Medizinische Klinik
Innere Medizin IV
Diabetologie, Endokrinologie, Nephrologie

500

Adresse: Otfried-Müller-Straße 10
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-82711


Diabetes mellitus

Unter dem Namen Diabetes mellitus sind unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die zu einem überhöhten Blutzuckerspiegel führen (Hyperglykämie). Es gibt verschiedene Typen und Subtypen von Diabetes. Die Erkrankung nimmt weltweit stark zu, in Deutschland sind. ca. 8 Mio. Menschen betroffen, Schätzungen zufolge werden es im Jahr 2040 bereits 12 Mio. Erkrankte sein.

Typ-1-Diabetes tritt gehäufter im Kindes- und Jugendalter auf. In Deutschland sind ca. 375.000 Menschen betroffen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört werden. Das Hormon Insulin ist lebensnotwendig, um Glukose (Zucker) als Brennstoff in die Körperzellen zu schleusen. Der Beginn der Erkrankung äußert sich oft mit vermehrtem Durst, vermehrtem Wasserlassen, Gewichtsverlust und Muskelschwäche, bei fortschreitender Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) auch mit Bewusstseinstrübung, Bauchschmerzen und gesteigerter Atmung. Die Therapie des Typ-1-Diabetes besteht in einer lebenslangen Insulintherapie. Hierfür ist eine besondere Schulung und Mitbetreuung durch ein professionelles Diabetesteam wichtig, damit der Stoffwechsel und die Insulintherapie im Alltag und bei besonderen Situationen durch den Patienten schnell, sicher und bedarfsgerecht angepasst werden kann.

Typ-2-Diabetes ist die häufigste Diabetesform, die ca. 90% aller Diabetesfälle ausmacht. Ursache sind unterschiedliche Einschränkungen der Insulinwirkung und der Insulinfreisetzung. Das körpereigene Insulin kann nicht mehr so gut wirken (Insulinresistenz), hier sind erbliche Faktoren sowie Lebensstilfaktoren ursächlich beteiligt. Bei den Lebensstilfaktoren sind verminderte körperliche Aktivität (wenig Bewegung und Muskelarbeit) und überkalorische Ernährung die wichtigsten Ursachen, Übergewicht und Adipositas sind die wesentlichen Risikofaktoren, die das Entstehen eines Typ-2-Diabetes mit begünstigen. Typ-2-Diabetes ist oft von einem Bluthochdruck und einer Fettstoffwechselstörung mit begleitet, daher ist bei Typ-2-Diabetes das Risiko im Verlauf für Gefäßkomplikationen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Beine, der kleinen Nieren- und Augengefäße) erhöht. Auch Nervenstörungen mit Ausfällen der Tast-, Temperatur- und Druckempfindlichkeit der Füße und Beine können auftreten. Die Behandlung besteht in einer individuell angepassten Behandlung des Diabetes, der Risikofaktoren und Begleiterkrankungen. Zentral ist eine Lebensstilmodifikation mit Steigerung körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung. Zur medikamentösen Therapie kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. Hier ist die Behandlung durch einen qualifizierten Diabetologen wichtig, um Nebenwirkungen zu vermeiden und Folgeerkrankungen des Diabetes zu verhindern.

Ein pankreopriver Diabetes (Typ 3 c) tritt bei schweren Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und nach einer teilweisen oder vollständigen operativen Entfernung der Bauchspeicheldrüse auf, z.B. bei Tumoren.  Diese Diabetesform ist durch einen Insulinmangel gekennzeichnet und wird in erster Linie mit Insulin behandelt. Darüber hinaus besteht ein Mangel an Enzymen, die für die Verdauung der Nährstoffe notwendig sind. Diese Enzyme sind in Kapselform zuzuführen und müssen bedarfsgerecht an die Nahrung angepasst werden. Für den pankreopriven Diabetes sind eine individuelle Ernährungs- und Diabetesberatung sowie eine diabetologische Versorgung unabdingbar.

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) wird ein in der Schwangerschaft neu entdeckter Diabetes bezeichnet. Dieser erfordert von der werdenden Mutter und dem sie betreuenden Team eine engmaschige und gute Stoffwechselkontrolle, damit sich das Kind gut entwickeln kann. Bei einigen Schwangeren ist hierzu eine Insulintherapie während der Schwangerschaft notwendig, wenn sich durch Lebensstilintervention keine ausreichend normnahe Stoffwechsellage erreichen lässt. Nach der Geburt normalisiert sich in der Regel die Stoffwechsellage wieder. Mütter mit Gestationsdiabetes haben jedoch ein erhöhtes Risiko, später im Leben einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln und sollten diesbezüglich überwacht werden.

Andere Diabetesformen sind selten und werden oft durch andere Erkrankungen bedingt. Hierbei gibt es seltene familiär vererbte Diabetesformen (MODY-Diabetes), aber auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Hormonerkrankungen, schwere Erkrankungen der Leber und einige Medikamente, die Diabetes auslösen können. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und schließt wenn möglich die Behandlung oder Beseitigung der Ursache mit ein. Zur Feststellung der genauen Ursache und für eine optimale Therapie ist die Betreuung durch einen erfahrenen Diabetologen unabdingbar.

24.07.2021
16:00

Typ 2 Diabetes – Subtypenbehandlung

Insulin ist oft die Standardbehandlung - auch für Typ-2-Diabetes. Am Universitätsklinikum Tübingen setzt ein Fachärzteteam auf eine differenziertere Behandlung. Hier wird ...

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Behandlung in unserem zertifizierten Diabeteszentrum

Behandlung in unserem
zertifizierten Diabeteszentrum

Zertifikatssiegel DDG

Wir sind ein von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) zertifiziertes Behandlungszentrum für alle Formen von Diabetes mellitus. Unser Team aus Diabetesberaterinnen und Diätassistentinnen und Ärztinnen und Ärzten hat jahrlange Erfahrung und ist auch in der DDG im Vorstand vertreten.

Zertifikat

Focus Siegel: TOP Nationales Krankenhaus 2021 - DIABETES

Neben der Betreuung in einer großen Diabetesambulanz verfügen wir über eine Diabetes-Spezialstation. Weiterhin kann jeder Diabetespatient, der in einer anderen Fachabteilung des Universitätsklinikums liegt, jederzeit unseren fachärztlichen Diabetes-Konsildienst in Anspruch nehmen. Die Diabetologie kooperiert mit allen Abteilungen des übrigen Universitätsklinikums Tübingen. Durch die enge Vernetzung mit dem Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München können unsere Patientinnen und Patienten von dieser engen Zusammenarbeit mit der Forschung direkt profitieren. 

Diabetes Ambulanz

Alle modernen Therapien und Technologien zur Behandlung des Diabetes stehen bei uns zur Verfügung.  

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Diabetes Spezialstation

In unserer Diabetes Spezialstation können wir die ambulante Therapie optimieren.

Zur Station

Konsildienst

Fachärztlicher Diabetes-Konsildienst.

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Leistungsspektrum

Behandelte Krankheitsbilder:

  • Typ 1 Diabetes
  • Typ 2 Diabetes
  • Pankreopriver Diabetes (nach Bauchspeicheldrüsen-OP)
  • Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
  • Sonstige Diabetesformen
  • Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes
  • Komplikationen des Diabetes
  • Diabetes bei Adipositas
  • Diabetes bei älteren Menschen


Behandlungs- und
Untersuchungsmöglichkeiten:

  • Orale Therapie (Tabletten)
  • Insulintherapie
  • Insulinpumpentherapie
  • Kontinuierliche Glukosemessung
  • Stoffwechsel-Charakterisierung
  • Nieren-Pankreas-Transplantation
  • Genetische Diagnostik (zusammen mit Humangenetik)
  • Weiterbetreuung von Patienten aus der Kinder-Diabetologie (Transition)
  • Ernährungstherapie bei Diabetes
  • Diabetesmanagement bei Cortison-Therapie
  • Hypoglykämie-Schulung

Diabetesberatung

Im Rahmen eines stationären oder ambulanten Aufenthalts bieten wir Ihnen eine individuelle Diabetesberatung und -schulung zu allen Fragen bezüglich des Diabetes an und vermitteln Ihnen die Grundlagen für den Umgang mit Diabetes in jeder Lebenssituation. Ein selbständiges Diabetesmanagement ist die unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Diabetestherapie.

Leitung

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Prof. Dr. Andreas Fritsche

Lehrstuhl für Ernährungsmedizin und Prävention, Innere Medizin IV
Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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Portraitfoto

Prof. Dr. med. Norbert Stefan

W3-Professur (Heisenberg-Professur) für klinisch-experimentelle Diabetologie

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Marjo Bartus-Graf

Bereichsleitung Diabetesstation und Diabetesambulanz
Diätassistentin, Diabetesassistentin DDG

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Informationsportale zum Krankheitsbild Diabetes mellitus

Diabinfo

bietet über das Internet aktuelle, neutrale und wissenschaftlich geprüfte Informationen.

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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

Fachgesellschaft zur Erforschung, Therapie und Prävention von Diabetes

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Deutsche Diabetes-Hilfe

Weitere Informationen zum Thema Diabetes bietet die Deutsche Diabetes-Hilfe.

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Zertifikate und Verbände