Universitätsklinikum Tübingen PULS
Bauchschmerzen

Wann man zum Arzt gehen sollte

Bauchschmerzen gehören zum Leben dazu. Meistens sind sie harmlos und der Auslöser schnell gefunden: Ein üppiges Essen, etwas zu viel Alkohol am Abend zuvor oder ein Virus geht um im Freundeskreis. Man muss nicht immer sofort damit zum Arzt. Mitunter jedoch deuten die Schmerzen auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Wann man in die Notaufnahme gehen sollte, erklärt Dr. Florian Kreth, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Uniklinikum.
31.10.2022
Paula Wagner
6 Minuten
Wann man zum Arzt gehen sollte

Das ist ein weites Feld. Bauchschmerzen sind vielfältig: Sie können krampfartig sein, schubartig in Wellen auftreten oder drückend dauerhaft vorhanden sein. Neben harmlosen Schmerzen, die man kennt, etwa nach einem fetten Essen, können Bauchschmerzen auf sehr viele Erkrankungen im gesamten Körper deuten. Die Ursache liegt oft nicht nur in den Verdauungsorganen.

Um ärztlichen Rat sollte man immer dann fragen, wenn man den Schmerz nicht kennt und man den Eindruck hat, es stimmt hier etwas nicht mit dem eigenen Körper. Auch wenn diese ungewöhnlichen Beschwerden länger andauern, etwa mehrere Tage, ist ein Arztbesuch ratsam. Zunächst sollte der Hausarzt aufgesucht werden, schließlich kennt dieser seine Patienten und Patientinnen und kann ihnen helfen - oder schickt sie in die Klinik.

Wenn die Schmerzen plötzlich sehr stark sind, immer mehr zunehmen und eine Schonhaltung nicht mehr hilft, sollte man den Notarzt rufen oder die Notaufnahme einer Klinik aufsuchen. Wichtig dabei sind auch zusätzlich auftretenden Begleiterscheinungen. Dazu zählen beispielsweise Atemnot, Kreislaufschwäche, ein rasender Puls, Schweißausbrüche, Fieber oder Schüttelfrost. Auch wenn man Blut erbricht oder Blut im Stuhl findet, sollte man nicht warten. Ebenso werden ein harter oder aufgetriebener Bauch als Notfall behandelt.

Bauchschmerzen sind häufig in der Notaufnahme, zehn bis 15 Prozent der Notfälle zählen dazu. Zunächst wird die Anamnese durchgeführt, die Befragung der Betroffenen. Die Angaben zur Krankengeschichte und zu den aktuellen Schmerzen sind wichtig für die Diagnose. Auch das Alter spielt eine Rolle, bei jüngeren Patientinnen und Patienten kommen unspezifische Beschwerden häufiger vor. Darmgeräusche werden abgehört, das Blut untersucht. Erkrankungen im Bauchraum kann man mit Hilfe des Ultraschalls sehr gut diagnostizieren. In der Regel werden außerdem Herz und Lunge untersucht, die mitunter als mögliche Schmerzquellen außerhalb des Bauchraumes infrage kommen. Denn auch ein Herzinfarkt oder eine Lungenentzündung ebenso wie Stoffwechselerkrankungen können sich in akuten Bauchschmerzen äußern.

Leider ist es seit einigen Jahren so, dass die Notaufnahmen als Ersatz für die niedergelassenen Arztpraxen gesehen werden. Patienten und Patientinnen schätzen die Rundumversorgung. Sie können einfach Tag und Nacht kommen, 24 Stunden lang, an sieben Tagen in der Woche. Doch die Notaufnahme sollte den akuten Notfällen vorbehalten werden, die potenziell lebensbedrohlich sein können. Man sollte daran denken, dass man mit eventuell harmlosen Beschwerden die schnelle Behandlung schwerer Fälle behindert.

Ein Grund ist sicherlich, dass in unserer vernetzten Welt alles immer verfügbar ist, wie etwa ein 24 Stunden-Bestellservice im Internet. Das möchten die Menschen auch in der Medizin haben. Andererseits gibt es vor allem auf dem Land immer weniger Hausärzte, sodass schmerzgeplagte Menschen gar nicht mehr wissen, wohin sie sich wenden sollen. Denn auch bei den Facharztpraxen bekommen sie erst Wochen später einen Termin. Und die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes (116 117) ist nur wenigen Leuten bekannt. 

Welche unterschiedlichen Arten von Schmerzen gibt es im Bauch?

Das ist ein weites Feld. Bauchschmerzen sind vielfältig: Sie können krampfartig sein, schubartig in Wellen auftreten oder drückend dauerhaft vorhanden sein. Neben harmlosen Schmerzen, die man kennt, etwa nach einem fetten Essen, können Bauchschmerzen auf sehr viele Erkrankungen im gesamten Körper deuten. Die Ursache liegt oft nicht nur in den Verdauungsorganen.

Wann muss man zum Arzt?

Um ärztlichen Rat sollte man immer dann fragen, wenn man den Schmerz nicht kennt und man den Eindruck hat, es stimmt hier etwas nicht mit dem eigenen Körper. Auch wenn diese ungewöhnlichen Beschwerden länger andauern, etwa mehrere Tage, ist ein Arztbesuch ratsam. Zunächst sollte der Hausarzt aufgesucht werden, schließlich kennt dieser seine Patienten und Patientinnen und kann ihnen helfen - oder schickt sie in die Klinik.

Wann sollte man in die Notaufnahme?

Wenn die Schmerzen plötzlich sehr stark sind, immer mehr zunehmen und eine Schonhaltung nicht mehr hilft, sollte man den Notarzt rufen oder die Notaufnahme einer Klinik aufsuchen. Wichtig dabei sind auch zusätzlich auftretenden Begleiterscheinungen. Dazu zählen beispielsweise Atemnot, Kreislaufschwäche, ein rasender Puls, Schweißausbrüche, Fieber oder Schüttelfrost. Auch wenn man Blut erbricht oder Blut im Stuhl findet, sollte man nicht warten. Ebenso werden ein harter oder aufgetriebener Bauch als Notfall behandelt.

Dr. Florian Kreth hat bis 2024 die Zentrale Notaufnahme am Universitätsklinikum Tübingen geleitet.

Was geschieht in der Notaufnahme?

Bauchschmerzen sind häufig in der Notaufnahme, zehn bis 15 Prozent der Notfälle zählen dazu. Zunächst wird die Anamnese durchgeführt, die Befragung der Betroffenen. Die Angaben zur Krankengeschichte und zu den aktuellen Schmerzen sind wichtig für die Diagnose. Auch das Alter spielt eine Rolle, bei jüngeren Patientinnen und Patienten kommen unspezifische Beschwerden häufiger vor. Darmgeräusche werden abgehört, das Blut untersucht. Erkrankungen im Bauchraum kann man mit Hilfe des Ultraschalls sehr gut diagnostizieren. In der Regel werden außerdem Herz und Lunge untersucht, die mitunter als mögliche Schmerzquellen außerhalb des Bauchraumes infrage kommen. Denn auch ein Herzinfarkt oder eine Lungenentzündung ebenso wie Stoffwechselerkrankungen können sich in akuten Bauchschmerzen äußern.

Gehören tatsächlich alle Patienten und Patientinnen, die in die Notaufnahme kommen, auch hierher?

Leider ist es seit einigen Jahren so, dass die Notaufnahmen als Ersatz für die niedergelassenen Arztpraxen gesehen werden. Patienten und Patientinnen schätzen die Rundumversorgung. Sie können einfach Tag und Nacht kommen, 24 Stunden lang, an sieben Tagen in der Woche. Doch die Notaufnahme sollte den akuten Notfällen vorbehalten werden, die potenziell lebensbedrohlich sein können. Man sollte daran denken, dass man mit eventuell harmlosen Beschwerden die schnelle Behandlung schwerer Fälle behindert.

Woran könnte es liegen, dass die Leute häufiger in die Notaufnahmen kommen?

Ein Grund ist sicherlich, dass in unserer vernetzten Welt alles immer verfügbar ist, wie etwa ein 24 Stunden-Bestellservice im Internet. Das möchten die Menschen auch in der Medizin haben. Andererseits gibt es vor allem auf dem Land immer weniger Hausärzte, sodass schmerzgeplagte Menschen gar nicht mehr wissen, wohin sie sich wenden sollen. Denn auch bei den Facharztpraxen bekommen sie erst Wochen später einen Termin. Und die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes (116 117) ist nur wenigen Leuten bekannt.