Auditorische Halluzinationen sind ein äußerst belastendes Symptom der Schizophrenie, das den Alltag der Patienten stark einschränken kann. Die Betroffenen hören Stimmen, die meistens ihre Handlungen oder Gedanken kommentieren, sie beschimpfen oder ihnen Befehle geben. Manche Patienten erleben diese Stimmen tatsächlich als für sie bedeutsame Informationen. Dies führt dann in der Regel zu Stress, Angst oder unangemessenem Verhalten. Die Behandlung dieser Wahrnehmungsstörung mit antipsychotischen Medikamenten und Psychotherapie führt bei der Mehrzahl der Patienten zu einer deutlichen Verringerung der Symptome. In bis zu 25 % - 30 % der betroffenen Patienten helfen Medikamente und Psychotherapie jedoch nicht. Es ist bekannt, dass beim Hören der Stimmen Hirnareale aktiv sind, die auch bei Gesunden am Hören und Verstehen von Sprache beteiligt sind, jedoch ist bei den Betroffenen die Aktivierung viel stärker ausgeprägt. Die Aktivität von Nervenzellen der Hirnrinde kann durch die transkranielle Magnetstimulation (TMS) durch den Schädel (= transkraniell) gezielt und schonend beeinflusst werden.
Hirnstimulation zur Behandlung auditorischer Halluzinationen bei Schizophrenie
(TBS-AH)
Über die Krankheit
Unser therapeutischer Ansatz
Bei der TMS wird an den Schädel eine Spule aufgelegt, durch die eine schnelle Abfolge von Magnetimpulsen abgegeben wird. Diese Stimulation soll dazu führen, dass die Überaktivierung in dem stimulierten Hirnareal verringert wird und dadurch die störenden Wahrnehmungen zurückgehen. Schon recht umfangreiche Untersuchungen, unter anderem auch von unserer Arbeitsgruppe, haben gezeigt, dass mit einer wiederholten Anwendung dieser Therapie die Halluzinationen anhaltend verringert werden können. Aufgrund dieser Forschungsergebnisse ist die TMS als Therapiemöglichkeit des Stimmenhörens wissenschaftlich bereits anerkannt. Da der therapeutische Effekt aber bislang noch durch vergleichsweise wenige klinische Studien belegt wird und das Verfahren noch sehr zeit- und kostenintensiv ist, hat sich diese Behandlungsform noch nicht in der klinischen Routine durchgesetzt.
Eine spezielle Art der TMS - die ‚Theta Burst Stimulation (TBS)‘ - beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen nun mit deutlich kürzerer Stimulationsdauer, möglicherweise sogar länger anhaltend. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Durchführung der Therapie, sondern auch die Behandlung beider Hirnhälften in einer Sitzung (etwa 40 Sekunden auf jeder Seite). Dieses Verfahren wurde bereits in einer Pilotstudie erfolgreich untersucht.
Zur Studie
Auf dieser Grundlage führen wir nun an mehreren Kliniken in Deutschland eine große Studie mit etwa 150 Patient*innen durch die unter dem Stimmenhören leiden. Die Hälfte der Patient*innen erhält dabei über 3 Wochen (15 Sitzungen) täglich (Mo.–Fr.) eine TBS beider Seiten des Gehirns schräg über dem Ohr, die andere Gruppe erhält die gleiche Behandlung jedoch ohne wirksame Stimulation des Gehirns. Damit kann geprüft werden, ob und wie stark die direkte Stimulation des Gehirns mit TBS zu einer Verbesserung des Stimmenhörens führt. Sollte dieser Nachweis erbracht werden können, bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten des Stimmenhörens bei Patient*innen mit Schizophrenie. Dies wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer noch wirksameren, schnelleren und verträglicheren Behandlung.
Wir suchen für die Studie Patient*innen mit Schizophrenie zwischen 18 und 65 Jahren, die unter Stimmenhören leiden und die sich vorstellen können an 15 Therapiesitzungen in 3 Wochen teilzunehmen.
Personen, die Stimmen hören und sich für eine Teilnahme an dieser Studie interessieren, erhalten weitere Informationen über:
Studienleiter: Prof. Dr. med. Christian Plewnia, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
Informationen für Patientinnen und Patienten


Kontaktieren Sie uns
Personen, die Stimmen hören und sich für eine Teilnahme an dieser Studie interessieren, erhalten gerne weitere Informationen.

„Unsere volle Aufmerksamkeit gilt nicht allein der Krankheit, sondern vor allem dem Menschen.“
Prof. Dr. Christian Plewnia, Ärztlicher Leiter
Zentrum für Hirnstimulation
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Sekretariat Frau Lennig
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