„Ein PSA-Wert über 3 ng/ml ist grundsätzlich auffällig und muss hinsichtlich eines Prostatakarzinoms abgeklärt werden“, betont der Urologe Prof. Igor Tsaur. Dabei ist es wichtig, den PSA-Wert innerhalb von drei Monaten ein weiteres Mal zu kontrollieren. Ist der Wert auch dann noch immer auffällig, müssen weitere Abklärungen erfolgen.
Es gibt zwar altersabhängige „PSA-Normwerte“. Die allgemeinen Referenzwerte, nach denen sich die PSA-gesteuerte Vorsorge richtet, sind jedoch vorwiegend altersunabhängig. Hierbei gilt:
„Ja, ein erhöhter PSA-Wert kann durch verschiedene nicht krebsbedingte Ursachen wie eine gutartige Prostatavergrößerung (Benignes Prostatasyndrom) entstehen“, weiß Tsaur. Auch eine kürzlich erfolgte Ejakulation oder das Legen eines Blasenkatheters können ursächlich sein. Zudem können körperliche Eingriffe oder Infektionen im Bereich der Prostata den PSA-Wert vorübergehend erhöhen. Diese Faktoren sollten bei der Interpretation des PSA-Werts immer berücksichtigt werden. Gerade bei schwankenden PSA-Werten ist ein MRT der Prostata sinnvoll.
Eine Prostatabiopsie wird durch den Damm (Bereich zwischen dem After und den Geschlechtsorganen) oder durch den After durchgeführt. Dabei werden unter Ultraschallführung Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung oder Narkose und dauert nur einige Minuten. „Ein MRT der Prostata ist vor der Biopsie unerlässlich, um verdächtige Bereiche zu identifizieren und gezielter zu biopsieren“, betont der Urologe. Dies erhöht die Präzision, reduziert unnötige Probenentnahmen und hilft bei der Entdeckung jener Tumoren, die für die Lebenserwartung von Bedeutung sind.
Die Entfernung der Prostata erfolgt minimalinvasiv und mit Unterstützung eines Roboters. Dabei steuert der operierende Urologe oder die operierende Urologin ein Robotersystem (am Universitätsklinikum Tübingen wird das Da-Vinci®-System genutzt), das mit hochpräzisen Instrumenten und einer Kamera ausgestattet ist. Über kleine Hauteinschnitte wird die Prostata entfernt. Neben besseren funktionellen (Kontinenz, erektile Funktion etc.) und onkologischen (Tumorfreiheit) Ergebnissen bieten Operationen mit Robotern weitere Vorteile: Die Patienten haben weniger Schmerzen, die Heilungszeiten sind kürzer und die Rückkehr zum normalen Leben erfolgt schneller.