Was macht Schluckstörungen so gefährlich?
Schlucken findet im Verborgenen statt, der Vorgang ist von außen nicht ohne weiteres sichtbar. Deshalb kommt es häufig vor, dass nicht bemerkt wird, wenn ein Patient oder eine Patientin Probleme damit hat. „Die Betroffenen merken es selbst auch nicht, wenn bestimmte Bereiche im Mund oder Hals gefühllos geworden sind", erklärt Natalie Rommel, Bereichsexpertin der Logopädie im Therapiezentrum des Uniklinikums Tübingen. Bei manchen Patienten funktioniert der Schutzreflex, den Gesunde haben, wenn sie sich verschlucken, nicht mehr. Als Folge kann die Lunge angegriffen werden, was zu Verschleimungen, Lungenentzündungen oder sogar zum Ersticken führen kann. „Außerdem können Unter- oder Mangelernährung und Dehydrierung auftreten, was wiederum negative Folgen auch für die Wundheilung und den Gesamtzustand der Betroffenen hat", weiß Rommel.
Was ist die Ursache für Schluckstörungen?
Probleme mit dem Schlucken können ein Symptom neurologischer Erkrankungen wie Parkinson, ALS, Demenz oder Schlaganfall sein. Auch nach Operationen oder Bestrahlungen im Mund-Hals-Bereich und nach einer künstlichen Beatmung oder Intubation haben viele Patientinnen und Patienten Probleme mit dem Schlucken.
Was können Betroffene tun?
Wichtig ist, überhaupt erstmal an eine Schluckstörung zu denken. Probleme mit der Lunge müssen eben nicht unbedingt durch Keime ausgelöst sein. Bei stationären Patientinnen und Patienten mit Schluckstörungen sind wir vom Therapiezentrum ansprechbar. Ansonsten sollte man sich an seinen Hausarzt oder an seine Hausärztin wenden, oder an Fachärzte der Neurologie oder HNO, wenn der Verdacht auf eine Schluckstörung besteht. Oft ist nach der Diagnose eine ambulante logopädische Behandlung sinnvoll, die auch am Zentrum für ambulante Rehabilitation des Universitätsklinikums Tübingen durchgeführt werden kann. Am Therapiezentrum bieten wir gemeinsam mit der Radiologie außerdem eine ambulante Röntgen-Schluckuntersuchung an. Damit können wir eine Aussage über den Schweregrad der Schluckstörung und über das Risiko für die Atemwege treffen.