Medizinisches Versorgungszentrum "Pathologie und Neuropathologie" (MVZ)
Department für Pathologie und Neuropathologie

380
340

Adresse: Liebermeisterstraße 8
72076 Tübingen


Befundabfrage

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Pathologische Diagnostik am MVZ

Klinisch-pathologische interdisziplinäre Zusammenarbeit

Zunehmend komplexere Fragestellungen in der Onkologie lassen klinische und pathologische Diagnostik zusammenfließen. Individualisierte Therapien machen aufwändigere diagnostische Verfahren notwendig. Klinisch-pathologische Kontakte vereinfachen daher den interdisziplinären Meinungsaustausch und zeigen Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Diagnostik auf. Dieser Aspekt ist ebenso ein Teil des Faches Pathologie wie die histologische, zytologische, immunhistochemische oder molekularpathologische Diagnostik.

Leitung

PD Dr. Hans Bösmüller

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E-Mail-Adresse: hans.boesmueller@med.uni-tuebingen.de


Histologie

"Gewebslehre" ist wohl die beste Definition dieses Kerngebietes der Pathologie. Automatisierte Einbettungs- und Färbeverfahren ermöglichen eine effiziente Aufarbeitung der Gewebsproben von der Entnahme bis zum histologischen Schnittpräparat innerhalb eines Tages. Dieses Zeitfenster wird durch die Präparatgröße und die daraus notwendige Fixationszeit durch Formaldehyd bestimmt. Die Hämatoxilin-Eosin (H&E) Färbung ist das Standardverfahren zur Darstellung von Zellkernen und Zytoplasmaleibern.

1. Bioptische Diagnostik

In der bioptischen Diagnostik sind Zuschneideverfahren nicht notwendig, hier wird formalinfixiertes Material direkt in den Entwässerungs- und Einbettungszyklus geschleust. Vorwiegend handelt es sich um Gewebsproben aus Gastroskopien, Colonoskopien, Bronchoskopien, Arthroskopien und gynäkologisches Curettagematerial. Die Befundung ist einen Tag nach dem Eingriff abgeschlossen.

2. Histologische Diagnostik inklusive Zuschnitt

Bei größeren Einsendepräparaten erfolgt ein Zuschnitt nach Formalinfixation, hier werden diagnoserelevante Areale dem Einbettungs-, und Färbeverfahren zugeführt. Alle onkologischen und nicht-onkologischen OP-Präparate werden auf diese Weise bearbeitet. Für komplexe onkologische Fragestellungen steht die Möglichkeit der Großflächenschnitttechnik zur Verfügung. Je nach fachspezifischen Anforderungen erfolgen Spezialfärbungen, die Aufarbeitung dauert 2 Tage.

Biopsien aus Gastroskopien werden standardmäßig H&E, PAS- und GIEMSA gefärbt, schleimbildende Zellen und Helicobacter pylori kommen damit gut zur Darstellung, im Duodenum werden PAS-positive Makrophagen sichtbar. Eine Alcian-Färbung bei Gewebsproben aus dem ösophagogastralen Übergang ist hilfreich bei der Diagnose einer sogenannten Metaplasie vom spezialisierten Typ (Barrettmucosa). Bei Biopsien von Colonoskopien stehen H&E und PAS-Färbung zur Verfügung.

Bronchoskopisch bzw. transthorakal gewonnenes Material wird nach H&E, PAS, Elastica van Gieson (EvG), und Berliner Blau/BB (Eisen) gefärbt, die bindegewebige Architektur und das Gefäßsystem der Lunge lässt sich dadurch gut von epithelialen Strukturen abgrenzen, Pneumokoniosen und interstitielle Erkrankungen werden besser erkennbar.

H&E-, EvG- und BB-Färbung sind Standard, die Untersuchung degenerativer und traumatischer Veränderungen stehen hier im Mittelpunkt.

Ausschabungen und Biopsien aus Cervix und Corpus uteri werden ausschließlich H&E gefärbt, Hauptaugenmerk liegt auf onkologischen Fragestellungen und dem Funktionszustand.

Prostatastanzen werden durch schonende Einbettung gewebssparend aufgearbeitet, dadurch werden auch komplexe kleine Tumorinfiltrate diagnostisch relevant. Elektroresektionsmaterial aus Harnblase und Prostata wird wie Biopsien eingebettet, die Befundung erfolgt am Tag nach dem Eingriff.

Endomyokardbiopsien werden routinemäßig mit HE und Trichromfärbungen untersucht sowie bei entsprechender Verdachtsdiagnose auch mit Spezialfärbungen (z.B bei V.a. Speicherkrankheiten wie Amyloidose). Ergänzt werden diese Untersuchungen durch immunhistochemische Färbungen vor allem zum Nachweis von Entzündungszellen (Myokarditis) und zur Amyloidtypisierung sowie durch infektionspathologische Untersuchungen (RT-PCR/qPCR/ISH) zum Nachweis viraler, bakterieller etc. Infektionen im Myokard.

Zielgebiete für entsprechende standardisierte Aufarbeitung sind:

  • Viszeralchirurgie
  • Thoraxchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Plastische Chirurgie
  • Gynäkologie
  • Urologie
  • Hämatoonkologie
  • Dermatologie

Immunhistologie

Immunhistochemie bedeutet die Sichtbarmachung tumorspezifischer und entzündungsspezifischer Proteine. Je nach Fragestellung findet sich das Reaktionsprodukt intranukleär (z.B. Hormonrezeptoren), cytoplasmatisch (z.B. Keratin) oder membranständig (z.B. Her-2-neu). Immunhistochemie wird bei der Differentialdiagnose von Tumoren, zur ergänzenden Diagnostik biologischer Eigenschaften von Tumoren, gelegentlich auch zur Beschreibung reaktiver Veränderungen verwendet. Die Analyse von DNA und RNA ist der Molekularpathologie vorbehalten, nicht selten fließen in der onkologischen Diagnostik aber DNA/RNA Profile mit Proteinexpressionsmustern zusammen. Immunhistochemisches Procedere ist mit einem Tag zu veranschlagen, zusammen mit der Histologie ist daher von zwei, maximal 3 Tagen bei komplexen Fragestellungen auszugehen.

Molekularpathologische Tumordiagnostik

Den einsendenden Ärzten steht das gesamte Spektrum der modernen diagnostischen und prädiktiven molekularpathologischen Analysen zur Verfügung. Sowohl am eigenen Einsendegut, als auch als Auftragsanalysen an zugesandtem Paraffinmaterial werden die gewünschten Analysen nach qualitätsgesicherten Standards durchgeführt. Die Bearbeitungszeit beträgt hier je nach Aufwand etwa 3-5 Arbeitstage.

Übersicht Analysen und Einsenderantrag solide Tumoren

Übersicht Analysen und Einsenderantrag Hämatopathologie

Molekulare Infektionspathologie

Die histologische/zytologische Diagnostik an Gewebeproben bzw. an BAL, Zervixabstrichen, Liquor etc. kann zur Abklärung infektiöser Erkrankungen durch molekularpathologische Untersuchungen komplettiert werden. Zum Einsatz kommen RT-PCR/qPCR und Sequenzierungstechniken zum Nachweis von Nukleinsäuren verschiedener Erreger (humane Papillomviren, Hepatitisviren, Mykobakterien (TBC und atyp.), Borrelien, Toxoplasma gondii, Leishmanien, Yersinien, Aspergillen etc., s. Einsendeschein Infektionspathologie).

Einsendeschein Molekulare Infektionspathologie

Zytologie

In der Zytologie wird unterschieden zwischen:

  • Punktionszytologie/Aspirationszytologie (solider Läsionen)
  • Spülzytologie (Harnblasenspülung, bronchioloalveoläre Lavage)
  • Ergusszytologie (Pleura, Ascites) Saugzytologie (Bronchialsekret)
  • Exfoliativzytologie (Harn)
  • Abstrichzytologie (Mundschleimhaut, gynäkologische Vorsorge)

Standardfärbungen sind May-Grünwald-Giemsa und Papanicolaou, gelegentlich wird auch H&E eingesetzt. Abhängig von der Materialmenge wird die Einsendung unverdünnt bearbeitet oder schonend zentrifugiert. Restmengen oder Überstände sind fixierbar und als Bröckelhistologie verwendbar. Diese Technik wird als Zellblock bezeichnet, der Vorteil liegt in der leichten Weiterverwendbarkeit für Immunhistochemie/Immunzytologie und Molekularbiologie. Die Erstellung eines zytologischen Befundes dauert 1 Tag.

Zertifikate und Verbände

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