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Funktionsdiagnostik in der Kinderurologie

Die kinderurologische Funktionsdiagnostik beschäftigt sich mit Störungen der Speicher- und Entleerungsfunktion der Harnblase bei Kindern. Ursachen für Blasenentleerungsstörungen im Kindesalter sind z.B.:

  • Spina bifida
  • Kaudales Regressionssyndrom
  • Blasenekstrophie
  • Urethralklappen, andere Harnröhrenengen
  • erworbene Rückenmarksschädigungen
  • Harninkontinenz im Kindesalter
  • Voroperationen im Urogenitalbereich

Funktionsdiagnostik in der Kinderurologie

Zystomanometrie (Blasendruckmessung) Videourodynamik (Blasendruckmessug mit Röntgen)

Zystomanometrie (Blasendruckmessung)
Videourodynamik (Blasendruckmessug mit Röntgen)

Bei der Blasendruckmessung muss ein dünner Katheter in die Blase eingebracht werden, über welchen die Harnblase gefüllt und parallel der Druck in der Blase gemessen wird. Der Katheter wird in der Regel über die Harnröhre eingeführt, dies kann für die Kinder unangenehm sein. Zusätzlich wird ein Messkatheter über den Anus, wie ein Zäpfchen, in den Enddarm eingelegt und die Beckenbodenaktivität über Klebeelektroden gemessen (Abbildung).

Nach Erreichen der Blasenkapazität erfolgt - wenn möglich - die Entleerung der Blase noch während der Untersuchung mit Bestimmung des Druckes während des Wasserlassens. Die Füllung der Harnblase kann auch mit Röntgenkontrastmittel erfolgen, dadurch können die Blasenform, die Harnröhre und ggf. ein vesikoureteraler Reflux direkt bildlich dargestellt werden.

Behandlungskonzepte

Durch die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich spezifische individuelle Behandlungskonzepte etablieren, die insbesondere zwei Ziele verfolgen:

  • Den Schutz des oberen Harntraktes und der Nieren
  • Das Erreichen einer Urinkontinenz

Zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zählen:

  • Medikamentöse Therapie, z.B. Anticholinergika (auch intravesikal)
  • Blasentraining, Beckenbodentraining, Biofeedback-Training
  • Intermittierender Katheterismus
  • Botulinus-Toxininjektionen in die Harnblase (in Narkose)
  • Operative Blasenaugmentation (Blasenvergrößerung, z.B. mit Darm)
  • Operative künstliche Harnableitung

Alle Patienten werden individuell beraten und die jeweiligen Kinder- oder Hausärzte schriftlich durch einen Arztbrief über die Befunde und das weitere Behandlungskonzept informiert.

Uroflowmetrie (Harnflussmessung)
Flow-EMG (Harnflussmessung mit Beckenbodenableitung

Diese Untersuchung ist eine wichtige Screeningmethode, beurteilt den Harnstrahl und gibt Auskunft über Engstellen der Harnröhre. Die Patienten dürfen dabei in eine eigens konstruierte Toilette Wasser lassen, welche die entleerte Urinmenge pro Zeit erfasst. Gleichzeitig kann die Aktivität des Beckenbodens mittels Klebeelektroden gemessen werden (Elektromyographie) und dadurch Informationen über die Koordination der Harnentleerung und der Beckenbodenaktivität (Schließmuskel) gewonnen werden.

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