Universitätsklinikum Tübingen PULS
Herpes Zoster erkennen

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Gürtelrose

Mehr als 300.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Gürtelrose. Der schmerzhafte, gürtelförmige Ausschlag betrifft heute auch immer mehr junge Erwachsene. Dr. Toni Silber von der Universitäts-Hautklinik erklärt, warum.
07.11.2023
Jana Ziegler, Susan Jörges
4 Minuten
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Gürtelrose
© iStock/undefined undefined

Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bekannt, ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Dieses Virus versucht auch Windpocken. „Nach einer Windpockeninfektion verbleiben die Viren lebenslang in den Nervenknoten des Körpers und können später reaktiviert werden", erklärt der Hautarzt Dr. Toni Silber. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, beispielsweise durch Alter, Stress oder bestimmte Erkrankungen, können die Viren entlang der Nervenbahnen zur Hautoberfläche wandern. Die meisten Menschen erkranken erst im fortgeschrittenen Alter, insbesondere Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind.

Ist Gürtelrose ansteckend?

Die Bläschen des Ausschlags enthalten das Varizella-Zoster-Virus. Das bedeutet, sie sind infektiös. Bei Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit kann es bei Menschen, die noch nicht an Windpocken erkrankt waren, zu einer Windpockeninfektion führen. Bei denjenigen, die schonmal an Windpocken erkrankt waren, kann es zu einer Gürtelrose kommen. Um eine Ansteckung zu vermeiden, ist es ratsam, den Ausschlag sorgfältig abzudecken, bis die Bläschen verkrustet sind. Der Kontakt mit schwangeren Frauen sollte vermieden werden. Für das ungeborene Kind kann eine Infektion mit den Windpocken gefährlich werden.

Was sind die Symptome von Gürtelrose?

„Typischerweise äußert sich Gürtelrose in Form eines schmerzhaften, gürtelförmigen Ausschlags auf der Haut, begleitet von Rötungen, Bläschenbildung an Brust, Bauch, Rücken, Beinen, Gesicht oder Kopf", weiß Silber. Erkrankte Hautpartien jucken, kribbeln und brennen. Betroffene klagen über starke Schmerzen. Manche Patientinnen und Patienten beschreiben die Schmerzen wie Blitze, die über die Haut schießen, andere wie ein Feuer auf der Haut. Auch wenn der Hautausschlag abgeheilt ist, kann der Nervenschmerz noch mehrere Monate oder Jahre anhalten. In diesem Fall spricht man von postherpetischer Neuralgie oder Post-Zoster-Neuralgie. 

Welche Komplikationen kann eine Infektion haben?

Eine Gürtelrose sollte immer ernst genommen werden, denn sie kann zu Komplikationen führen: Sie kann Auslöser für eine Gehirnhautentzündung oder auch für eine Augenbeteiligung sein. In den meisten Fällen heilt der Ausschlag innerhalb von drei Wochen ab. Bei schwereren Verläufen ist es jedoch wichtig, die Infektion rechtzeitig mit antiviralen Medikamenten zu behandeln, um das Risiko von langanhaltenden Nervenschmerzen zu verringern. In einigen Fällen können diese Schmerzen sogar lebenslang anhalten. Gürtelrose im Gesichtsbereich kann unbehandelt auch Entzündungen der Hornhaut, Bindehaut oder Netzhaut verursachen. „Bei elektrisierenden, stechenden Schmerzen sollte man unverzüglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, auch wenn noch keine Bläschen zu sehen sind", rät Silber.

Haben die Infektionen in den letzten Jahren zugenommen?

„Tatsächlich beobachten wir in der Klinik eine Zunahme von Gürtelrose-Fällen. Auch jüngere Menschen, selbst Jugendliche, erkranken mittlerweile häufiger", sagt Silber. Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen könnten. Stress zum Beispiel. Obwohl Stress schwer messbar ist, berichten einige unserer Patientinnen und Patienten von belastenden Ereignissen wie einem Todesfall in der Familie oder besonders stressigen Phasen vor dem Ausbruch der Gürtelrose. Manchmal begünstigen zuvor aufgetretene Infekte, die das Immunsystem eine Zeit lang schwächen, eine Reaktivierung des Windpockenvirus. „Außerdem scheinen alle Altersgruppen ein gestiegenes Bewusstsein für Gürtelrose zu haben. Es wird häufiger ärztliche Hilfe aufgesucht, wenn Anzeichen eines Ausschlags vorliegen, und das führt natürlich zu einer höheren Diagnoserate."

Impfung für Menschen ab 60 Jahre

Grundsätzlich wird die Impfung gegen Gürtelrose allen gesunden Personen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Auch bei einer bereits durchgemachten Gürtelroseerkrankung kann man empfehlen zu impfen. Für Menschen mit folgenden, beispielhaften Grunderkrankungen ist eine Impfung schon ab 50 Jahren ratsam:

  • Angeborene oder erworbene Immundefizienz oder Immunsuppression
  • HIV-Infektion
  • Diabetes mellitus
  • rheumatoide Arthritis
  • systemischer Lupus erythematodes
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, zum Beispiel Asthma
  • chronische Niereninsuffizienz

 

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