ResCPa-Studie
Innovative Immuntherapie gegen Pankreaskarzinom

Innovative Immuntherapie gegen Pankreaskarzinom

Hoffnung bei einer der tödlichsten Krebsarten

Das duktale Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) gehört zu den aggressivsten Krebserkrankungen überhaupt. Da die Symptome meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten, wird die Erkrankung häufig spät erkannt – und ist dann oft nicht mehr heilbar. Die Lage der Bauchspeicheldrüse, eingebettet zwischen wichtigen Organen und Gefäßen, erschwert zudem eine operative Entfernung und macht herkömmliche Behandlungen besonders herausfordernd. Die Fünfjahresüberlebensrate liegt bei unter 10%.

Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs fördert das Bundesministerium für ­Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) das Forschungsprogramm ResCPa – Response features, efficacy and safety of CD318-targeted CAR-T cell therapy against pancreatic cancer. Die Projektträgerschaft erfolgt über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer neuartigen zellulären Immuntherapie: der CD318-CAR-T-Zelltherapie.

Logo Bundesministerium für­ Forschung, Technologie und Raumfahrt
Förderkennzeichen: FK 01KD2421A

Diese innovative Therapie nutzt gentechnisch veränderte Immunzellen, sogenannte CAR-T-Zellen, um Tumorzellen gezielt anzugreifen. Grundlage ist das Tumormolekül CD318, das auf Pankreaskarzinomzellen stark exprimiert ist und ein präzises Ziel für die Therapie bietet.

Die Studie wird von der europäischen Patientenorganisation Pancreatic Cancer Europe (PCE) begleitet, die sich europaweit für die Interessen von Patienten und Patientinnen mit Pankreaskarzinom einsetzt.

Kontakt

E-Mail-Adresse: ResCPa-Studie@med.uni-tuebingen.de


Ziel der Studie

In einer geplanten Phase-I/IIa-Studie soll die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Immuntherapie erstmals bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom geprüft werden, mit dem Ziel, neue und gezielte Behandlungsmöglichkeiten für diese schwer therapierbare Erkrankung zu schaffen.

Aktuelles

Die Vorbereitungen für die klinische Prüfung laufen auf Hochtouren. Derzeit wird an der Herstellungserlaubnis für die CD318-CAR-T-Zellen gearbeitet – ein essenzieller Schritt, bevor Patienten behandelt werden dürfen. Parallel laufen umfangreiche präklinische Sicherheitsprüfungen, Qualitätssicherungen und Abstimmungen mit den zuständigen Behörden.

Was ist als Nächstes geplant?

Ende 2025

Abschluss der präklinischen Studien

Anfang 2026

Einreichung der Anträge bei den zuständigen Behörden

Mitte 2026

Voraussichtlicher Start der klinischen Phase-I/IIa-Studie

Wir halten Sie hier über alle Entwicklungen, Meilensteine und Fortschritte der Studie auf dem Laufenden.

Ein starkes Forschungsnetzwerk

Renommierte Partner arbeiten unter der Leitung von  Prof. Dr. Christoph Stein-Thoeringer zusammen:

  • Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG
  • Universitätsklinika Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Würzburg
  • Klinikum rechts der Isar München
  • Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)
  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg

Die Perspektive der Patienten und Patientinnen wird durch PCE sowie durch zwei lokale Patientenvertreter aktiv in das Projekt eingebracht (siehe Patienten und Patientinnen im Fokus).

Die klinische Phase I/IIa-Studie zur CD318-CAR-T-Zelltherapie gegen Pankreaskrebs wird an den Universitätsklinika in Tübingen, Freiburg und Würzburg sowie dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg durchgeführt.

roter Punkt  Klinische Zentren

Universitätsklinikum Tübingen
NCT Heidelberg
Universitätsklinikum Freiburg
Universitätsklinikum Würzburg

grüner Punkt Industrieller Partner

Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG 

 Translationales Forschungsprogramm

Universitätsklinikum Tübingen
Universitätsklinikum Heidelberg
Berlin Institute of Health (BHI)
Universitätsklinikum Freiburg
Technische Universität München

Video-Startfolie: Worum geht es im ResCPa-Projekt
Worum geht es im ResCPa-Projekt? (Prof. Dr. med. Christoph Stein-Thoeringer)
Video-Startfolie: Was ist Ihre Aufgabe im ResCPa-Projekt?
Was ist Ihre Aufgabe im ResCPa-Projekt? (Prof. Dr. med. Claudia Lengerke)
Video-Startfolie: Was sind CAR-T-Zellen und wie funktionieren sie in der Behandlung?
Was sind CAR-T-Zellen und wie funktionieren sie in der Behandlung? (Dr. Daniel Schäfer)
Video-Startfolie: Was bedeutet es für Sie an dieser Studie mitzuarbeiten?
Was bedeutet es für Sie, an dieser Studie mitzuarbeiten? (Dr. Manfred Vodegel)

Beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

CD318-CAR-T-Zelltherapie – Ein neuer Ansatz gegen Krebs

Das Immunsystem erkennt und bekämpft normalerweise veränderte oder krankhafte Zellen. Manche Krebszellen entziehen sich jedoch der Immunüberwachung, indem sie für die Abwehrzellen unsichtbar  werden. Genau hier setzt die CD318-CAR-T-Zelltherapie an:

  • T-Zellen werden entnommen, im Labor genetisch verändert und mit einem künstlichen Rezeptor (CAR) ausgestattet.
  • Dieser Rezeptor erkennt das Tumormolekül CD318.
  • Nach der Rückgabe in den Körper greifen die CAR-T-Zellen gezielt CD318-positive Tumorzellen an.


Gezielt. Individuell. Vielversprechend. Ein modernes Therapiekonzept für eine schwer behandelbare Krebserkrankung.

So funktioniert die CD318-CAR-T-Zelltherapie: Vom Blut bis zur Tumorbekämpfung – in sechs Schritten erklärt. 

  • 1.

    Blutentnahme: Zunächst werden den Betroffenen eigene T-Zellen entnommen.

  • 2.

    Isolierung der T-Zellen

  • 3.

    Genetische Veränderung der T-Zellen: Diese Zellen werden im Labor mit einem künstlichen Rezeptor ausgestattet – dem sogenannten CAR („Chimeric Antigen Receptor“).

  • 4.

    Vermehrung der CAR-T-Zellen

  • 5.

    Infusion der CAR-T-Zellen

  • 6.

    Nach der Rückgabe in den Körper spüren die modifizierten Zellen gezielt CD318-positive Krebszellen auf und zerstören sie.

Patienten und Patientinnen im Fokus

Kooperation mit Pancreatic Cancer Europe

Die ResCPa-Studie wird von der Patientenorganisation Pancreatic Cancer Europe (PCE) begleitet. Ziel der Kooperation ist es, die Perspektive von Patientinnen und Patienten frühzeitig in die Studienplanung, Kommunikation und Bereitstellung von Informationsmaterialien einzubringen.

PCE trägt dazu bei, die Sichtbarkeit der Studie europaweit zu erhöhen und den Dialog zwischen Betroffenen und Forschenden zu stärken.

Lokale Patientenvertretung

Zudem sind zwei lokale Patientenvertreter (Dr. Manfred Vodegel & Erik Grahneis) in die ResCPa-Studie eingebunden.

Sie wirken beratend mit, vertreten die Patientensicht im Projektteam und unterstützen bei der Entwicklung verständlicher Informationen. Darüber hinaus engagieren sich beide sowohl im CCC-Patientenbeirat als auch im Patientenforschungsrat NCT SüdWest.

Ihre Beteiligung stärkt die Relevanz, Transparenz und Patientennähe des gesamten Forschungsprojekts.

Studienablauf – Schritt für Schritt

Am Beginn der Therapie steht die sogenannte Leukapherese: Dabei werden Patientinnen und Patienten körpereigene Immunzellen – insbesondere T-Zellen – aus dem Blut entnommen. Das Verfahren ähnelt einer Dialyse und dauert in der Regel mehrere Stunden. Währenddessen wird das Blut durch ein spezielles Gerät geleitet, das die benötigten weißen Blutkörperchen (Leukozyten) herausfiltert. Die übrigen Blutbestandteile werden dem Körper direkt wieder zurückgeführt. Die so gewonnenen Zellen bilden die Grundlage für die Herstellung der patientenspezifischen CD318-CAR-T-Zellen.

Nach der Leukapherese werden die gesammelten T-Zellen im Labor gezielt verändert. Dabei wird ihnen die genetische Information für einen speziellen Rezeptor – den chimären Antigenrezeptor (CAR) – übertragen. Dieser Rezeptor ist das zentrale Element der Therapie. Die genetische Information, sozusagen der „Bauplan“ für den CD318-spezifischen CAR, wird in das Erbgut der T-Zellen eingeschleust. Dadurch können die Zellen den CAR dauerhaft auf ihrer Oberfläche tragen – auch dann, wenn sie sich später im Körper weiter vermehren. Der neue Rezeptor befähigt die Zellen, CD318-positive Tumorzellen gezielt zu erkennen – ähnlich einem Schlüssel, der nur in ein bestimmtes Schloss passt. Sobald die CAR-T-Zellen ihre Zielstruktur erkannt haben, aktivieren sie ihre Abwehrmechanismen und greifen die Tumorzellen direkt an.

Die Herstellung der CAR-T-Zellen erfolgt im Stammzell- und Immunlabor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin & der Medizinischen Klinik II

Bevor die gentechnisch veränderten CD318-CAR-T-Zellen den Patientinnen und Patienten zurückgegeben werden, erfolgt eine kurze vorbereitende Chemotherapie. Diese sogenannte lymphodepletierende Therapie hat das Ziel, bestimmte vorhandene Immunzellen im Körper vorübergehend zu reduzieren. So entsteht ein günstiges Umfeld, in dem sich die verabreichten CAR-T-Zellen nach der Infusion gut ansiedeln, vermehren und aktiv werden können. Die Behandlung erfolgt meist wenige Tage vor der CAR-T-Zell-Gabe und ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamttherapie.

Nach Abschluss der vorbereitenden Chemotherapie erhalten die Patienten und Patientinnen die hergestellten CD318-CAR-T-Zellen per Infusion zurück. Die Verabreichung erfolgt über die Armvene oder einen zentralen Venenkatheter und dauert in der Regel nur kurze Zeit.

Sobald die CAR-T-Zellen im Körper sind, beginnen sie, gezielt nach CD318-tragenden Tumorzellen zu suchen und diese zu bekämpfen. Dabei können sich die Zellen weiter vermehren und über längere Zeit aktiv bleiben.

In den ersten Tagen nach der Zellgabe bleiben die Patientinnen und Patienten zur engen medizinischen Überwachung in der Klinik. So können mögliche Nebenwirkungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Sobald sich der Zustand stabilisiert hat – meist nach etwa ein bis zwei Wochen – ist eine Entlassung nach Hause möglich. Die weitere Betreuung erfolgt ambulant, in enger Abstimmung mit dem behandelnden Team. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um den Therapieerfolg zu beurteilen und den Gesundheitszustand kontinuierlich zu begleiten.

Häufige Fragen zur Studie (FAQ)

Untersucht werden Sicherheit, Machbarkeit und Wirksamkeit einer neuartigen CD318-gerichteten CAR-T-Zell-Therapie bei Patienten mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem, inoperablem duktalem Pankreaskarzinom.

Teilnahmeberechtigt sind erwachsene Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren, bei denen ein metastasiertes oder lokal fortgeschrittenes, inoperables duktales Pankreaskarzinom diagnostiziert wurde. Die Teilnahme ist möglich, wenn die Erkrankung auf vorherige Standardtherapien nicht mehr anspricht oder keine weiteren Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen bzw. diese abgelehnt wurden.

Bevor Sie an der Studie teilnehmen können, prüfen wir sorgfältig, ob Sie die spezifischen Anforderungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem messbare Tumoren, eine ausreichende Funktion der Organe wie Blut, Leber und Herz, ein guter allgemeiner Gesundheitszustand sowie eine ausreichende Expression des Oberflächenmoleküls CD318 auf den Tumorzellen.

Eine Teilnahme ist leider ausgeschlossen, wenn Sie an bestimmten aktiven Erkrankungen leiden, wie z.B. weiteren Krebserkrankungen, schweren Autoimmunerkrankungen, bestimmten Infektionen wie Hepatitis B/C oder HIV sowie schwere Lebererkrankungen.

Obwohl die Forschungsarbeiten bereits laufen, beginnt die aktive Patientenrekrutierung voraussichtlich frühestens Mitte 2026. Dieser Zeitrahmen ergibt sich hauptsächlich aus dem komplexen und zeitintensiven Zulassungsprozess für die Herstellungserlaubnis der CAR-T-Zellen. Diese Erlaubnis muss zwingend vor dem Beginn einer Phase-I-Studie vorliegen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diesen wichtigen Schritt abzuschließen, um bald mit der Behandlung der ersten Patientinnen und Patienten beginnen zu können.

Aktuelle Informationen zum Studienstart und zur Rekrutierung finden Sie im Bereich „Aktuelles“ 

Die CD318-CAR-T-Zelltherapie ist ein innovativer Therapieansatz, der derzeit im Rahmen einer klinischen Phase-I/IIa-Studie geprüft wird. Hauptziel der Studie ist die Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit der Behandlung. Da es sich um eine frühe klinische Prüfphase handelt, sind mögliche Nebenwirkungen bislang noch nicht vollständig bekannt.

Bei jeder Patientin und jedem Patienten erfolgt eine sorgfältige Abwägung zwischen dem potenziellen therapeutischen Nutzen und den individuellen Risiken. Erste klinische Erfahrungen mit CAR-T-Zelltherapien – auch außerhalb des CD318-Ansatzes – zeigen vielversprechende Ergebnisse, teilweise mit tiefgreifenden und nachhaltigen Tumorrückbildungen.

CAR-T-Zellen entfalten ihre Wirkung, indem sie das Immunsystem gezielt gegen Tumorzellen aktivieren. Diese starke Immunantwort kann jedoch in manchen Fällen zu einer Überreaktion führen. Dabei können systemische Entzündungsprozesse entstehen, die im Extremfall Organfunktionsstörungen verursachen können. Die häufigste Nebenwirkung ist das sogenannte Zytokinfreisetzungssyndrom (Cytokine Release Syndrome, CRS). Dabei schütten die aktivierten Immunzellen große Mengen entzündungsfördernder Botenstoffe – sogenannte Zytokine – aus. Typische Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, niedriger Blutdruck, Atembeschwerden oder Hautausschläge. Auch neurologische Nebenwirkungen sind möglich. Diese können sich etwa in Form von Sprachstörungen, Verwirrtheit oder temporären Gedächtnisproblemen äußern. In der Regel bilden sich diese Symptome jedoch nach wenigen Tagen vollständig zurück.

Dank unserer intensiven Überwachung, langjährigen Erfahrung und moderner intensivmedizinischer Möglichkeiten sind wir auf solche Reaktionen sehr gut vorbereitet. Die Sicherheit der Patienten und Patientinnen steht bei jedem Therapieschritt an oberster Stelle.

Wie bei jeder neuartigen Therapie können auch weitere Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten gehören Müdigkeit oder Veränderungen im Blutbild.

Während der gesamten Studiendauer werden alle Teilnehmenden intensiv von einem erfahrenen Ärzteteam betreut. Unser Ziel ist es, Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und bestmöglich zu behandeln, um Ihr Wohlbefinden sicherzustellen. Vor der Teilnahme erhalten Sie eine ausführliche Aufklärung über mögliche Risiken und Nebenwirkungen.