MR-Linac
Die Zukunft der personalisierten hochpräzisen Strahlentherapie

MR-Linac macht erstmals die MR-geführte, in Echtzeit angepasste Strahlentherapie möglich

Der 1,5 T MR-Linac Unity (Fa. Elekta, Schweden)  ist eine neue hochmoderne Technologie. Er vereint Bestrahlungseinheit (Linearbeschleuniger) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) in einem Gerät. Der MR-Linac ermöglicht dadurch erstmals, den Tumor und die angrenzenden gesunden Normalgewebe mittels MR sichtbar zu machen und den Behandlungs-Strahl exakt auf den Tumor zu richten und dabei gesundes Gewebe zu schonen.

Diese einzigartige Kombination von Linearbeschleuniger und MRT setzt einen neuen Standard für die personalisierte hochpräzise Strahlentherapie. Die Universitätsklinik für Radioonkologie gehörte zu den ersten Anwendern dieser neuen Behandlungsform. Seit der Inbetriebnahme im September 2018 konnten viele Behandlungen durchgeführt werden, so dass wir weltweit zu den erfahrensten MR-Linac Teams gehören.


DFG-Logo

Der MR-Linac in Tübingen wurde in einem Umfang von 9,3 Mio € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

ca. 1.500
Bestrahlungen pro Jahr
ca. 100
Patienten und Patientinnen pro jahr
>10
spezialisierte Mitarbeitende im Team

Maximale Gewebeschonung bei der Strahlentherapie

Bei herkömmlichen Strahlentherapien wird vor Beginn der Bestrahlung ein Computertomographie- (CT) oder MRT-Bild des Tumors gemacht und anhand dieses Bildes werden alle folgenden Bestrahlungen geplant, berechnet und dann am Linearbeschleuniger durchgeführt. 

Das MR-Hybridgerät 1,5 T MR-Linac Unity vereint MRT und Bestrahlungseinheit, so dass Magnetresonanz-Tomographie und die Bestrahlung zeitgleich durchgeführt werden können. Dadurch ist der Tumor in Echtzeit während der Bestrahlung für den Arzt sichtbar und es kann schonender behandelt werden. An den Tumor angrenzendes gesundes Gewebe bleibt dadurch maximal geschont.

Kontakt für weitere Informationen

Portraitfoto

Prof. Dr. med. Cihan Gani

Stv. Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Radioonkologie
Ärztlicher Leiter des MVZ
Ärztlicher Leiter der Studienzentrale

Person profile: Mehr zur Person

Klinische Studien am MR-Linac

Klinische Studien am MR-Linac

Die MRT liefert bessere Bildqualität (Weichteilkontrast) als CT oder Röntgen, insbesondere bei Tumoren im Becken wie dem Prostatakarzinom oder Enddarmtumoren. Hier verspricht man sich einen großen Fortschritt durch diese neuartige Behandlungsmethode, weil die MR-geführte Bestrahlung bei jeder einzelnen Therapiesitzung präziser erfolgen kann. Dadurch sollen die Bestrahlungsfelder besser angepasst werden und so Nebenwirkungen vermindert und das Tumoransprechen verbessert werden.

Die Behandlung von Prostatakarzinom, Rektum- und Analkarzinom, Kopf-Hals-Tumoren, und Lebertumoren am MR-Linac wird aktuell in klinischen Studien getestet.


Studienzentrale

Weitere Informationen zu klinischen Studien am MR-Linac in der Universitätsklinik für Radioonkologie erhalten Sie in der

 Studienzentrale / Universitätsklinik für Radioonkologie

07071 29-85900

RO-Studien@med.uni-tuebingen.de

Aktuelle Klinische Studien

Um große Datenmengen für die Weiterentwicklung von Behandlungskonzepten am MR-Linac zu erheben sind wir Mitglied in der internationalen Studie MOMENTUM.

MOMENTUM (The Multiple Outcome Evaluation of Radiotherapy Using the MR-Linac) ist eine klinische Studie für die Erhebung von wissenschaftlichen Daten zum MR-Linac an der internationale wissenschaftliche und industrielle Partner beteiligt sind, unter anderem UMC Utrecht (als Koordinator), das Netherlands Cancer Institute, The Institute of Cancer Research London, The Christie NHS Foundation Trust Manchester, The University of Texas MD Anderson Cancer Center,  das Medical College of Wisconsin, das Sunnybrook Health Sciences Centre Toronto und die Firma Elekta. Dadurch werden die Kräfte von internationalen Partnern aus Wissenschaft und Industrie gebündelt, um Behandlungsergebnisse am MR-Linac in hoher Zahl zu analysieren. Ziel von MOMENTUM ist die Schaffung einer großen klinischen und technischen Datenbank. Mit Hilfe der Daten sollen die MR-Linac Software optimiert sowie eine hohe Evidenz für wissenschaftliche Erkenntnisse generiert und personalisierte Therapien am MR-Linac weiterentwickelt werden. 

MR-Linac in der Forschung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im April 2019 der Förderung eines Paketantrags zur MR-geführten Strahlentherapie (MRgRT) zugestimmt. Der Antrag wurde gemeinsam von der Klinik für Radioonkologie und der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Tübingen gestellt. Mithilfe der miteinander verknüpften und interdisziplinären Forschungsprojekte sollen neue klinische Anwendungen der Echtzeit-adaptiven Strahlentherapie bei Patienten und Patientinnen mit Tumoren der Prostata, des Rektums, der Leber und der Kopf-Hals-Region entwickelt werden.

Anfragen zu den Forschungsprojekten

Prof. Dr. Daniela Thorwarth

Leiterin Forschungssektion Biomedizinische Physik

Phone number: +49 7071 29-82165

E-mail address: daniela.thorwarth@med.uni-tuebingen.de

Aufgrund der physikalischen Besonderheiten des Strahlungstransports im Magnetfeld stellt die Verknüpfung von MRT mit Linearbeschleuniger eine enorme medizinphysikalische Herausforderung dar. Die MR-geführte Strahlentherapie ist ein neues Kapitel der bildgeführten Strahlentherapie. Daher erfolgt die wissenschaftliche und klinische Evaluation in enger interdisziplinärer Kooperation mit klinischer Forschung, Physik und Radiologie.