Tobias Antonius (Pflegekraft)
1. Warum arbeitest du in der Psychosomatik?
Da neben der medizinischen und medikamentösen Behandlung, auch die Beziehungsarbeit mit Patienten und Patientinnen im Vordergrund steht. Hierbei bereitet es mir besonders Freude, die Patienten in der Entwicklung ihrer Selbstwirksamkeit zu unterstützen.
2. Was ist in deinem Arbeitsalltag wichtig für dich?
Zeit, sich mit dem Team austauschen zu können, egal ob stationsbezogen oder in den Pausen über Privates.
3. Hast du besondere Aufgaben?
Neben den allgemeinen Stationstätigkeiten bin ich auch Praxisanleiter für Auszubildende und Teil des Biofeedback-Teams.
4. Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen?
Die Zusammenarbeit erlebe ich bei uns auf Station als besonders wichtig, da unsere Patienten durch die Arbeit im multiprofessionellen Team die beste auf sie angepasste und komplexe Therapie erhalten.
5. Was macht dich zufrieden in deiner Arbeit?
Wenn sichtbar wird, dass ich durch meine Arbeit zum Therapieprozess und -erfolg beitragen konnte und die Wertschätzung der Patienten und Patientinnen erfahre.
Jihoon Yun (Musiktherapeutin)
1. Wieso ist Spezialtherapeutie in der psychosomatischen Abteilung wichtig?
Das Ziel der Integration spezieller Therapien ist es, Patientinnen und Patienten einen alternativen Zugang zu Emotionen und inneren Ressourcen zu bieten. Dadurch, dass sie sich mit kreativen Prozessen beschäftigen, können sie Einblicke in ihre psychosomatischen Symptome gewinnen und ihre Selbstwahrnehmung verbessern.
2. Welche Spezialtherapeut*innen gibt es in der psychosomatischen Abteilung?
Das Team besteht aus Kunsttherapie, Musiktherapie, Sozialtherapie, Ernährungstherapie, Körper- und Tanztherapie sowie Gartentherapie und weiteren Entspannungs-/Stabilisierungsangeboten.
3. Was gefällt dir an deinem Job besonders gut?
Als Musiktherapeutin und Musikliebhaberin liebe ich es, die Kraft der Musik zu nutzen, um positive Veränderungen im Leben der Menschen zu bewirken. Musiktherapie ist eine einzigartige Mischung aus Kunst und Wissenschaft, bei der ich Musik als therapeutisches Instrument einsetze; ich erlebe täglich die faszinierende Heilkraft.
4. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Ich starte damit, Sitzungen zu planen. In der Sitzung selbst passe ich dann meine Interventionen auf den aktuellen Zustand der Patientinnen und Patienten (Situation, Stimmung, Konflikt usw.) an. Außerdem beteilige ich mich an der wöchentlichen, multidisziplinären Teambesprechung, bei der wir unsere Beobachtungen und Ideen austauschen.
5. Wie empfindest du das Arbeitsklima in der psychosomatischen Abteilung?
Ich schätze die gute Balance von Verantwortung und Freiheit in der Abteilung. Alle sind für ihre Therapiesitzungen von A bis Z verantwortlich und bringt auch seine einzigartige Perspektive ins Team mit. Ich spüre sehr viel Wertschätzung und Respekt und bin insbesondere sehr dankbar für die Möglichkeit und Unterstützung der Fort-/Weiterbildung.
Marisa Schurr
1. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Sehr unterschiedlich! Neben fixen Terminen wie Arbeitsgruppen-Treffen, Fortbildungen, Forschungskolloquium und Behandlungsterminen für meine Psychotherapieausbildung kann ich die Arbeit für Forschungsprojekte und meine Promotion flexibel gestalten. Manchmal ist er herausfordernd aber immer abwechslungsreich und bereichernd.
2. Wie ist die Vereinbarkeit von Psychotherapieausbildung (PT) und Promotion?
Eine klare Struktur im Alltag macht es möglich! Für die PT-Ausbildung arbeite ich zu festen Zeiten in einer Praxis und am Wochenende besuche ich hin und wieder Seminare. Die andere Zeit kann ich für die Promotion und Projekte nutzen. Klinische Tätigkeiten aus dem Promotionsprojekt (z.B. klinische Diagnostik oder therapeutisches Arbeiten) kann ich sogar für die Ausbildung anrechnen lassen und klinische Ausbildungsabschnitte sowohl im stationären, teilstationären als auch ambulanten Bereich der Psychosomatik ableisten.
3. Was reizt dich daran, PT-Ausbildung und Promotion zu verbinden?
Das ist vor allem die Kombination aus praktischem und wissenschaftlichem Arbeiten. Die wissenschaftliche Arbeit und die Weiterbildungsmöglichkeiten kann ich für meine PT-Ausbildung nutzen. Und Skills, die ich in der Ausbildung lerne, kann ich in mein Promotionsprojekt und unsere aktuelle Therapiestudie einbringen.
4. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten erlebst du bei der klinischen und wissenschaftlichen Arbeit in der Psychosomatik?
Neben unserer wöchentlichen Abteilungsfortbildung und anderen Fortbildungsmöglichkeiten im psychotherapeutischen Bereich erlebe ich vor allem auch Unterstützung für die Teilnahme an weiteren nationalen Fortbildungsangeboten und Kongressen. Die Abteilung unterstützt mich auch dahingehend, dass ich mit meinem eigenen Promotionsprojekt an einem bundesweiten Qualifizierungsprogramm teilnehmen kann.
5. Welche Perspektiven ergeben sich für dich in der Psychosomatik?
In der Psychosomatik kann ich weiterhin Forschung und klinisches Arbeiten zu verknüpfen. Die Perspektiven und die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig und ermöglichen mir weiterhin einen flexiblen Arbeitsalltag und jeden Tag neue Herausforderungen, an denen ich wachsen kann.
Anne Bach (Psychologin)
1. Weshalb arbeitest du als Psychologin in der Psychoonkologie?
Durch die Diagnose einer Krebserkrankung befinden sich Betroffene und Angehörige oft in einer Ausnahmesituation. Sie in so einer Ausnahmesituation zu unterstützen, besonders auch bei der existentiellen Auseinandersetzung mit dem Leben, fühlt sich sehr wertvoll an.
2. Was machst du an einem typischen Arbeitstag?
Den beginne ich am Schreibtisch und schaue mir an, welche Patientinnen und Patienten angemeldet sind, beantworte E-Mails und telefoniere. Dann gehe ich auf die Krankenstationen zu den Betroffenen ans Bett, aber auch in die Tagesklinik. Manchmal treffe ich auch ambulante Patienten und Patientinnen und Angehörige. Auf der Palliativstation haben wir regelmäßige Besprechungen mit den anderen Behandlungsgruppen.
3. Wie gehst du damit um, immer wieder intensive Gespräche mit Sterbenden zu führen?
Bevor ich die Stelle in der Psychoonkologie begonnen habe, habe ich mich sehr bewusst mit dem Thema Tod und „Sinn“ auseinandergesetzt. Dadurch, dass ich selbst gut mit dem Thema umgehen kann, kann ich professionell für Betroffene und Angehörige da sein, ohne dass ich es als Belastung mit ins Privatleben nehme.
4. Was sind für Dich die schönen und interessanten Seiten deiner Tätigkeit?
Interessant ist es, dass jeder Kontakt anders ist und ich nicht weiß, was mich erwartet, bevor ich mit einem oder einer Betroffenen spreche. Schön ist, wenn ich mitbekomme, dass die Betroffenen aus einer schwierigen Situation heraus „wachsen“ und vielleicht dadurch für das restliche Leben etwas Wertvolles lernen.
5. Was müsste sich in Deutschland deiner Meinung nach ändern, damit eine noch bessere psychoonkologische Versorgung möglich ist?
Ideal wäre aus meiner Sicht, wenn allen Betroffenen und Angehörigen persönlich eine psychoonkologische Versorgung angeboten werden könnte. Positiv ist, dass bereits alle Betroffenen mit Krebsdiagnose auf psychosoziale Belastungen hin gescreent werden. Damit stellen wir sicher, dass alle Patientinnen und Patienten mit Belastungen bei uns angemeldet und daraufhin kontaktiert werden. Dies sollte meiner Meinung nach langfristig Angehörige miteinschließen.
Annika Philipps (Ärztin)
1. Warum hast du dich für die Psychosomatik entschieden?
Ich liebe "Knobelfälle" und mich reizen Veränderung komplexer Problemlagen. Dabei nutze ich gerne ganzheitliche, multiperspektivische Sichtweisen und nehme das gesamte System des Symptomträgers in den Blick. Teil unseres interprofessionellen Teams zu sein, genieße ich und wachse auch persönlich daran.
2. Wie läuft dein Arbeitsalltag ab?
Wie ein gut geöltes Räderwerk! Zwischen Therapiesitzungen, Lehrveranstaltungen, Forschungsaufgaben, Fallbesprechungen, Mitbegutachtung von Fällen am Zentrum für seltene Erkrankungen und Pausen mit dem Team. Und immer mit einem trockenen Spruch für gute Stimmung.
3. Wie findest du das Weiterbildungsangebot?
Das ist definitiv ein großer Pluspunkt! Auch die Chance, hier meine Facharztweiterbildung im Schwerpunkt "Systemische Therapie" zu absolvieren, ist großartig. Außerdem gibt es verschiedene interne Fortbildungsformate, durch die ich mein Wissen und meine Fähigkeiten erweitere und Einblicke in andere Therapieschwerpunkte, Methoden und state-of-the art bekomme.
4. Fühlst du dich noch als „richtige Ärztin“?
Absolut! Auch wenn meine Arbeit hier einen etwas anderen Ansatz hat als das Bild einer „klassischen Ärztin“. Ich stehe meinen Klientinnen zur Seite, diagnostiziere und behandle (manchmal auch somatische) Krankheiten und setze mein medizinisch-therapeutisches Wissen ein, damit Klientinnen Symptome oder Problemlagen eigenständig günstig verändern können.
5. Was sind die größten Herausforderungen für dich?
Die Komplexität und Schwere der Problemlagen unserer Klientinnen und Klienten. Jeder Fall ist einzigartig und erfordert eine individuelle Herangehensweise, Geduld, Empathie und die Multiperspektivität durch unser interprofessionelles Team. Herausfordernd ist auch meine persönliche "Schlagzahl" und dabei meine Balance zwischen Engagement und Selbstfürsorge zu wahren. Mit Achtsamkeit, Reflexion und Akzeptanz meiner persönlichen Grenzen gelingt mir das.
AG Nachhaltigkeit
Wofür setzt ihr euch ein?
Wir möchten zur Bewältigung der Klimakrise beitragen, indem wir auf Zusammenhänge zwischen Klimakrise und psychischer Gesundheit aufmerksam machen. Außerdem wollen wir Umgangsformen mit den psychischen Folgen der Klimakrise entwickeln und uns für die Verringerung unseres eigenen Beitrags zur Klimakrise einsetzen.
Ist das nicht alles sehr deprimierend?
Das Engagement und die Zusammenarbeit im Team helfen uns auch, mit eigenen schwierigen Gefühlen in Bezug auf die Klimakrise besser umzugehen.
Wie sehen eure Treffen aus?
Wir treffen uns meistens einmal im Monat bei einem Mitglied zu Hause gemütlich mit Abendessen.
Wie habt ihr euch bisher engagiert?
Wir haben zum Beispiel mit anderen Nachhaltigkeitsinitiativen am UKT einen Kleidertausch organisiert, am „Stadtradeln“ teilgenommen und intern einen Vortrag zu Klimawandel und Gesundheit gehalten. Außerdem setzen wir uns für mehr vegane Optionen und Kuhmilchalternativen in den Cafeterien ein.
Angenommen, heute Nacht passiert ein Wunder, woran würdet ihr das am nächsten Arbeitstag merken?
Dann wäre unsere AG nicht mehr notwendig, sondern alle Mitarbeitenden würden sich gemeinsam für Klimaneutralität engagieren.