Die Therapieindikation sollte immer durch ein interdisziplinäres Tumorboard gestellt werden. Es gilt zu bedenken, dass es sich bei der SIRT um eine palliative Therapieoption handelt, die das Überleben der Patienten vermutlich verlängert, jedoch nur in vereinzelten Ausnahmefällen eine Heilung der Tumorerkrankung erzielen kann, indem nach der SIRT durch eine deutliche Größenregredienz der Tumormanifestation beispielsweise eine Operation möglich wird.
Die endgültige Therapieindikation erfolgt nach einem kurzen stationären Aufenthalt, während dessen die technische Durchführbarkeit mittels einer vorbereitenden Angiographie und eines Tc-99 MAA SPECT/CT der Leber, überprüft werden soll. Damit eine sichere Behandlung der Patienten erfolgen kann, müssen die Kontraindikationen berücksichtig werden:
Absolute Kontraindikationen:
- Aszites (Bauchwasser)
- Deutlich eingeschränkte Leberfunktion (Bilirubin über 1,8 – 2,0 mg/dl,
- Gerinnungsparameter, Albumin)
- Karnofsky – Index < 60 %
- Lebenserwartung < 3 Monate
- Schwangerschaft
- Behandlung mit Capecitabine: Therapiepause vor SIRT 4-6 Wochen, nach SIRT 6 Wochen erforderlich
- Vollständige Portalvenenthrombose bzw. Flussumkehr
- Shuntvolumen zwischen Leber und Lunge > 15 %
- In der Vorbereitungs-Angiographie Nachweis eines Rückstromes (Stromumkehr des Blutes)
- in andere Organe bzw. nicht sicher platzierbarer Katheter
Relative Kontraindikationen:
- Tumormanifestationen außerhalb der Leber (Ausnahmen möglich)
- Teilthrombose der Pfortader
- Shuntvolumen zwischen Leber und Lunge > 10% und < 15%; hier kann bei einer entsprechenden Dosisreduktion die Therapie ggf. dennoch durchgeführt werden
Die Therapie wird meist zweitzeitig im Abstand von 6 bis 8 Wochen durchgeführt. Zwischen beiden Therapiezyklen, wie auch nach Abschluss der Therapie sollte eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte erfolgen.
Durch die SIRT möglicherweise auftretende Komplikationen entstehen aufgrund eines dystopen Abstroms der Sphären in die benachbarten Organe. Hierdurch kann es zur Entstehung einer Gallenblasenentzündung, eines Magen- bzw. Duodenalgeschwürs, einer Strahlenpneumonitis, sowie einer Pankreatitis kommen. Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es in seltenen Fällen in den Wochen nach der Therapie zu einer Strahlenhepatitis (Leberentzündung) kommen. Eine weitere denkbare Komplikation könnte eine Infektion sein.