Hautkrebs - Melanom

Hautkrebs - Malignes Mealnom

Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) ist in Deutschland die fünfthäufigste Krebserkrankung und betrifft immer mehr junge Menschen. Etwa 21.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu; rund 3.000 Menschen sterben jährlich am schwarzen Hautkrebs. Das maligne Melanom der Haut ist der Hauttumor mit der höchsten Metastasierungsrate und ist für mehr als 90 % aller Sterbefälle an Hauttumoren verantwortlich. Je früher Hauttumore erkannt werden, desto besser ist die Heilungschance. Daher wird empfohlen, auf typische Zeichen von Hautkrebs zu achten.

Im Zentrum für Dermatoonkologie (ZDO) werden jährlich mehr als 2100 Patientinnen und Patienten mit Hauttumoren behandelt. Neue Immuntherapien und Chemo-Immuntherapien zählen dabei zu den Schwerpunkten des ZDO. Die individuelle Therapieempfehlung wird in der wöchentlichen Tumorkonferenz des Zentrums von allen involvierten Experten und Expertinnen interdisziplinär erarbeitet.

Dermatoskop-Foto eines Melanoms
Je früher ein Melanom diagnostiziert wird, desto besser und unkomplizierter lässt sich der Hautkrebs behandeln.
>2100
Hauttumorpatienten und -patientinnen werden jährlich im ZDO behandelt
>95 %
beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate für alle im ersten Stadium diagnostizierten Melanome
5-10 %
aller malignen Melanome treten familiär gehäuft auf

Über schwarzen Hautkrebs

Eine starke UV-Belastung, gilt als wichtigste Ursache für die Entstehung eines Melanoms, das sich von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) der Haut oder Schleimhaut aus bildet. Eine wiederkehrende Sonnenbestrahlung bereits im Kindesalter begünstigt die Bildung pigmentbildender Zellen und stellt somit, vor allem wenn noch Sonnenbrände stattgefunden haben, einen erheblichen Risikofaktor dar. Regelmäßige Besuche im Sonnenstudio führen zu einer Erhöhung des Erkrankungsrisikos. Neben dem UV-Licht gibt es noch weitere, genetisch bedingte Risikofaktoren, wie ein eher heller Hauttyp, große angeborene Muttermale oder viele bzw. auffällige Leberflecken sowie Hauttumoren in der Verwandtschaft 1. Grades.

Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt für Männer bei 60 Jahren und Frauen bei 67 Jahren. 

Die meisten malignen Melanome werden so früh erkannt, dass sie durch eine Operation vollständig und dauerhaft entfernt werden können und die Patientin oder der Patient geheilt ist. Ist es bei fortgeschrittenen Tumorstadien bereits zu einer Metastasierung gekommen, bei der sich die Hautkrebszellen an anderen Stellen im Körper angesiedelt haben, ist eine umfassendere Behandlung durch erneute Operationen, Bestrahlung oder Medikamente notwendig.


Portraitfoto

"Seit der Einführung der Immuncheckpoint-Inhibitoren und der zielgerichteten Therapien sind auch im metastasierten Stadium exzellente Krankheitsverläufe möglich."

PD Dr. med. Andrea Forschner,
Leitung der Melanomambulanz

Die wichtigsten Fragen

Die wichtigsten Fragen

Je früher der Tumor diagnostiziert wird, umso dünner ist der Tumor in der Regel und desto besser und unkomplizierter lässt er sich behandeln. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für ein Hautkrebsscreening. Dabei wird die gesamte Haut einschließlich der Kopfhaut, alle sichtbaren Schleimhäute und die Nägel untersucht, um die drei Hautkrebserkrankungen malignes Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom so frühzeitig wie möglich zu erkennen und damit die Prognose zu verbessern.

Hautkrebs und seine Vorstufen sind in der Regel mit dem bloßen Auge bzw. dem Dermatoskop (Auflichtmikroskop) sichtbar. Mit Hilfe von Selbstuntersuchungen (ABCDE-Regel) können Hautveränderungen frühzeitig entdeckt werden. Verändert sich ein über Jahre gleich gebliebener Leberfleck oder treten neue Leberflecke auf, empfiehlt es sich, diese einem Hautarzt zu zeigen.

ABCDE-Regel 

A - Asymmetrie: Verändert sich ein runder oder ovaler Leberfleck in eine asymmetrische Form oder entsteht ein neuer asymmetrischer Fleck, kann das ein Zeichen für ein Melanom sein.

B - Begrenzung: Hat ein dunkler Hautfleck verwischte Konturen oder wächst ausgefranst in den gesunden Hautbereich, kann das ebenfalls ein Zeichen für ein Melanom sein. 

C - Color: Die Farbveränderung eines Leberflecks in mehrere Farben, von schwarz, braun bis rötlich-bläulich, ist ein ungünstiges Zeichen.

D - Durchmesser: Hat eine Hautveränderung einen Durchmesser von mehr als 5 Millimetern oder zeigt eine schnelle Größenzunahme, kann das ein Zeichen für ein Melanom sein.

E - Erhabenheit: Bildet sich in einem ursprünglich flachen Leberfleck ein Knoten oder eine raue, schuppende Oberfläche, kann das  auf ein Melanom hindeuten.

Bei der Diagnose eines Melanoms wird der Tumor histopathologisch genau analysiert und vermessen. Je nach histopathologischem Befund und Wachstumsverhalten unterscheidet man verschiedene Melanomtypen:

  • Superfiziell Spreitendes Melanom: Ungefähr 60 % der Melanome gehören diesem Typ an, der am ganzen Körper vorkommen kann, häufig aber am Rücken, der Brust, Armen und Beinen auftritt. Es ist gekennzeichnet durch ein zunächst langsames Wachstum  an der Oberfläche. Deshalb ist vor allem bei diesem Tumortyp eine Früherkennung oft leicht möglich, bevor es – mitunter sehr rasch – vertikal in die Tiefe wächst
  • Noduläres Melanom: Etwa 20 % der Melanome gehören zum knotigen Typ. Die braunen bis blauschwarzen, mitunter auch roten Knoten wachsen schnell in die Tiefe, was mit einem aggressiveren Verlauf einhergeht. Sie finden sich vorwiegend an Rumpf, Kopf oder Nacken.
  • Lentigo-Maligna-Melanom: Rund 10 % der Melanome gehören zu diesem Typ und wachsen bevorzugt an lichtexponierten Stellen wie dem Kopf und dem Gesicht und oft langsam über mehrere Jahre. Sie betreffen vor allem ältere Menschen.
  • Sehr viel seltener treten das Akral Lentiginöse Melanom, das die Finger und Zehen, aber auch Handflächen, Fußsohlen und das Nagelbett betrifft und das Schleimhautmelanom auf, das im Bereich der Schleimhäute auftritt und durch eine schlechte Prognose gekennzeichnet ist.

Die dreiteilige TNM-Klassifikation beschreibt

  • die Tumordicke (T)
  • die Zahl der befallenen Lymphknoten (N)
  • den Grad der Metastasierung also der Ausbildung von Tumorabsiedlungen (Metastasen) im Körper (M)

Hierauf basierend ergeben sich die verschiedenen Krankheitsstadien maligner Melanome 

  • Stadium I: Tumordicke bis 2 mm ohne Ulzeration des Tumors (Oberfläche intakt), keine Absiedlungen (Metastasen)
  • Stadium II: Tumordicke bis 2 mm mit Ulzeration des Tumors (Oberfläche nicht intakt), jeder Tumor mit einer Tumordicke über 2 mm keine Absiedlungen (Metastasen)
  • Stadium III: Jede Tumordicke mit Absiedlungen (Metastasen) in nahe gelegene Hautbezirke oder Lymphknoten
  • Stadium IV: Jede Tumordicke mit Absiedlungen (Metastasen) in ferne Hautbezirke, Lymphknoten oder Organe (z. B. Leber, Lunge, Gehirn…)


Bei einer auffälligen Hautveränderung wird die Ärztin oder der Arzt zunächst die persönliche und familiäre Krankengeschichte erfragen (Anamnese) und die Hautstelle genau untersuchen. Mit der Auflichtmikroskopie (einer stark vergrößernden Lupe mit Beleuchtung), lässt sich eine genauere Beurteilung vornehmen. Für eine Diagnose ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig. 

Bestätigt sich der Verdacht eines Melanoms, wird der Tumor mit einem Sicherheitsabstand, je nach Tumordicke, operativ entfernt. Ab 1 mm Tumordicke wird auch der nächstgelegene Sentinell- oder Wächterlymphknoten entfernt und untersucht. Eine Sentinellymphknotenbiopsie wirnd in manchen Fällen auch schon bei Tumoren von 0,75 bis 1 mm Dicke angeraten, z.B. bei einem Erkrankungsalter unter 40 Jahren. 

Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Rezidivrisiko, zum Beispiel bei einem Befall der Lymphknoten, wird in bestimmten Fällen in Abhängigkeit vom histopathologischen Ergebnis nach der Operation eine unterstützende, sogenannte adjuvante Therapie empfohlen. Dazu gehören eine adjuvante Strahlentherapie oder eine zielgerichtete oder Immuntherapie.

Haben sich bereits einzelne Metastasen gebildet, wird zunächst geprüft, ob eine vollständige operative Entfernung erfolgen kann. Sollte eine komplette Entfernung der Metastasen nicht möglich sein, kommen in der Regel Systemtherapien zum Einsatz. Neben Therapien im Rahmen von klinischen Studien gibt es auch eine Reihe bereits zugelassener Therapieoptionen wie die der zielgerichteten Therapien und die Immuntherapie mit Checkpoint-Blockern. Kommen diese inzwischen bevorzugten Therapieoptionen nicht in Frage, kann eine Chemotherapie mit einzelnen oder mehreren Substanzen durchgeführt oder eine palliative Bestrahlung von Metastasen durchgeführt werden.

Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium sollte die Behandlung des Melanoms von onkologisch erfahrenen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden, die mit Spezialisten und Spezialistinnen aus der Chirurgie, Onkologie und Strahlentherapie kooperieren. In Spezialzentren wird eine interdisziplinäre, gut abgestimmte und individualisierte Therapie auf höchstem Niveau ermöglicht und die Therapieempfehlungen nach Vorgabe der dortigen interdisziplinären Tumorkonferenzen getroffen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, molekular-basierte individuelle Heilversuche über das molekulare Tumorboard prüfen zu lassen. Dabei ist der erste Schritt in der Regel der eines next-generation-sequencing (NGS) des Tumorgewebes.

Die Therapie und die Heilungschancen sind von der Tumordicke und vom Stadium der Erkrankung abhängig. In Deutschland werden etwa zwei Drittel der Melanome mit einer Tumoreindringtiefe von weniger als 1 mm diagnostiziert, bei der die Zehn-Jahres- Überlebensrate bei 96 % liegt. Seit der Verfügbarkeit zielgerichteter Therapien mit BRAF- und MEK Inhibitoren und  Immuntherapien mit Checkpoint-Blockern können auch im metastasierten Stadium gute Kontrollen des Krankheitsgeschehens erreicht werden.

 


In den ersten fünf Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten eines Melanoms am größten. Auch später sind noch Rückfälle möglich, so dass eine Nachsorge über zehn Jahre empfohlen wird. In welchen Zeitabständen die Untersuchungen stattfinden müssen, hängt vom Stadium der Erkrankung ab.

Ablauf Hautkrebs-Behandlung

1. Sprechstunde

Patienten, bei denen ein Verdacht auf Hautkrebs besteht, werden in der Sprechstunde umfassend untersucht.

2. Stationäre Aufnahme

Nach der Untersuchung wird der Patient schnellstmöglich stationär aufgenommen und weitere Schritte besprochen.

3. Behandlung

Die jeweilige Behandlung hängt maßgeblich von dem Stadium der Erkrankung ab. In der Tumorkonferenz werden individuelle Behandlungsoptionen diskutiert und Empfehlungen ausgesprochen, wie ein Patient optimal behandelt werden soll. 

4. Nachsorge

Alle Betroffene sollten nach Abschluss der Therapie eine Nachsorge erhalten. Diese sollte in enger Zusammenarbeit zwischen der niedergelassenen Ärzteschaft und Kliniken erfolgen.

Unsere Erfahrung zeigt

Die Gefahr, Tumore der Haut zu entwickeln, nimmt sowohl mit dem Alter als auch mit der UV-Exposition stetig zu. Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium sollte die Behandlung des Melanoms von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden, die mit Experten und Expertinnen aus der Chirurgie, Onkologie und Strahlentherapie kooperieren. Das Zentrum für Dermatoonkologie (ZDO) zeichnet sich durch eine breite klinische und experimentelle Infrastruktur aus. Mikroskopisch kontrollierte Chirurgie in Verbindung mit einer engen Vernetzung von mikroskopisch-histologischer Diagnose, operativer Dermatologie, Laser-Therapie und Systemtherapie garantiert den Patientinnen und Patienten eine Versorgung auf höchstem Niveau. Das ZDO koordiniert darüber hinaus klinische Studien und führt das bundesweite Melanomregister. 

Das ZDO ist zertifiziert nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Das Zertifikat bescheinigt die Erfüllung aller Anforderungen und Kennzahlen der Deutschen Krebsgesellschaft, was in jährlichen Audits überprüft wird. Unabhängige Studien belegen, dass das Überleben von Patientinnen und Patienten, die in einem zertifizierten Krebszentrum behandelt wurden, signifikant besser ist im Vergleich zur Behandlung in einer nicht-zertifizierten Einrichtung.
Das Zertifikat als PDF

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