Forschungsschwerpunkt unserer Arbeitsgruppe
Die enge Verbindung zwischen Psyche, Immunsystem und körperlicher Gesundheit bildet das Fundament unserer Forschung. Das Immunsystem ist weit mehr als ein Schutzmechanismus gegenüber Krankheitserregern oder bösartig veränderten Zellen: Es steht über komplexe Signalmoleküle – darunter Zytokine, Hormone, Neuropeptide und Neurotransmitter – in ständigem Austausch mit dem Gehirn und dem endokrinen System. Dieses fein abgestimmte Zusammenspiel beeinflusst zentrale Prozesse der Krankheitsverarbeitung, Regeneration und psychischen Stabilität – insbesondere bei chronischen und lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs.
In unserer Arbeitsgruppe widmen wir uns der Erforschung dieser Wechselwirkungen bei krebskranken Kindern und Jugendlichen, insbesondere im Kontext intensiver Therapien wie der hämatopoetischen Stammzelltransplantation. Unser Ziel ist es, besser zu verstehen, wie sich körperliche und seelische Belastungen gegenseitig beeinflussen – und wie wir gezielt dazu beitragen können, diese Wechselwirkungen im Sinne einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung positiv zu beeinflussen.
Dazu untersuchen wir in interdisziplinären Projekten insbesondere folgende Bereiche:
- Psychoonkologische Begleitung: Wir erforschen, wie psychologische Unterstützung zur Stabilisierung und Stärkung der seelischen Widerstandskraft beiträgt – sowohl während der Behandlung als auch in der Nachsorge
- Mentale Stärke und Resilienz: Im Fokus stehen psychologische und neurobiologische Faktoren, die helfen können, Ängste zu regulieren, Motivation zu fördern und Bewältigungsstrategien zu entwickeln
- Körperliche Aktivität: Wir analysieren, wie sport- und bewegungstherapeutische Angebote dazu beitragen können, Funktionseinbußen vorzubeugen und sowohl körperliche als auch emotionale Ressourcen zu aktivieren
- Ernährung: Wir untersuchen, welchen Einfluss der Ernährungszustand auf Therapiebelastung, Immunfunktion und langfristige Gesundheit hat – mit besonderem Blick auf Risikofaktoren und die Bedeutung einer individuell angepassten Ernährung
- Lebensqualität: Ein zentrales Anliegen ist die systematische Erfassung und Förderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen. Dabei berücksichtigen wir sowohl subjektive Einschätzungen als auch objektive Parameter körperlicher, psychischer und sozialer Teilhabe
Unser langfristiges Anliegen ist es, zur Entwicklung integrativer und kindgerechter Behandlungsansätze beizutragen, die neben der rein medizinischen Therapie auch mentale, funktionelle und emotionale Aspekte einbeziehen und damit auch möglichst die Inklusion und soziale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen fördert. Dabei ist uns bewusst, dass jeder Schritt auf diesem Weg neue Fragen aufwirft – unsere Forschung versteht sich daher als ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, Prüfens und Weiterentwickelns, getragen von der Hoffnung, jungen Patient:innen und ihren Familien eine möglichst stabile und lebenswerte Perspektive eröffnen zu können.
Besonderes Augenmerk gilt dabei auch der Zeit nach Abschluss der intensiven Therapie. Viele Kinder und Jugendliche erleben die Rückkehr in den Alltag als ebenso herausfordernd wie die Erkrankung selbst. Deshalb möchten wir auch in der Nachsorge geeignete Ansätze identifizieren, um die Resilienz langfristig zu stärken, mögliche Spätfolgen zu minimieren und die Lebensqualität nachhaltig zu fördern – im besten Fall bis weit über das Ende der medizinischen Behandlung hinaus.