Embolisationsbehandlungen bei gutartigen Erkrankungen

Embolisation bei benignem Prostatasyndrom

Die transarterielle Embolisation der Prostata richtet sich an Patienten mit einem benignen Prostatasyndrom. Hierbei führ die Vergrößerung der Prostata zu einer Einengung der Harnröhre und zu funktionellen Beschwerden. Hier stellt die minimalinvasive embolisierende Therapie über das die Prostata versorgende arterielle Gefäßsystem eine schonende Behandlungsmethode dar, als mögliche Alternative zu operativen Verfahren. Bei der Prostataembolisation wird die Prostataarterie mit kleinen Kunststoff Kügelchen verschlossen. Die Therapie kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und läuft in der Regel weitgehend schmerzfrei ab. Die Embolisation (Verschluss) der Prostatagefäße bewirkt im weiteren Verlauf eine langfristige Abnahme des Prostatavolumens, bedingt durch eine verminderte Durchblutung. Die Datenlage zeigt gute kurz- und langfristige Erfolge mit einem initialen Ansprechen in mehr als 80% der Patienten und bei über 70% der Patienten einen anhaltenden Erfolg, über mehrere Jahre hinweg. Die Prostataembolisation zeichnet sich im Besonderen durch das gute Nebenwirkungsprofil aus mit einem geringen Risiko für eine posttherapeutische Inkontinenz oder eine retrograde Ejakulation. Weitere Vorteile sind die Möglichkeit der Durchführung dieser Therapie in Lokalanästhesie, eine kurze stationäre Verweildauer und eine schnelle Erholung. Unser Zentrum zeichnet sich weiterhin durch eine dreidimensionale bzw. räumliche periprozedurale Planung der Embolisation aus, hierbei werden die arteriellen Blutgefäße der Prostata dreidimensional im Raum dargestellt, um alle versorgenden Gefäße ausreichend und gezielt behandeln zu können, dies reduziert das Risiko einer ungewollten Embolisation anderer, benachbarter Gefäße (zum Beispiel darmversorgende Arterien).

Die korrekte Indikation der richtigen Therapieoption bei benignem Prostatasyndrom wird stets in enger Kooperation und Absprache mit den Kollegen der Urologie gestellt und gemeinsam mit unseren Patienten besprochen. Sollte die Methode der Prostataembolisation nicht den gewünschten Erfolg erzielen, kann im Anschluss jederzeit eine zusätzliche chirurgische Therapie erfolgen.

Darstellung einer deutlich vergrößerten Prostata in der Magnetresonanztomographie (Pfeile). Nach ausführlicher Planung kann so die Prostata vor geplanter Embolisations-Therapie dreidimensional einschließlich der blutversorgenden Gefäße abgebildet werden (blaue Markierung).

Embolisation von Uterusmyomen

Myome der Gebärmutter (uterine Myome, gekürzt zu U.M.) sind die häufigsten gutartigen Veränderungen an der Gebärmutter. Sie treten bei 20-30% aller Frauen jenseits des 30. Lebensjahres auf. Während bei einem Drittel der Patientinnen die Myomatose des Uterus symptomlos bleibt, kann sie bei den übrigen Betroffenen unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die häufigsten Befindlichkeitsstörungen sind Blutungsstörungen in Form von verlängerten und/oder verstärkten Menstruationsblutungen, z.T. schwere Bauchschmerzen durch peritoneale Reizerscheinungen, sekundäre Anämien durch (chronisch rezidivierenden) Blutverlust, sowie Fertilitätsstörungen. Auch Nachbarorgane wie Blase und Mastdarm können funktionell durch Kompression aufgrund großer Uterus-Myome beeinträchtigt werden.

Uterus-Myome werden am Universitätsklinikum Tübingen in enger Kooperation der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Universitäts-Frauenklinik behandelt.

Bei der Uterus-Embolisation handelt es sich um ein relativ neues Behandlungsverfahren, bei welchem die Gefäße, welche die Myome versorgen, unter röntgenologischer Kontrolle (teil)verschlossen werden.

Vor einer geplanten angiographischen Intervention wird zunächst zur besseren anatomischen Übersicht eine diagnostische Magnetresonanztomographie des kleinen Beckens inklusive einer Gefäßdarstellung durchgeführt. Im Rahmen des eigentlichen Eingriffes wird ein Katheter im zuführenden Gefäßsystem des Myoms platziert. Über diesen Katheter wird das zuführende Gefäßsystem embolisiert (verschlossen). Dies kann durch eine langsame Gabe von Kunststoff-Kügelchen oder auch Polyvinylalkohol (PVA) geschehen. Die kleinen Partikel fließen in die Endarterien des Myoms und verbleiben darin. Über mehrere Minuten werden die zuführenden Gefäße so blockiert. Dies führt zu einem Absterben des Gewebes im Myom und nachfolgend zu einer Verkleinerung und Symptomlinderung.

Verantwortliche für die Uterusmyomenembolisation in der Tübingen Universitätsklinik
  • Abteilung für interventionelle Radiologie:
    PD Dr. med. Gerd Grözinger
    Dr. med. Christoph Schabel
    Dr. med. Heike Preibsch
  • Universitäts-Frauenklinik:
    Prof. Dr. med. Berhard Krämer
    Dr. med. Felix Neis
Durchführung einer Myom-Embolisation, schematische Darstellung. (Quelle: Scheurig-Münkler C, Kröncke T. Uterusarterienembolisation symptomatischer Gebärmuttermyome. Interventionelle Radiologie Scan 2014; 02(02): 161 - 179.)
Durchführung einer Myom-Embolisation, Darstellung der Myom-versorgenden Arterien in der Angiographie. (Quelle: Neumahr T, Göß S. Myomembolisation. Radiopraxis 2018; 11(02): 73 - 82.)

Certificates and Associations

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