Im Jahr 1946 wurde die Internationale Walfang-Kommission (IWC) mit der Zielsetzung gegründet, die Walbestände wirksam zu erhalten, aber auch zu nutzen.
Auf Grund der dramatisch gesunkenen Bestandszahlen wurde im Jahre 1982 ein weltweites Verbot des kommerziellen Walfangs (Moratorium) beschlossen, das 1986 in Kraft getreten ist. Die vorgesehene Überprüfung des Moratoriums konnte bisher nicht abgeschlossen werden. Lediglich der Subsistenzwalfang von Eingeborenen, insbesondere in Alaska, Grönland und Sibirien, ist weiterhin zugelassen.
Japan fängt jährlich für wissenschaftliche Zwecke etwa 400 Zwergwale in antarktischen Gewässern und 100 Zwergwale im Nordpazifik. Die Mehrheit der Kommissionsmitglieder hat diese Vorhaben als wissenschaftlich nicht ausreichend begründet kritisiert und Japan aufgefordert, Walforschung ausschließlich mit nicht tödlichen Methoden zu betreiben. Große Besorgnis und heftige Kritik löste die Ausweitung des japanischen Forschungsprogramms im Nordpazifik mit einem Fang von 50 Bryde's Walen und 10 Pottwalen im Jahre 2000 aus. Demgegenüber beruft sich Japan auf Artikel VIII der Walfangkonvention, wonach die Entnahme von Walen für Forschungszwecke eine Angelegenheit der Mitgliedstaaten ist. Der Fang sei notwendig, um wichtige Forschungsergebnisse zu erzielen. Die betroffenen Walbestände würden durch den Fang nicht beeinträchtigt.
Die Walschutzpolitik der IWC hat in der letzten Zeit wachsenden Unmut bei denjenigen Nationen geweckt, die an einem kommerziellen Walfang stark interessiert sind. Es wird angeführt, dass sich die Bestände der Zwergwale bereits so weit erholt hätten, dass eine kontrollierte Nutzung den Erhalt der Arten nicht gefährde. Diese Sichtweise konnte sich in der IWC bisher nicht durchsetzen. Norwegen hat daraufhin im Jahre 1994 den kommerziellen Walfang einseitig wieder aufgenommen und setzt inzwischen für den Zwergwalbestand im Nordostatlantik, der vom Wissenschaftsausschuss der IWC auf eine Größe von 112.000 Walen geschätzt wird, jährliche Fangquoten von 600?700 Walen fest.
Norwegen, Island, Grönland und die Färöer haben eine alternative Organisation, die Nordatlantische Kommission für Meeressäugetiere (NAMMCO) gegründet, bei der Kanada und Japan als Beobachter vertreten sind. Island und bereits vorher Kanada haben die IWC verlassen.
Neben Bedenken des Artenschutzes sind auch die Methoden des Walfangs aus Tierschutzsicht unbefriedigend. Probleme ergeben sich vor allem im Subsistenzwalfang von Eingeborenen. In der zuständigen Arbeitsgruppe der IWC und einschlägigen Workshops werden die Fangmethoden regelmäßig mit dem Ziel überprüft, schonendere Fangmethoden und kürzere Tötungszeiten zu erreichen.
Entsprechend des vom Deutschen Bundestag am 23. März 2000 einstimmig angenommenen Beschlusses zum Schutz der Walbestände (BT-Drucksache 14/2985 vom 21. März 2000) hat die Bundesregierung auf der Jahrestagung 2000 des IWC den kommerziellen und wissenschaftlichen Walfang erneut abgelehnt und die Einrichtung eines Schutzgebietes für Wale im Südpazifik unterstützt.
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2001]
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