Child and Adolescent Psychiatry
Child and Adolescent Psychiatry, Psychosomatics and Psychotherapy

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CARE

CARE

Eine Studie zur Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsqualität
in der Versorgung von Personen mit einem erhöhten Psychoserisiko

Worum geht es in CARE?

CARE steht für Computer-assistierte Risiko-Evaluation und risikoadaptierte Behandlung bei erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Psychose. Es handelt sich um eine neue klinische Versorgungsform, die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in einer klinischen Studie untersucht wird. Das Ziel besteht darin, mit diesen Maßnahmen den Ausbruch einer Psychose zu verhindern und/ oder das soziale und berufliche Leistungsniveau zu verbessern. 

Care Logo

Psychosen beschreiben eine Gruppe von psychischen Störungen, die eigenständig, aber auch im Zusammenhang mit depressiven oder manischen Störungen oder mit dem Gebrauch psychotroper Substanzen einhergehen können. Gemeinsam haben die Psychosen z.B., dass sich die Ich-Umwelt-Grenze verwischt, die Wahrnehmung und Interpretation der Welt sich komplett verändert und es zu Veränderungen im Denken kommen kann.

Bislang weiß man, dass Psychosen sich schleichend über durchschnittlich 5,5 Jahre entwickeln, oftmals beginnend im Jugendalter oder dem jungen Erwachsenenalter in Form einer belastenden psychischen Symptomatik. Manche dieser Patient*innen haben eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, in den kommenden Jahren eine Psychose zu entwickeln, so dass für sie ein erhöhtes Psychoserisiko gilt. Betroffene suchen oft schon früh Hilfe, finden aber selten zeitnah ein spezialisiertes Behandlungsangebot, da die ersten Symptome meist unspezifisch sind und nicht immer sofort erkannt werden.

Abgeschwächte Psychotische Symptome (APS) sind beispielsweise:

  • Ungewöhnliche Ideen und Eindrücke, die noch als unzutreffend erkannt und angezweifelt werden können, aber auch schon zur Folge haben können, dass sich Betroffene anders verhalten. 
  • Wahrnehmungsabweichungen und Halluzinationen, die noch als Fehlwahrnehmung erkannt werden.
  • Ungewöhnliche Denk- und Sprechweisen, bei der die betroffene Person zwar schwieriger, aber inhaltlich noch zu verstehen ist und auf klare Fragen noch eingehen kann. Betroffene und Angehörige bemerken in diesem Zusammenhang auch Störungen in Aufmerksamkeits-, Sprach- und Denkprozessen
  • Kurze, mit Unterbrechungen auftretende psychotische Symptome (auch BLIPS genannt): Das sind Symptome, bei denen ungewöhnliche Ideen schon mit fester Überzeugung und ohne Zweifel festgehalten werden, egal ob es Gegenbeweise oder Gegenargumente gibt oder aber Wahrnehmungsabweichungen, die nicht von realen Wahrnehmungen unterschieden werden können. Im Fall von ungewöhnlichen Denk- und Sprechweisen sind die Gedankengänge der betroffenen Person zumindest zeitweilig nicht zu verstehen oder unlogisch.
     Die Symptome bestehen hier nur kurz und gehen binnen einer Woche zumindest wieder so weit zurück, dass die betroffene Person die eigenen Eindrücke und Erlebnisweisen wieder anzweifeln kann.

Mehr zu den Symptomen

Detailliertere Beschreibungen der Symptome eines erhöhten Psychoserisikos finden Sie auf der Seite des Care-Netzwerks:

Mehr erfahren

Sollten Sie einige dieser Symptome bei sich selbst oder bei einem Angehörigen wahrnehmen, zögern Sie nicht diese Phänomene in einem Früherkennungszentrum abklären zu lassen oder nehmen Sie Kontakt zu einem Früherkennungszentrum Ihrer Wahl auf. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

CARE wird in Form einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie durchgeführt, d.h. die teilnehmenden Personen werden nach ihrer Einwilligung zufällig der aktiven CARE-Behandlung oder der bisherigen Regelversorgung zugeteilt. Die Teilnahme an CARE ist freiwillig und kostenlos.

Klinische Prüfungen sind notwendig, um Erkenntnisse über die Wirksamkeit, Sicherheit, Eignung und Leistungsfähigkeit von neuen Versorgungsangeboten zu gewinnen oder zu erweitern. Die klinische Prüfung findet statt, bevor CARE als Leistung in die Regelversorgung integriert werden kann. Die klinische Prüfung von CARE wurde von der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf positiv bewertet und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angezeigt.

Wer kann an CARE teilnehmen?

Wer kann an CARE teilnehmen?

An CARE können Personen im Alter von 16 bis 40 Jahre mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Störung teilnehmen.

Nicht an der Studie teilnehmen können: Personen mit einer bereits vorliegenden Psychose, einer schweren Depression mit psychotischen Symptomen oder mit Suchterkrankungen.

An Teilnahme interessiert?

Sie interessieren sich für die Teilnahme an CARE oder haben noch offene Fragen zu CARE?
Kontaktieren Sie uns gerne über die Psychose-Früherkennungssprechstunde Tübingen


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E-mail address: CareKJP@med.uni-tuebingen.de


Was ist Ihr persönlicher Nutzen?

Die Teilnahme an CARE ist freiwillig und kostenlos

Wenn der oder die Teilnehmende in die aktive Studiengruppe der neuen Versorgungsform per Zufall zugeteilt werden, wird die neue klinische Versorgungsform angewendet. In dieser Versorgungsform erfolgt eine ausführliche klinische Diagnostik unter Verwendung computer-gestützter Verfahren. Daran schließt sich eine präventive CARE-Behandlung mit einer intensiven spezifischen Psychotherapie und ärztlichen Behandlung für 1 Jahr an. Das Ziel besteht darin, mit diesen Maßnahmen bei Teilnehmenden den Ausbruch einer Psychose zu verhindern und das soziale und berufliche Leistungsniveau zu verbessern. Alle bis dahin laufenden Behandlungen bei Ärzten und Ärztinnen oder Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen können fortgesetzt werden.

Wenn die teilnehmende Person über die Randomisierung dem Arm der bestehenden Regelversorgung zugeordnet wird, stehen ihr alle Behandlungsmöglichkeiten der regulären Krankenversorgung offen. In diesem Behandlungsarm wird die aktuell übliche Standardbehandlung der Regelversorgung weitergeführt. Es können neue Behandlungen begonnen oder bestehende Behandlungen fortgesetzt werden.

Was erhalten Sie im Projekt?

Innerhalb des Projektes entscheidet ein Zufallsprinzip darüber, ob die teilnehmende Person in die Interventionsgruppe (RAB) oder die Kontrollgruppe (TAU) kommt.

Entscheidet das Zufallsprinzip, dass die teilnehmende Person der Interventionsgruppe (RAB) zugewiesen wird, dann erhält sie eine neue klinische Versorgungsform. In dieser Versorgungsform erfolgt eine ausführliche klinische Diagnostik unter Verwendung von computer-gestützten Verfahren. Daran schließt sich eine präventive Psychotherapie an. Zusätzlich kann sich die teilnehmende Person, die ≥ 18 Jahre alt ist, bereit erklären, dass im Verlauf der Studie freiwillig dreimal Blut abgenommen wird für eine molekulargenetische Zusatzuntersuchung. Ziel ist es mit diesen Maßnahmen den Ausbruch einer Psychose zu vermeiden.

Wird die teilnehmende Person der Kontrollgruppe (TAU) zugewiesen, bedeutet dies, dass sie die übliche Routineversorgung erhält. Die Teilnehmenden können unverändert weiterhin alle Therapien fortsetzen oder beginnen, die dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin, oder der Person sinnvoll erscheinen. Der bestehenden Regelversorgung ist bisher kein Nachteil bewiesen, da die Teilnehmenden dort Zugang zu allen gängigen Gesundheitsleistungen haben.

Die Studiendauer beträgt ein Jahr. In diesem Jahr nehmen Sie an drei Interviews (T0, T1, T2) teil. Wir bitten Sie außerdem in diesem Zeitraum in regelmäßigen Abständen Fragebögen auszufüllen.

Wie ist der Ablauf der Studie?

Je nachdem ob die teilnehmende Person der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeordnet wird, ergibt sich folgender Studienablauf:

  • Basisuntersuchung (T0 Baseline)Vertiefte klinische Untersuchung durch Behandler (2 x 4 Stunden)

    1. Interview (Erhebung des klinischen Zustandbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme

  • 1. Monat bis 6. MonatPsychotherapie (insgesamt 16-24 Sitzungen über 6 Monate, wöchentlich)

    Ärztliche Visiten (monatlich)

    Kurzinterview (Monat 3)
  • T1 Erhebung (nach dem 6. Monat)2. Interview (Erhebung des klinischen Zustandsbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme
  • 7. Monat bis 12. MonatÄrztliche Visiten (monatlich)

    Kurzinterview (Monat 9)
  • T2 Erhebung (nach dem 12. Monat)3. Interview (Erhebung des klinischen Zustandsbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme
  • Basisuntersuchung (T0 Baseline)1. Interview (Erhebung des klinischen Zustandsbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme
  • 1. Monat bis 6. MonatKurzinterview (Monat 3)
  • T1 Erhebung (nach dem 6. Monat)2. Interview (Erhebung des klinischen Zustandsbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme
  • 7. Monat bis 12. MonatKurzinterview (Monat 9)
  • T2 Erhebung (nach dem 12. Monat)3. Interview (Erhebung des klinischen Zustandsbildes des erhöhten Risikos; Erhebung psychosozialer Faktoren)

    Freiwillig ≥ 18 Jahre: Blutabnahme

Förderung

Förderung

Gefördert durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Das Projekt wird durch die Heinrich-Heine Universität/ LRV Düsseldorf geleitet und in 9 Bundesländern durchgeführt.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) Logo

Weiterführende Informationen

Psychose frühzeitig erkennen

Interview aus dem Podcast Psychologie to Go! mit Prof. Eva Meisenzahl und Dr. Frauke Schultze-Lutter

Zum Podcast

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