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Vesikoureteraler Reflux (VUR)

Unter einem vesikoureteralen Reflux (VUR) versteht man ein Zurückfließen des Urins von der Blase in die Nieren. Normalerweise ist dieser Rückfluss des Urins nicht möglich, da der Harnleiter einen besonderen Ventilmechanismus besitzt. Bei den meisten Kindern ist der Reflux eine angeborene Erkrankung, die durch eine fehlerhafte Verbindung des Harnleiters mit der Harnblase zustande kommt. Der VUR kann ein- oder beidseitig auftreten. Häufig wird ein VUR nach vorangegangenen Harnwegsinfekten durch ein Miktionszystourethrographie (MCU) diagnostiziert.

Häufigkeit

Ein VUR tritt bei etwa 1% der gesunden Kinder auf. Ein vesicoureteraler Reflux kann in jedem Alter, also auch bei Neugeborenen auftreten. Etwa 70% der behandelten Refluxpatienten sind Mädchen. Der Reflux tritt auch gehäuft familiär auf.

Prognose

Abhängig vom Schweregrad kann unter antibiotischer Prophylaxe eine spontane Ausheilung, vor allem im ersten Lebensjahr, abgewartet werden. Bei fehlender Ausheilung oder bei Durchbruchsinfekten ist ggf. eine operative Korrektur notwendig. Diese kann entweder  minimal-invasiv endoskopisch (Injektion von Dextranomer/Hyaluronsäure) oder offen durch eine antirefluxive Harnleiterneueinpflanzung in die Harnblase erfolgen.

Unterteilung in Schweregrade

  • Grad I
    Reflux in den unteren Teil des Harnleiters
  • Grad II
    Reflux bis in das Nierenbecken ohne Erweiterung
  • Grad III
    Reflux bis in das Nierenbecken mit leichter Erweiterung des Hohlsystems
  • Grad IV
    Reflux mit Erweiterung des Hohlsystems und Kelchverplumpung
  • Grad V
    Reflux mit starker Erweiterung des Hohlsystems, Harnleiterschlängelung und starker Kelchverplumpung

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