Universitätsklinikum Tübingen PULS
Lymphödem

Ursachen, Symptome und die besten Behandlungsmethoden

Ein Lymphödem ist eine chronische Schwellung, die durch eine Abflussstörung im Lymphsystem entsteht. Besonders Arme und Beine sind betroffen. Prof. Anke Strölin von der Universitäts-Hautklinik erklärt, was die ersten Symptome sind, welche Ursachen dahinterstecken können und welche Behandlung helfen kann.
12.01.2023
Claudia Löwe
4 Minuten
Ursachen, Symptome und die besten Behandlungsmethoden

Was ist ein Lymphödem?

Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Abflussstörung des Lymphsystems verursacht wird. Ein- oder beidseitige anhaltende Schwellungen in Armen und Beinen sind ein Merkmal. Grund dafür ist, dass entweder die Lymphflüssigkeit nicht abtransportiert wird oder aber die Menge an Lymphflüssigkeit so groß ist, dass das Gefäßsystem es nicht mehr schafft, die Flüssigkeit abzuleiten. 

Gibt es verschiedene Arten der Erkrankung?

Beim primären Lymphödem ist das Lymphsystem nicht richtig entwickelt. Diese Form ist angeboren und tritt manchmal schon bei der Geburt auf, bei anderen erst in der Pubertät oder aber auch im Erwachsenenalter durch einen speziellen Auslöser. In vielen Fällen sind dies kleinere Verletzungen oder Insektenstiche. Das sekundäre Lymphödem – die deutlich häufigere Form, wird durch eine Schädigung des Lymphsystems verursacht. Es kann durch eine Operation, Verletzung, Infektion, Strahlentherapie oder andere Erkrankungen hervorgerufen werden.

Woran lässt sich erkennen, an welcher Form man leidet?

Die primären Lymphödeme beginnen meist in den Zehen oder am Fußrücken. Betroffene haben ein Schweregefühl, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen in den Gelenken. Oft passen Kleidungsstücke oder Schuhe nicht mehr. Die Erkrankung wird in die Stadien 0 bis 3 unterteilt – Stufe 3 ist die sogenannte Elefantiasis. Je früher sie erkannt und therapiert wird, desto besser lassen sich die Symptome kontrollieren, das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und Komplikationen vermeiden.

Wie wird es behandelt?

Lymphödeme sind nicht heilbar. Die Behandlung muss immer individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt werden – unter Berücksichtigung der Art, Schwere und Ursache. Ich rate zu einer komplexen physikalischen Entstauungstherapie. Sie besteht aus der manuellen Lymphdrainage in Kombination mit einer Kompressionstherapie. Zusätzlich Sport und Bewegungstherapie und die richtige Hautpflege. Wichtig ist die regelmäßige ärztliche Kontrolle, um mögliche Komplikationen wie Infektionen und Hautveränderungen zu verringern. Das kann zu einer besseren Lebensqualität beitragen.

Was können die Patientinnen und Patienten selbst tun?

Ich empfehle entstauende Sportarten wie Schwimmen, Aquajogging oder Aquacycling. Bei intakter Haut sind dies hervorragende Sportdisziplinen und eine Therapieergänzung. Meiden sollte man entwässernde Medikamente (Diuretika). Durch sie erhöht sich die Eiweißkonzentration im Gewebe und die Ödementwicklung wird sogar gefördert. Spezielle Arzneimittel gibt es nicht.

Wer hat ein erhöhtes Risiko?

Vor allem Menschen mit einer Krebsbehandlung sind gefährdet: Bestrahlung und Tumoroperation können das Lymphsystem beschädigen und zu Lymphödemen führen. Ebenso wie Verletzungen oder Operationen, insbesondere in der Nähe von Lymphknoten. Frauen nach Brustkrebserkrankung sind am häufigsten betroffen, hier entsteht das Lymph-ödem im Armbereich. Sie können aber auch bei Unterleibsoperationen auftreten. Übergewicht und Fettleibigkeit können ebenfalls zu einem erhöhten Druck auf das Lymphsystem führen.

Wer hat ein erhöhtes Risiko?

Vor allem Menschen mit einer Krebsbehandlung sind gefährdet: Bestrahlung und Tumoroperation können das Lymphsystem beschädigen und zu Lymphödemen führen. Ebenso wie Verletzungen oder Operationen, insbesondere in der Nähe von Lymphknoten. Frauen nach Brustkrebserkrankung sind am häufigsten betroffen, hier entsteht das Lymph-ödem im Armbereich. Sie können aber auch bei Unterleibsoperationen auftreten. Übergewicht und Fettleibigkeit können ebenfalls zu einem erhöhten Druck auf das Lymphsystem führen.

Experten

Apl. Prof. Dr. Anke Strölin
Apl. Prof. Dr. Anke Strölin
Stellvertretende ärztliche Direktorin
Gefäßzentrum
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