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Die medikamentöse Versorgung von Heimbewohnern optimieren
Uniklinikum Tübingen ist Projektpartner in einem vom Innovationsfonds des G-BA geförderten ProjektsDie medikamentöse Versorgung älterer Patienten ist häufig problematisch. Dies gilt auch für Patienten in Einrichtungen der Langzeitpflege, die zu einem großen Anteil fünf und mehr Dauermedikamente einnehmen (die sog. ‚Polypharmazie‘). Das Risiko einer unangemessenen Medikation ist dabei sehr hoch, denn Arzneimittel können sich gegenseitig beeinflussen oder behindern. Das führt häufig zu unerwünschten Ereignissen (beispielsweise Stürzen) und in der Folge zu vermeidbaren Klinikeinweisungen. Ziel des vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderten HIOPP-3-Projektes (Hausärztliche Initiative zur Optimierung der Patientensicherheit bei Polypharmazie) ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit in Heimen zu verbessern. Dafür soll der Medikationsprozess unter Zusammenarbeit der drei beteiligten Gruppen (Pflegekräfte, HausärztInnen und ApothekerInnen) optimiert werden. Das Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen koordiniert das Projekt auf regionaler Ebene. In den kommenden Wochen findet die Rekrutierung von interessierten Pflegeheimen in Tübingen sowie angrenzenden Landkreisen statt.
Im Vorfeld des Projektes wurde die Arzneimittelgabe in Heimen mit Langzeitpflege näher untersucht: Zwischen 65 % und 70% der Heimbewohner nehmen fünf und mehr Dauermedikamente ein. 40% erhalten mindestens eine potenziell unangemessene Medikation (PIM) im Vergleich zu 20-25% der ambulant lebenden älteren Patienten. „Mit diesem Projekt möchten wir die Arzneimitteltherapiesicherheit – von der Verordnung über die Einnahme bis zur Therapieüberwachung in den Pflegeheimen deutlich verbessern,“ so Professorin Stefanie Joos, Ärztliche Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgungsforschung, „denn von einigen Medikamenten, die aus verschiedenen Gründen für ältere Personen nicht geeignet sind, wissen wir, dass diese bei Heimbewohnern zu vermehrten Stürzen oder Krankenhausaufenthalten führen können.“
Insgesamt sollen knapp 200 Heimbewohner in die Studie eingeschlossen werden. Rekrutiert werden Pflegeheime mit mehr als 30 Bewohnern. Die Patienten müssen über 65 Jahre alt sein und schriftlich (ggf. über einen Betreuer) zu einer Teilnahme eingewilligt haben. Die Interventionsstudie setzt sich aus einer Überprüfung des Medikationsplanes des heimversorgenden Apothekers, einer Bereitstellung von Informationen durch das Pflegepersonal und einer abschließenden Beurteilung mit ggf. Einleitung weiterer Maßnahmen durch den Hausarzt zusammen. Allen Projektbeteiligten werden im Verlauf Materialien und Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt wie beispielsweise Übersichtskarten zu den typischen Arzneimittelnebenwirkungen. Erste Ergebnisse des Projekts werden Ende 2019 erwartet.
Die Projektleitung für HIOPP-3, so der Projektname, liegt im Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Neben dem Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen sind die allgemeinmedizinischen Institute in Rostock, Düsseldorf und Hannover sowie die Pharmakologie in Witten/Herdecke und die jeweiligen Apothekerkammern der teilnehmenden Standorte weitere Projektpartner. HIOPP-3 steht für „Hausärztliche Initiative zur Optimierung der Patientensicherheit bei Polypharmazie“. Die Zahl drei steht für das Zusammenspiel aus Altenpflege, Apotheker und Hausarzt.
**Innovationsfonds und Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss
Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz erhielt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgerichtet sind, zu fördern. Übergeordnetes Ziel des Innovationsfonds ist eine qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck einen Innovationsfonds aufgelegt. Die zur Verfügung stehende Fördersumme beträgt in den Jahren 2016 bis 2019 jeweils 300 Millionen Euro jährlich. Hierbei sind 225 Millionen Euro für die Förderung neuer Versorgungsformen und 75 Millionen Euro für die Versorgungsforschung vorgesehen. Die Mittel für den Fonds werden von den gesetzlichen Krankenkassen und aus dem Gesundheitsfonds getragen.
Medienkontakt und Kontakt für interessierte Heime
Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgungsforschung
Professorin Dr. med. Stefanie Joos
Ärztliche Direktorin
Regina Michaletz-Stolz
Projektkoordinatorin
Osianderstraße 5
72076 Tübingen
Tel 07071 29-85213 (Sekretariat)
Fax 07071 29-5896
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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