410
400
330

Adresse: Hoppe-Seyler-Str. 1
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-83781


Das Neuroblastom

Das Neuroblastom repräsentiert nach den Hirntumoren den häufigsten soliden Tumoren des Kindesalters dar. Die Tumoren entstehen aus Zellen des neuraffinen Gewebes und treten daher entweder im Bereich der Nebennieren auf oder entlang der Wirbelsäule im Brustkorb oder Bauchbereich. 

Wichtige prognostische Faktoren stellen der Zeitpunkt der Diagnosestellung, die Ausbreitung der Tumoren sowie histologische und molekulargenetische Eigenschaften (insbesondere die Verteilung des sog. myc-N Gens) dar.

Das Ausmaß der Tumorresektion beeinflusst unter Berücksichtigung von Tumormarkern das Überleben der Kinder und kann die Therapieintensität (z.B. Bestrahlung bei myc-N negativen Tumoren) reduzieren.

Therapeutische Möglichkeiten

Neuroblastome sind Gegenstand ausgiebiger wissenschaftlicher Untersuchungen, da bei dieser Tumorart unter bestimmten Bedingungen ein Ausreifen der Zellen beobachtet werden kann. Weiterhin sind die Tumoren hinsichtlich ihrer Aggressivität und ihres biologischen Verhaltens sehr heterogen. Je nach Konstellation können manche Untergruppen ohne therapeutische Maßnahmen beobachtet werden und bilden sich in der Regel spontan zurück, andere erfordern eine aggressive Therapie inklusive adjuvanter Chemotherapie und Stammzelltransplantation. In der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie werden alle nur denkbaren modernen Therapieverfahren inklusive AK-Therapie und haploidenter Knochenmarkstransplantation angeboten. Die Grundvoraussetzung für diese Therapien ist eine nahezu komplette Entfernung des Primartumors (so genannte  „Gross Total Resection“- 95-98% ige Tumorentfernung).

Chirurgische Therapie

Chirurgische Herausforderungen bestehen insbesondere beim Vorliegen metastasierter Tumoren, die auf eine initiale Chemotherapie nicht oder nur unzureichend reagieren. Dies betrifft beispielsweise die komplexen Tumoren im Bauchbereich, die nicht selten eine ungünstige myc-N-Konstellation zeigen. Hierbei kann es zur ausgeprägten Verdrängung, Infiltration, Ummauerung und Invasion von Bauchorganen und Blutgefäßen kommen. Auch fortgeschrittene Tumoren des Brustkorbes können komplexe chirurgische Strategien erfordern. In solchen Fällen ist eine gemeinsame therapeutische Strategie unter Einbindung der pädiatrischen Onkologie und Radiologie sowie – für die Operationsplanung – der Anästhesie unabdingbar. Nach derzeit einhelligem Konsens sollten betroffene Kinder in Zentren mit ausgewiesener Expertise behandelt und operiert werden. Im Rahmen des onko-chirurgischen Schwerpunktes unserer Abteilung sind die Voraussetzungen für eine allumfassende operative Therapie des kindlichen Neuroblastoms an der Tübinger Kinderchirurgie als Referenzzentrum der GPOH gegeben.

In den letzten 15 Jahren wurden in der Tübinger Kinderchirurgie ca. 300 Kinder mit Neuroblastomen operiert. Davon hatten mehr als 120 Kinder ein Mittellinienneuroblastom mit einer Ummauerung mehrerer lebenswichtiger Gefäße im Bauchraum. In ausgewählten Fällen kann die Operation auch minimal invasiv durchgeführt werden.

Zertifikate und Verbände