600

Adresse: Elfriede-Aulhorn-Straße 5
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-88088 Allgemeine Anfragen (Pforte)


Cochlea-Implantat Zentrum

Eine Schwerhörigkeit, die im Innenohr bzw. der Hörschnecke entstehen, wird als Schallempfindungsschwerhörigkeit bezeichnet. Auffällig wird sie durch ein Nachlassen des Sprachverstehens, insbesondere in Umgebungsgeräuschen. Die Kommunikationsfähigkeit wird zunehmend erschwert, die Höranstrengung nimmt zu und es droht der soziale Rückzug.

Je nach Schweregrad der Hörminderung kann eine Versorgung mit Hörgeräten ausreichend sein. Falls dies nicht der Fall sein sollte da Sie an einer hochgradigen Schallempfindungsschwerhörigkeit oder sogar Taubheit leiden, bieten Cochlea-Implantate die Möglichkeit der Hörverbesserung und Wiedererlangen der Kommunikationsfähigkeit
Schon bei Ihrer Erstvorstellung werden orientierende Hörprüfungen durchgeführt und ein ausführliches Gespräch über Ihre individuellen Therapiemöglichkeiten geführt. Falls ein Cochlea-Implantat für Sie eine Therapieoption darstellt, kann ein Diagnostik-Tag terminiert werden.
An diesem Tag werden in der Regel alle Untersuchungen durchgeführt, die erforderlich sind, um zu entscheiden, ob die Indikation für ein Cochlea-Implantat gegeben ist. Im Nach Erhalt der Befunde kann gegebenenfalls bereits der Operationstermin geplant werden oder aber eine erneute Beratung vereinbart werden.
Nach der Implantation und dem meist nur kurzen stationären Aufenthalt übernimmt das HörZentrum die Organisation und Durchführung der Erstanpassung des Sprachprozessors und der Rehabilitation. Diese kann ambulant oder bei langem Anfahrtsweg stationär erfolgen.
Im Anschluss übernimmt das HörZentrum die lebenslange Nachsorge im Rahmen jährlicher Kontrollen der Funktion und Einstellung Ihres Cochlea-Implantats. Gerne kann auch eine Kooperation mit zertifizierten Akustikern heimatnah im Rahmen der lebenslangen Nachsorge erfolgen.

Leitbild der CI-Reha

Weitergehende Informationen zu...

Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine elektronische Innenohrprothese. Cochlea Implantate sind für hochgradig schwerhörige bis gehörlose Kinder und Erwachsene geeignet, deren Innenohr (lateinisch: Cochlea) ursächlich für die Schwerhörigkeit ist. Der Hörnerv muss angelegt sein.
Beim Normalhörenden gelangt der Schall über die Ohrmuschel zum Trommelfell und wird von dort über die Gehörknöchelchen des Mittelohres auf das Innenohr (Cochlea = Schnecke) übertragen. Hier werden die Schallwellen durch viele Tausende von Sinneszellen in elektrische Impulse umgewandelt und über den Hörnerven zum Gehirn weitergeleitet.
Ist die Funktion des Innenohres ganz oder nahezu vollständig ausgefallen, liegt eine Taubheit bzw. eine so genannte Resthörigkeit vor. Hörgeräte reichen dann nicht mehr aus, um ein befriedigendes Sprachverständnis zu ermöglichen.
Das CI ersetzt die Funktion des geschädigten Innenohres, indem es wie dieses, den Schall in elektrische Impulse umwandelt und diese an den Hörnerven weiterleitet.


Derzeit gibt es vier Hersteller die Cochlea-Implantate anbieten:

Ein CI besteht aus dem eigentlichen Implantat, das operativ in den Ohrknochen eingesetzt wird (Abb. 1, Schema CI), und aus einem Sprachprozessor, der in vielen Variationen getragen werden kann

Die Arbeitsweise lässt sich in folgende Schritte gliedern: Ein Mikrophon nimmt den Schall auf und leitet ihn zum Sprachprozessor. Dieser wird bei einigen Modellen ähnlich wie ein HdO-Hörgerät hinter dem Ohr getragen. In diesem Sprachprozessor wird das eingegangene Schallsignal in elektrische Impulse umgewandelt, welche zur Sendespule weitergeleitet werden. Diese entspricht einer 2,5 cm großen Scheibe und sitzt hinter dem Ohr auf der Kopfhaut. Direkt unter der Haut unter der Sendespule befindet sich die Empfängerspule, die operativ in den Schädelknochen unter der Haut eingesetzt wurde und über einen eingebauten Magneten die Sendespule außen in ihrer Position festhält. Die elektrischen Signale werden nun durch die Kopfhaut von der Sende- an die Empfängerspule weitergegeben. Von hier aus gelangen sie zum Elektrodenbündel, das während der Operation in das Innenohr eingefügt wurde. Hier erregen die elektrischen Signale den Hörnerv.

Mittlerweile stehen auch Sprachprozessor-Modelle zur Verfügung, bei denen auf das Gerät hinter dem Ohr verzichtet wird und die gesamte Aufnahme, Verarbeitung und Übertragung im Bereich der Sendespule durchgeführt wird.

Das Implantat kann durch eine Fernbedienung bedient werden. Alle äußeren Anteile des CIs (d.h. der Sprachprozessor) können durch den Patienten selbst jederzeit abgenommen werden. Sie stellen kein Hindernis bei körperlicher Aktivität dar.

Die Erstuntersuchung findet in unserer CI-Sprechstunde durch Fachärzte im HörZentrum statt. Für Erwachsene stehen Fachärzte für HNO-Heilkunde, für Kinder spezielle Fachärzte für Stimm-, sprach- und kindliche Hörstörungen zur Verfügung. Folgende Untersuchungen werden durchgeführt:

  • Erhebung der Vorgeschichte
  • HNO-ärztliche Untersuchung
  • Überprüfung der Hörgeräteversorgung
  • Hör- und Sprachtests
  • Gleichgewichtsuntersuchung

Bei Kindern zusätzlich:

  • Phoniatrisch-pädaudiologische Untersuchung
  • Kinderhörprüfungen
  • Beurteilung der Sprachentwicklung und evtl. weitere Gutachten über den Entwicklungsstand

Wichtig:
Sollte ein aktueller Bericht über den Sprach- und Entwicklungsstand Ihres Kindes von anderen Kliniken, Arztpraxen, der Frühförderstelle, der betreuenden Logopädin, Kindergarten, Schule o.ä. bereits vorliegen, so sollten Sie diese bitte bereits zur Erstuntersuchung mitbringen.

An Taubheit grenzend schwerhörige oder gehörlose Kinder.
Bei diesen Kindern sollte die Implantation eines CIs möglichst früh erfolgen, da die Reifung der Hörbahn in den ersten Lebensjahren erfolgt. Die Chancen für eine gute Sprachentwicklung sind dann am besten.
Bei Kindern, die beispielsweise eine Hirnhautentzündung (Meningitis) durchgemacht haben, kann die Implantation bei drohender Verknöcherung der Hörschnecke auch als Eilfall notwendig werden.

Hochgradig schwerhörige oder gehörlose Erwachsene.
Bei diesen Patienten sind die Erfolgsaussichten umso besser, je kürzer die Taubheit bestand und je besser das akustische Sprachverstehen vor der Ertaubung war. Für Erwachsene, die bedingt durch eine congenitale Ertaubung keinen Lautspracherwerb haben, sind die Erfolgsaussichten eher als gering einzustufen.

Zur Bestätigung der Indikation für die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat führen wir während eines ganztägigen Diagnostiktages in der HNO-Klinik umfassende Voruntersuchungen durch. Auch Kinder werden häufig ambulant untersucht. Sind Höruntersuchungen in Narkose erforderlich, erfolgt die Diagnostik stationär. Selbstverständlich werden Kinder für diese Zeit mit einem Elternteil zusammen stationär aufgenommen.

Folgende Untersuchungen werden dabei in der Klinik durchgeführt:

  • Spezielle Hör- und Sprachtests bzw. Kinderhörprüfungen
  • Objektive Hörprüfungen (Hirnstammaudiometrie (BERA), Elektrocochleographie), bei Kindern in Narkose
  • Promontorialtest zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Hörnerven
  • Psychologische Untersuchung und Beratung
  • Logopädische Untersuchung
  • Computertomographie und/oder Kernspintomographie, bei Kindern in Narkose (Terminvereinbarung erfolgt separat)
  • Technik-Beratung bei Kindern
  • Sozialpädagogische Beratung sofern erforderlich
  • Abschlussgespräch
  • Gegebenenfalls Terminvereinbarung zur Operation


Die Entscheidung für eine CI-Implantation wird durch den ärztlichen Direktor, Prof. Dr. H. Löwenheim oder die HörZentrums-Leiterin Frau Dr. Tropitzsch auf der Grundlage der Befunde der Voruntersuchung gemeinsam mit dem Patienten/den Eltern getroffen. Im Anschluss erfolgt entsprechend der Empfehlungen des Robert Koch Instituts zur Vermeidung einer Hirnhautentzündung die Überprüfung des Impfstatus bezüglich Pneumokokken.

Das CI-Operationsteam des HörZentrums Tübingen besteht aus Ärzten und Operationspersonal der HNO-Klinik mit jahrzehntelanger, kontinuierlicher Erfahrung in der speziellen Mikrochirurgie und Implantologie des Ohres und der Schädelbasis. Mit jährlich ca. 1000 Operationen an Ohr und Schädelbasis sind sie dort also quasi "zu Hause" und bilden eines der großen ohrchirurgischen und Hörimplantatzentren Deutschlands. Apparativ wird das Operationsteam durch intraoperative Monitoringsysteme unterstützt. Sowohl Reserve- als auch Spezial-Implantate unterschiedlicher Cochlea-Implantat-Systeme sind bei jeder Operation direkt vor Ort.

Der operative Zugang ist kosmetisch unauffällig hinter dem Ohr. Das Implantat wird sorgfältig im Schädelknochen verankert und die Elektrode unter mikroskopischer Kontrolle strukturerhaltend in das Innenohr, die sogenannte Cochlea eingeführt. Bereits intraoperativ wird mit Spezialgeräten die Funktion des Implantats und die Stimulation des Hörnervens getestet. Zusätzlich wird zeitnah nach der Operation eine Röntgenuntersuchung zur Überprüfung der korrekten Lage des Elektrodenträgers durchgeführt. Die Haut wird üblicherweise mit einem Spezialwundkleber verschlossen, so dass es in der Regel nicht notwendig ist, nach der Operation Wundfäden zu ziehen. Der stationäre Aufenthalt beträgt in aller Regel 2 Nächte nach der Operation.

Zunächst sollte nach der Operation für 10 Tage kein Wasser an die Operationswunde gelangen. Schnäuzen der Nase oder Niesen sollte nur bei geöffnetem Mund erfolgen. Der Patient bekommt des Weiteren einen Ausweis für das Tragen eines Implantates, den er immer bei sich führen sollte. Von Flugreisen sollte in den ersten Wochen nach der Operation Abstand genommen werden.

In unserem CI-Rehabilitations-Centrum werden Kinder und Erwachsene mit einem Cochlea-Implantat nach einem ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz rehabilitiert, um die Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen oder zu verbessern. Erwachsene werden im Wiedererlangen des Hörsinns begleitet, Kinder werden im Erwerb des Hörsinns und Spracherwerb begleitet. Die Rehabilitation nach der Operation im Rahmen des Intervallkonzepts beinhaltet 20 Therapietage (Option der Verlängerung um 10 weitere Therapietage) über 3 Jahre. Die Intervall-Rehabilitation erfolgt in Abhängigkeit des Anfahrtsweges ambulant oder stationär. Es schließt sich dann die lebenslange Nachsorge an. Unsere Therapie- und Reha-Angebote entwickeln und fördern sowohl die Hör-Sprachentwicklung als auch die geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten.
Entscheidend für den guten Erfolg des CI-Rehabilitations-Centrums ist die harmonische interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychologen, CI-Technikern, Logopädinnen und Audiometristinnen, Ergo- und Mototherapeutinnen, Hörgeräteakustikern, Musiktherapeuten sowie Physiotherapeuten (m/w) im Verbund mit der guten Kooperation im gemeinsamen Kompetenznetz von Schulen für Hörgeschädigte als auch heimatnahen Pädagogen und LogopädInnen.
Das CI-Reha-Centrum ist Teil des Hörzentrums Tübingen der Universitätsklinik für Hals-Nasen und Ohrenheilkunde, welches alles rund ums Hören in einer Hand bündelt. Unter dem Dach des Hörzentrums haben die Patienten des CI-Reha-Centrums neben dem Kontakt zu allen Mitarbeitern des Reha-Zentrums auch den direkten Zugang zu den CI-Operateuren der HNO-Klinik oder den CI-Herstellern im Tübinger Hörzentrum. Der Sitz des CI-Reha-Centrums Tübingen befindet sich im neuerbauten Gesundheitszentrum (GZT) des Universitätsklinikums Tübingen und in dem unmittelbar benachbarten modernen Gebäude der Tübinger Universitäts-HNO-Klinik.
Für die stationäre Rehabilitation steht die hierfür eröffnete CI-Reha-Station mit Einzelzimmern mit Bad und PC für Erwachsene und mit Mini-Suiten mit zwei Bädern und 2 PCs für Kinder mit Vater oder Mutter zur Verfügung. Die Vollpension nehmen Sie in unserem Restaurant im Gesundheitszentrum ein.

Zertifikate und Verbände