zum fünfzehnten Lebensjahr zur Verfügung. Sie bietet die Möglichkeit, intensiv an Problemen zu arbeiten und sich in einem therapeutisch, pädagogisch begleiteten Alltag in einer Gruppe mit anderen auszuprobieren. Zielgruppe sind Kinder mit Problemen im schulischen, familiären, sozialen oder emotionalen Bereich.

Das multiprofessionelle Team der Station 2 besteht aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern, Bewegungs- und Ergotherapeuten, Jugend- und Heimerziehern, Kinderkrankenpflegern, Lehrern der eigenen Klinikschule, sowie einigen Praktikanten.

Jedes Kind hat zwei Bezugspersonen, die es durch die Behandlung begleiten – einen Mitarbeiter aus dem Pflege- und Erziehungsteam, der es hauptsächlich im Alltag unterstützt, sowie einen festen Therapeuten.

Die in unterschiedlichen Bereichen ausgebildeten Fachkräfte arbeiten eng zusammen; entsprechend ist das Behandlungsangebot der Station 2 sehr vielfältig. Die Schwerpunkte liegen auf enger einzeltherapeutischer Behandlung durch die Bezugspersonen, sowie auf gruppentherapeutischen Angeboten aus den Bereichen der Gestaltungs-, Körper- und Psychotherapie. Eines der Hauptziele der Behandlung ist es, dass das Kind seinen Alltag  mit festen Aufgaben gestalten und bewältigen kann. So gehört zur Therapie auf der Kinderstation auch der tägliche Besuch des Unterrichts in der Klinikschule oder, zu einem späteren Zeitpunkt in der Behandlung, der Besuch der Heimatschule oder gegebenenfalls einer gemeinsam gesuchten neuen Schule.

Während der Behandlung auf der Therapiestation sind die Kinder Schüler der Klinikschule. Das spezialisierte Angebot der Klinikschullehrer erweitert unter anderem die diagnostischen Möglichkeiten wesentlich. Die Schule arbeitet in enger Vernetzung mit dem Behandlungsteam. Sie unterrichtet die Kinder in Kleingruppen, teilweise auch in Einzelstunden. Zu den weiteren Aufgaben der Schule gehören der Entwurf von Förderkonzepten, Schullaufbahnberatung sowie die Beratung und Zusammenarbeit mit den Eltern. Am Ende der Behandlung steht die Rückführung in die Heimatschule an, die in der Regel durch einen Schulversuch angebahnt und eng von den Bezugspersonen begleitet wird.

Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein weiterer Schwerpunkt der Behandlung auf der Station 2. Die Eltern und Bezugspersonen führen regelmäßig (etwa alle zwei Wochen) Gespräche. Teilweise ist das Kind bei diesen Gesprächen dabei. Bei Bedarf können die Eltern sich jederzeit telefonisch an ihre Ansprechpartner wenden. Getrennt lebende Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht haben die Möglichkeit, auch einzeln zu Gesprächen zu kommen.

Eine Medikation als Ergänzung zur psychotherapeutischen Behandlung wird im gemeinsamen Gespräch mit den Eltern erwogen und nur nach differenzierter Aufklärung oder im Notfall eingesetzt. Die Medikamente erhält das Kind gegebenenfalls über die Klinikapotheke. Die Bezugspersonen händigen sie den Eltern im Rahmen der Elterngespräche aus.

Die Therapiestation bietet einen umfassenden Austausch und eine Vernetzung mit dem weiteren Umfeld des Kindes an. Dazu gehören Lehrer sowie behandelnde Ärzte und Therapeuten oder das Jugendamt. Dazu erhalten die Eltern ein Formular zur Schweigepflichtentbindung zu Beginn der Behandlung.

Ab dem zweiten Wochenende sind die Kinder in der Regel von Samstag auf Sonntag zu Hause bei ihrer Familie. Sonntags zwischen 14:00 und 17:45 Uhr können Eltern, Geschwister und Freunde grundsätzlich ein Kind, das auf Station geblieben ist, besuchen. Dies besprechen die Eltern mit den Bezugspersonen im Elterngespräch vor.

Die Länge und Art des Ausgangs ist von den individuellen psychischen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes abhängig. Die Vereinbarungen darüber sind Teil der Therapie und werden gemeinsam mit den Eltern getroffen.

Wichtige persönliche Dinge kann ein Patient auf Station mitbringen. Ein Fernseher steht zu bestimmten Zeiten im Aufenthaltsraum zur Verfügung. Welche Dinge nicht auf der Station sein dürfen, erklären zu Beginn der Behandlung die Bezugspersonen.

Tagesablauf

IMG_6183
IMG_6185
IMG_6181
  • 7:00 Wecken und gemeinsames Frühstück
  • 7:45 – 10:00 Schule
  • 10:00 – 10:20 Schulpause
  • 10:20 – 11:05 Schule
  • 11:10 – 11:55 therapeutische Einzelstunde, Schule oder Freizeit
  • 12:00 Mittagessen
  • 12:45 – 13:00 Zimmerzeit
  • 13:00 – 14:00 Hausaufgabenbetreuung
  • 14:10 – 14:45 therapeutische Einzelstunde oder Freizeit
  • ab 15 Uhr therapeutische Gruppen (je nach Wochentag Gestaltgruppe, Werkgruppe, Reitgruppe, Kinderbesprechung, Trampolingruppe) oder Aktivitäten (Fußball, Vorbereitung von Kochen und Backen)
  • 18:00 – 18:45 Freizeit
  • 18:45 Gemeinsames Abendessen
  • 19:15 Freizeit und Vorbereitung auf die Nacht
  • 20:45 Zimmerzeit für alle Kinder
  • 21:15 Nachtwache geht durch die Zimmer. Licht aus in allen Zimmern

Zertifikate und Verbände