Zusammenarbeit
RAIZ, ABS & Co.

Interdisziplinär und beratend

Die Apotheke des Universitätsklinikums Tübingen bietet klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen im Rahmen der Arzneimittelversorgung  und -herstellung von und für Patienten und Patientinnen, der Belieferung von Instituten und Laboren mit Chemikalien, Reagenzien und Diagnostika (CRD) sowie internen wie auch externen Beratungen an.

Voraussetzung dafür ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachdisziplinen, um eine bestmögliche Beratung, Überwachung und Therapie für die Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit ist sehr wichtig, um eine sichere und optimale Arzneimitteltherapie während ihres Klinikaufenthalts umzusetzen.

Die Interdisziplinarität zeigt sich an folgenden Programmen und Einrichtungen: RAIZ, ABS, Visitenbegleitung durch Apotheke - Pilotprojekt Station 93 und Schulungen von Mitarbeitenden

RAIZ – Regionales Arzneimittelinformationszentrum:

Die Universitätsapotheke ist eines von zehn regionalen Arzneimittelinformationszentren (RAIZ) der Landesapothekenkammer Baden-Württemberg – und das bereits seit 20 Jahren.

Als ein solches Zentrum beantwortet die Tübinger Apotheke klinisch-pharmazeutische und pharmakologische Fragen für die öffentlichen Apotheken der Region. Unsere speziell ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker können dafür auf umfangreiche Informationsquellen zurückgreifen und somit jederzeit fundierte und aktuelle Informationen zu Fragen rund um die Arzneimitteltherapie beantworten.

Das Beratungsangebot ist breit aufgestellt:
Die Apotheke von außen.
  • Beurteilung bestimmter Arzneimitteltherapien
  • Dosierungproblematik (z. B. in der Geriatrie und Pädiatrie, bei Organinsuffizienzen und Dialyse), Überdosierung
  • Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit
  • (seltene) Nebenwirkungen, Toxizität und Wechselwirkungen
  • Off-Label-Use (nicht zugelassene Indikationen)
  • Zytostatika (Chemotherapien) und Supportivtherapien (unterstützende Behandlungsmaßnahmen bei Krebserkrankungen)
  • CAM (Komplementäre und alternative Medizin)

ABS (Antibiotic Stewardship) – Programm zur Gewährleistung einer optimalen antiinfektiven Pharmakotherapie

Seit der Entdeckung der Antibiotika können viele schwere und lebensbedrohliche Infektionskrankheiten erfolgreich behandelt werden. Durch häufigen und falschen Einsatz werden heute aber immer mehr Bakterien unempfindlich gegen Antibiotika. Die Folge ist ein Verlust der Wirkung - und neue Therapiemöglichkeiten stehen praktisch nicht zur Verfügung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit einigen Jahren vor zunehmenden Antibiotika-Resistenzen. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, bedarf es daher einem bewussten und rationalen Einsatz dieser Wirkstoffe, um weiterhin erfolgreich Infektionen behandeln zu können.

Aus diesem Grund gibt es am Universitätsklinikum Tübingen das Antibiotic Stewardship-Programm (ABS). Dabei handelt es sich um eine Strategie, die sich mit dem verantwortungsbewussten Einsatz von Antiinfektiva befasst, also von Arzneimitteln, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen (Antibiotika), sowie Pilz- und Virusinfektionen (Antimykotika und Virustatika) eingesetzt werden. Durch die Wahl des geeigneten Antibiotikums und seiner Dosis soll die individuell bestmögliche Therapie erreicht werden. Gleichzeitig wird die Resistenzlage engmaschig überwacht, um rechtzeitig negative Entwicklungen zu erkennen und mögliche Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Mehr Informationen zu ABS in der Pädiatrie

Medikationsvisiten:

Arzneimittelbezogene Probleme wie unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Medikationsfehler können ein Risiko im Rahmen einer Behandlung mit hochkomplexen Arzneimitteln auf der Intensivstation darstellen.
Deshalb ist nun eine Apothekerin Teil des multiprofessionellen Teams der Intensivstation mit dem Ziel, einen optimalen Medikationsprozess für die Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Die Therapieoptimierung erfolgt gemeinsam im Team durch Visitenteilnahmen, durch Medikationsanalysen und durch Überwachung der Medikation hinsichtlich Nebenwirkung und Effektivität. Die Apothekerin auf Station ist unmittelbare Ansprechpartnerin für Ärzte, Pflegekräfte und Patient/Patientin.

Darüber hinaus stellt die Apotheke Arzneimittelinformationen bereit und ist im Notdienst telefonisch 24 Stunden erreichbar.

Mitarbeitende bei einer Visite auf der Intensivstation.
Visite auf Station 93.

Personalschulung

Die Apotheke engagiert sich in Fort- und Weiterbildung am gesamten Uniklinikum. Im Rahmen der Ausbildung in Pflegeberufen und Weiterbildungen wie der Intensivmedizin bringen Apothekerinnen und Apotheker ihre pharmazeutische Kompetenz ein. Klinikumsmitarbeitende können Schulungen in der Apotheke anfragen oder über die zentrale Akademie an Schulungen teilnehmen. Die Apotheke ist Weiterbildungsstätte für Klinische Pharmazie und Arzneimittelinformation, so dass Apothekerinnen und Apotheker zu Fachapothekerinnen und Fachapothekern ausgebildet werden.

Die Apotheke ist in interdisziplinären Gremien und Arbeitsgruppen vertreten. Der Chefapotheker ist Geschäftsführer der Arzneimittelkommission. Diese Kommission legt die vorrätig zu haltenden Arzneimittel für das Klinikum fest und entscheidet über Neuaufnahmen und Streichungen von Arzneimitteln. Darüber hinaus ist die Apotheke in das CIRS/ Risikomanagement eingebunden und Mitglied der Hygiene- und Transfusionskommission, sowie des ABS-Teams am Klinikum.

AMTS (Arzneimitteltherapiesicherheit), so heißt ein neuer weiterbildender Masterstudiengang der berufsbegleitend und interdisziplinär ab dem Wintersemester 2022 von den Universitäten Bonn, Heidelberg und Tübingen angeboten wird. Hier wird Apothekern und Apothekerinnen, Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden die Möglichkeit gegeben, sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen.

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