Therapie der Moyamoya Krankheit

Die Therapie der Moyamoya Erkrankung ist sehr vielfältig und muss in jedem individuellen Fall mit Hilfe von Spezialdiagnostik festgelegt und mit den Patienten besprochen werden. Generell muss zwischen einem konservativen und einem operativen Vorgehen unterschieden werden:

Spezialsprechstunde

Wenn Sie Beratung und Betreuung oder auch eine Zweitmeinung benötigen, stehen wir Ihnen im Rahmen unserer Spezialsprechstunde gerne zur Verfügung.

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Spezialdiagnostik

Durch unsere jahrelange klinische Erfahrung und Forschungsaktivitäten haben wir standardisierte diagnostische Abläufe, um die therapeutische Strategie festzulegen.

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Konservative Therapie

Eine rein konservative Therapie kann dann verfolgt werden, wenn zwar die Moyamoya Krankheit vorliegt und diagnostiziert ist, jedoch die cerebrale Durchblutungsreserve in der Bildgebung noch ausreichend ist. In diesem Fall empfehlen wir in der Regel die dauerhafte Einnahme blutverdünnender Medikamente (ASS), eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr (2-3l/d) und eine gute Einstellung des Blutdrucks im oberen Normbereich. Je nach klinischem und bildgebenden Befund terminieren wir dann für jeden Patienten individuell die nächsten Kontrolltermine.

Siehe auch

Operative Therapie

Ist eine operative Behandlung notwendig, wird zumeist ein direkter extrakranieller-intrakranieller Bypass (Verbindung eines außerhalb des Schädels liegendem oberflächlichen Gefäßes, mit einem oberflächlichen Hirngefäß) angelegt. Da der Durchmesser des Spendergefäßes und auch des Gefäßes an der Hirnoberfläche meist unter 1mm beträgt, bedarf es hier viel Erfahrung um die hauchdünne Gefäßwand nicht zu beschädigen. Mit hierfür speziell angefertigten äußerst feinen Instrumenten werden die beiden Gefäße unter dem hochauflösenden Operationsmikroskop mit mehreren 0.2mm dünnen Fäden End-zu-Seit verbunden.  Sobald die Verbindung hergestellt ist, wird das Gehirn mit zusätzlichem Blut versorgt und somit Schlaganfällen vorgebeugt.

Operationsnaht

Je nach Bedarf wächst das Spendergefäß dann im Verlauf deutlich und kann so große Teile des Gehirns mitversorgen. Generell ist eine solche direkte Verbindung stets die Therapie der Wahl, da so direkt mehr Blut ins Gehirn kommt. Im seltenen Fall, dass eine direkte Verbindung auf Grund ungeeigneter Empfänger- oder Spendergefäße nicht möglich ist, kann auch ein indirekter Bypass gelegt werden. Hierbei legt man gut durchblutete Gewebeschichten des Kopfes auf die Hirnoberfläche und wartet auf das Einsprießen von Gefäßen, die dann dem Hirn mittelfristig mehr Blut zur Verfügung stellen sollten.

Insgesamt verfügt jeder Mensch über sechs cerebrale Gefäßterritorien (jeweils 2x vorderes, mittleres und hinteres Versorgungsgebiet). Je nach Befund der Diagnostik müssen somit bis zu sechs Territorien versorgt werden, was jedoch äußerst selten der Fall ist. Um die Belastung für die Patienten zu reduzieren, legen wir in einer OP bis zu zwei direkte Bypässe. 

Auf Grund der langjährigen Erfahrung und etablierten Abläufe in der Bypasschirurgie dauert die Operation bei Anlage eines direkten Bypasses in der Regel ca. 2-3 Stunden. Der Gesamte Aufenhalt im Krankenhaus ist mit ca. 1 Woche zu planen.  

3D MRT Darstellung
1 Jahr postoperativ: 3D MRT Darstellung der extrakraniellen-intrakraniellen Bypässe (Pfeile)
CT Schnittbildgebung
Postoperative CT Schnittbildgebung von beidseitig neu gelegten extrakraniellen-intrakraniellen Bypässen (Gefäße die durch die kleine Öffnung im Schädel hindurchziehen)
Angiographie zur Darstellung der zusätzlichen Blutversorgung des Gehirns
1 Jahr postoperativ: Angiographie zur Darstellung der zusätzlichen Blutversorgung des Gehirns über den Bypass (linke Seite) in Ergänzung zu der unzureichenden Versorgung über die innere Halsschlagader (rechte Seite).

Bypasschirurgie bei Hirnarterienverschluss

Hirnarterienverschlüsse der großen zuführenden Gefäße können verschiedene Ursachen haben. Sofern nicht die Moyamoya Krankheit ursächlich ist, sondern beispielsweise Atherosklerose (Carotisstenose, Carotisverschluss, Mediastenose, Mediaverschluss), muss ebenfalls sorgfältig überprüft werden, ob ein extrakranieller-intrakranieller Bypass (EC-IC Bypass) indiziert ist, oder nicht. Bei stattgehabten schweren Infarkten (maligner Mediainfarkt) kann nicht revaskularisiert werden, da das Hirngewebe großflächig infarziert ist. Sofern jedoch nur kleine Infarkte oder gar nur TIAs (transiente ischämische Attacken) aufgetreten sind, muss die Option eines Bypasses ebenfalls kritisch geprüft werden. Dies gilt insbesondere für Patienten, die trotz konservativer Therapie (Minimierung der Risikofaktoren, Einnahme von Blutverdünnern) weiterhin wiederholt Symptome verspüren. 

Eine operative Therapie ist dann nach vergleichbaren Maßstäben zu indizieren, wie bei der Moyamoya Krankheit, der operative Ablauf vergleichbar. Auf Grund unserer großen Expertise im Bereich der Bypasschirurgie kann eine operative Therapie, sofern notwendig, mit großer Sicherheit angeboten werden.

Sofern Sie eine Einschätzung / Zweitmeinung durch uns wünschen, dürfen Sie uns gerne für eine persönliche Vorstellung oder eine postalische Anfrage kontaktieren.

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