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Medikamente

Diagnose

ICD Kriterien einer Medikamentenabhängigkeit
Im ICD-10 werden sechs Kriterien genannt, von denen drei in den letzten 12 Monaten gleichzeitig in Erscheinung getreten sein müssen, damit die Diagnose einer Medikamentenabhängigkeit gestellt werden kann:

  • Starker Wunsch oder Zwang das Suchtmittel zu konsumieren
  • Eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
  • Entzugserscheinungen bei Reduktion oder Beendigung des Konsums;
  • Konsum, um die Entzugsymptome zu mildern
  • Toleranzentwicklung: Um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich
  • Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Interessen zugunsten des Konsums Anhaltender Konsum trotz des Nachweises von Folgeschäden

Medikamentengruppe nach ICD 10

  • Opoide: F11.x
  • Sedative/ Hypnotika: F13.x
  • Sonstige Simmulantien: F15.x

Hinweise auf problematischen Konsum (Poser et al.1983, König u. Laux 1985)

  • Medikamentenbeschaffung durch Dritte
  • Medikamentenbeschaffung durch Privatrezept bei gesetzlich Krankenversicherten
  • Rezeptfälschungen, Medikamentenerschleichungen und Medikamentendiebstähle
  • Kritiklose Euphorie
  • dysphorisch-depressive Verstimmung als Medikationsfolge
  • Umschlag der Wirkung: Schlafmittel werden benötigt, um wacher zu werden
  • Wurstigkeit, Kritikverlust, affektive Nivellierung etc. als Medikationsfolge
  • paradoxe Wirkung (motorische Erregung durch Sedativa/Hypnotika)
  • Konzentrationsstörungen, Amnesien und Verwirrtheit
  • Scheinbar unerklärliche, aber typische Intoxikationen (Ataxie, Dysarthrie, Nystagmus)
  • Appetitstörungen, eher im Sinne von Appetitmangel
  • Verwahrlosungszeichen mit mangelhafter Körperpflege

Kurzintervention

Für das ärztliche und pflegerische Personal sind Gespräche mit betroffenen Patienten über den Suchtmittelkonsum daher selten zielführend und werden oft als frustrierend erlebt.

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Konsiliardienst

In unserer Präventionsambulanz Sucht bekommen Sie Hilfe und Antworten bei Fragen zu Intoxikationen mit Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen sowie Tabakabhängigkeit.

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Medikamente

Allgemeine Informationen

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien wird die Zahl der manifest von Medikamenten abhängigen Menschen in Deutschland auf ca. 1,4 - 1,9 Millionen geschätzt. In etwa 80 % der Fälle handelt es sich dabei um eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen. Darüber hinaus ist eine vergleichbar große Anzahl von Menschen als mittel- bis hochgradig gefährdet, eine Medikamentenabhängigkeit zu entwickeln.

Bei einer Repräsentativerhebung in der erwachsenen deutschen Bevölkerung zeigten sich bei 4,3 % der Befragten Hinweise auf einen problematischen oder bereits abhängigen Medikamentengebrauch. Dabei lag der Prozentsatz der gefährdeten oder abhängigen Frauen deutlich über dem der Männer (5,5 % vs. 3,2 %). 16,8 % der erwachsenen Bevölkerung gaben in derselben Befragung an, mindestens einmal pro Woche ein psychotrop wirkendes Medikament einzunehmen. Der problematische Gebrauch von Medikamenten steigt - statistisch gesehen - mit dem Alter kontinuierlich an, daher ist in der Gruppe der über 60-Jährigen mit einem noch höheren Anteil an Medikamentenabhängigen zu rechnen. (Quelle: Bundesärztekammer, 2007)

In Deutschland sind zurzeit rund 50 000 verschiedene Arzneimittel im Handel. Von allen verordneten Arzneimitteln besitzen etwa 5-6% ein eigenes Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial. Bei sachgerechter Verordnung und Anwendung wird das Risiko eines Missbrauchs oder einer Abhängigkeitsentwicklung als gering angesehen. Geschätzte 30-35% der Medikamente mit Missbrauchs- oder Abhängigkeitspotenzial werden aber nicht wegen akuter medizinischer Probleme, sondern langfristig zur Suchterhaltung und Vermeidung von Entzugserscheinungen verordnet.

Die hinsichtlich ihrer Verbreitung wichtigsten Medikamente mit hohem Abhängigkeitspotential gehören zu der Gruppe der Hypnotika/Sedativa, sowie zu der Gruppe der Analgetika. Benzodiazepine bilden den größten Anteil der in Deutschland verschriebenen Medikamente aus der Gruppe der Hypnotika/Sedativa.

 Das Allgemeinkrankenhaus stellt einen Ort dar, der aus unterschiedlichen Gründen hervorragende Bedingungen für die Einleitung von Interventionen bei Medikamentenabhängigen bietet. Bei einem Teil der Betroffenen treten erstmals während der Krankenhausaufnahme Entzugserscheinungen auf. Der stationäre Aufenthalt stellt einen vulnerablen oder "Teachable Moment" dar, was bedeutet, dass die Betroffenen besonders empfänglich für Hilfeangebote sind und die Änderungsbereitschaft erhöht ist.

Das Allgemeinkrankenhaus stellt einen Ort dar, der aus unterschiedlichen Gründen hervorragende Bedingungen für die Einleitung von Interventionen bei Medikamentenabhängigen bietet. Bei einem Teil der Betroffenen treten erstmals während der Krankenhausaufnahme Entzugserscheinungen auf. Der stationäre Aufenthalt stellt einen vulnerablen oder "Teachable Moment" dar, was bedeutet, dass die Betroffenen besonders empfänglich für Hilfeangebote sind und die Änderungsbereitschaft erhöht ist.

  • Alprazolam (Tafil®) 
  • Bromazepam (Lexotanil®) 
  • Brotizolam (Lendormin®) 
  • Chlordiazepoxid (Librium®) 
  • Clobazam (Frisium®) 
  • Clonazepam (Rivotril®) 
  • Clotiazepam (Trecalmo®) 
  • Diazepam (Faustan,Valium®) 
  • Dikaliumclorazepat (Tranxilium®) 
  • Flunitrazepam (Rohypnol®) 
  • Flurazepam (Dalmadorm®) 
  • Halazepam (in Deutschland nicht auf dem Markt) 
  • Ketazolam (Contamex®) 
  • Loprazolam (Sonin®) 
  • Lorazepam (Tavor®) 
  • Lormetazepam (Noctamid®) 
  • Medazepam (Rudotel®, früher Nobrium®) 
  • Metaclazepam (Talis®) 
  • Midazolam (Dormicum®) 
  • Nitrazepam (Mogadan, Radedorm®) 
  • Nordazepam (Tranxilium N®) 
  • Oxazepam (Adumbran®) 
  • Oxazolam (Tranquit®) 
  • Prazepam (Demetrin®) 
  • Temazepam (Planum®, Remestan®) 
  • Tetrazepam (Musaril®) 
  • Triazolam (Halcion®)

Zertifikate und Verbände