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Adresse: Hoppe-Seyler-Str. 1
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-83781


Minimal invasive Chirurgie

Welche Vorteile hat die minimal invasive Chirurgie?

Im Vergleich zu offen chirurgischen Verfahren profitieren die Kinder von der Möglichkeit viele Operationen minimalinvasiv durchführen zu können. Der Operateur kann offen chirurgisch schwer zugängliche Regionen besser erreichen und mit der moderen HD-Kameratechnik besser visualisieren. Durch deutlich kleinere Schnitte sind die Patienten nach der Operation weniger belastet und holen sich schneller. Im weitern Wachstum lassen sich Probleme, die durch den offen Zugang entstehen können, vermeiden.

Leitung

Dr. med. Hans-Joachim Kirschner

Oberarzt

Telefonnummer: 07071 29-86621

E-Mail-Adresse: hans-joachim.kirschner@med.uni-tuebingen.de

Dr. med. Tobias Luithle

Oberarzt

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Blinddarmentzündung

Was ist minimal invasive Chirurgie?

Die minimal invasive Chirurgie (abgekürzt: MIC) nutzt Zugänge zu den Körperhöhlen des Brustkorbs (Thorakoskopie) und Bauchraumes (Laparoskopie) mit sehr kleinen Schnitten, um Videokameras, Lichtquellen und chirurgische Instrumente einzubringen und Operationen im Inneren der Körperhöhle unter Videosicht durchzuführen.

Schon beim Neugeborenen lassen sich solche Operationen sicher durchführen.

Wer kommt für die minimal invasive Chirurgie in Betracht?

Im Prinzip kommt jeder Patient vom Neugeborenenalter bis zum Jugendlichen für Eingriffe im Bauchraum oder im Brustkorb für die minimal invasive Chirurgie in Frage. Das Behandlungsspektrum erstreckt sich über angeborenen Fehlbildungen im Brustkorb und Bauchraum (Leber/Galle, Blinddarm, Enddarm) über urologische Fehlbildungen bis hin zu onkologischen Erkrankungen (bestimmte Tumore).

In der Abteilung Kinderchirurgie und Kinderurologie werden pro Jahr mehr als 600 Eingriffe standardisiert minimal invasiv durchgeführt.

SILS (Single Incision Laparoscopic Surgery)

Neue Konzepte für die minimal invasive Chirurgie, wie "NOTES" (Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery), SILS (Single Incision Laparoscopic Surgery)und SPA (Single Port Access) haben das Gebiet der Kinderchirurgie bisher noch nicht wirklich erreicht. Jedoch gewinnt die zunehmende Minimalisierung operativer Zugangswege nach der Etablierung der Laparoskopie und der Thorakoskopie besonders im Kindesalter an Bedeutung. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass sog. „Single Incision“ -Eingriffe Vorteile bieten. Hierbei wird über nur noch einen kleinen schnitt am Nabel laparoskopische operiert. Die Vorteile umfassen den reduzierten postoperativen Wundschmerz, eine raschere Rekonvaleszenz, und ein schöneres kosmetisches Ergebnis. Das Ziel eines narbenlosen operativen Eingriffs rückt mit der zunehmenden Etablierung von Operationen über nur einen Trokarzugang auch im Kindesalter näher.

SILS-Technik

Alle oben erwähnten Zugangstechniken bieten aber auch Nachteile. Diese finden sich, technisch bedingt, in einem limitierten Bewegungsspielraum der Instrumente im Körper, der Schwierigkeit eine sog. Triangulation, also das Gegenüber-Positionieren der Instrumente zu bewerkstelligen, sowie in der bisher unzureichenden Verfügbarkeit (mehrfach) verwendbarer Trokarssysteme und Operationsinstrumente. Es erscheint von klinischer Relevanz, die mögliche Innovation in der minimal invasiven Chirurgie im Kindesalter unter klinischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Darin liegt das Anliegen einer nun in der Abteilung Kinderchirurgie initiierten Studie, die klären soll, ob und bei welchen Patienten „SILS“ technisch durchführbar ist und Vorteile bietet. Hierfür wurde ein Votum der Ethikkommission eingeholt. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits einige Eingriffe als „SILS“-Operationen erfolgreich durchgeführt, wie Appendektomien und Nephrektomien. Die bei der Operation gewonnenen Erkenntnisse und Daten werden streng vertraulich behandelt und die Teilnahme an der Studie ist freiwillig, die Patienten bzw. die Eltern haben jederzeit die freie Entscheidung bei der Wahl des operativen Zugangsweges.

Nabel nach der Operation

Zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Speiseröhre, des Magen-Darm-Trakts, der Harnwege und der Geschlechtsorgane stehen in der Abteilung Kinderchirurgie sämtliche moderne Methoden der Endoskopie zur Verfügung. Mit Hilfe dieser endoskopische Verfahren kann der Kinderchirurg die Therapie planen, operative Eingriffe ergänzen oder Eingriffe rein endoskopisch durchführen. Zusammen mit der Anästhesie der Universitätsklinik werden die endoskopischen Verfahren kindgerecht und schonend vom Säugling bis zum Jugendlichen durchgeführt.

Endoskopische Diagnostik

  • Ösphago-Gastro-Duodenoskopie (Spiegelung von Speiseröhre-Magen und Zwölffingerdarm)
  • Rektoskopie (Mastdarmspiegelung)
  • Coloskopie (Dickdarmspiegelung)
  • Enteroskopie (Spiegelung von tieferen Dünndarmabschnitten)
  • Kapselendoskopie (Spiegelung des Darms durch geschluckte Kapsel)
  • ERCP (Darstellung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge)
  • Urethrozystoskopie (Harnröhren/Blasenspiegelung)
  • Flexible Ureteroskopie (Harnleiterspiegelung)
  • Bronchoskopie (Spiegelung der Luftröhre und der Bronchien)
  • Vaginoskopie/Kolposkopie (Spiegelung des weiblichen Genitale)

Endoskopische Eingriffe

  • Gewebsprobeentnahme (Biopsie) z.B. bei Entzündungen, M. Hirschsprung
  • Fremdkörperentfernung
  • Aufdehnung von Speiseröhrenengen (Ballon-Dilatation, Bougierung)
  • PEG Anlage (Ernährungssonde direkt in den Magen)
  • Spülkathederanlage zur anterograden Spülung des Dickdarms
  • Abtragung von Darmpolypen
  • Endoskopische Laseranwendung
  • Koagulation bei Magen-Darmblutungen (Argon-Plasma-Coagulation oder elektrisch)
  • Unterbindung von Speiseröhrenvarizen (Gummiband-Varizenligatur)
  • Verödung (Sklerosierung) oder Unterspritzung von Magen oder Speiseröhrenvarizen
  • ERCP mit Papillendilatation oder Papillotomie
  • Unterspritzung bei Vesiko-Ureteralem Reflux
  • Resektion von Urethralklappen

Zertifikate und Verbände