Universitätsklinikum Tübingen PULS
Begleiterscheinung bei Krebs

Was Knochenmetastasen für Betroffene bedeuten

Durch eine Krebserkrankung können sich Tumorabsiedlungen im Knochen, sogenannte Knochenmetastasen, bilden. Ein Urologe des Uniklinikums erläutert, welche Krebsarten besonders häufig Knochenmetastasen verursachen und was die moderne Medizin dagegen tun kann.
28.06.2012
Unsere Redaktion
3 Minuten
Was Knochenmetastasen für Betroffene bedeuten
© Canva

Bei jeder Krebserkrankung können Metastasen in den Knochen entstehen. Was bedeutet das für die Betroffenen?

„Die Knochen verlieren aufgrund der Tumorzellen ihre Stabilität. Dadurch kommt es zu starken Schmerzen und auch zu spontanen Knochenbrüchen bis hin zur Immobilität", erläutert  Prof. Arnulf Stenzl, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Tübinger Universitätsklinik für Urologie. Diese Knochenkomplikationen sind unabhängig vom Tumorgeschehen lebensverkürzend. Knochenmetastasen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.

Gibt es Tumorarten, die besonders häufig Knochenmetastasen verursachen?

Prostatakrebs und Brustkrebs treten häufig auf und sind die beiden Tumorarten, die einen Großteil der Knochenmetastasen verursachen. Zusätzlich werden Patienten mit diesen Tumorarten in fortgeschrittenem Stadium mit Medikamenten behandelt, die in den Sexualhormonstoffwechsel eingreifen. Die hierbei unterdrückten Hormone sind für den Knochenstoffwechsel wichtig. Ihre Hemmung kann zu einer Knochenarmut, auch Osteoporose genannt, führen. Diese, durch die medikamentöse Tumortherapie geförderte Osteoporose, sorgt für ein weiter erhöhtes Frakturrisiko. Häufig können entweder die Knochenbrüche oder aber der wachsende Tumor auch zu einer Schädigung des Rückenmarks führen. „Für die Patienten kann dies verheerende Folgen bis hin zu einer kompletten Lähmung haben", legt Stenzl dar. 

Inwiefern haben sich die medizinischen Möglichkeiten verbessert?

Zahlreiche Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Medikamente, die den Knochenabbau hemmen, die Gefahr für Knochenbrüche und andere Komplikationen deutlich reduzieren. Diese sogenannten  Antiresorptiva werden schon seit langem erfolgreich in der Therapie der Osteoporose eingesetzt und gehören inzwischen bei Patienten mit Knochenmetastasen zur Standardtherapie. Auch die operative Versorgung von  Knochenmetastasen, unter anderem mit minimalinvasiven Eingriffen im  Bereich der Wirbelsäule, und eine gezielte und hochmoderne Strahlentechnik, führen zu deutlich verbesserten Therapiemöglichkeiten.

Hat die Ernährung einen Einfluss? 

„Beim Prostatakrebs scheint die Ernährung eine wichtige Rolle zu  spielen", erklärt der Experte. Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen dem Verzehr bestimmter Nahrungsstoffe und dem Auftreten der Erkrankung hin. Insbesondere den zwei Pflanzeninhaltsstoffen Genistein und Quercetin wird hier große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese kommen typischerweise in Sojaprodukten sowie Schalen von Gemüse und Obst vor.

Wie unterstützt die Tübinger Urologie ihre Patienten?

Die Klinik für Urologie hat eine Beratungsstelle für männliche Patienten mit Knochenmetastasen eingerichtet. Sie koordiniert die interdisziplinäre Versorgung der Patienten

Gibt es noch andere Angebote am Uniklinikum?

Die Universitäts-Frauenklinik bietet eine intensive Versorgung von Patientinnen mit Knochenmetastasen und Osteoporose an. Auch bei Brustkrebspatientinnen führt die antihormonelle Behandlung zu einer reduzierten Knochendichte. Wissenschaftlich ist die Frauenklinik sehr aktiv, so wird dort aktuell der Einfluss verschiedener onkologischer  Therapien auf den Knochenstoffwechsel bei Frauen mit Mammakarzinom untersucht. Hierbei soll vor allem evaluiert werden, in welcher Weise die unterschiedlichen Therapieformen den Knochenstoffwechsel beeinflussen können und ob auch innerhalb der Therapieklassen eventuell Unterschiede bestehen.

Experten

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Arnulf Stenzl
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Arnulf Stenzl
Universitätsprofessor im Ruhestand
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