330

Adresse: Geschäftsstelle
Eisenbahnstraße 63
72072 Tübingen


Kontakt Geschäftsstelle

frontend.sr-only_#{element.icon}: info@​zse-​tuebingen.​de


Spezialdiagnostik bei Moyamoya und atherosklerotischen oder ungeklärten (idiopathischen) Gefäßverschlüssen

Spezialdiagnostik

bei Moyamoya und atherosklerotischen oder ungeklärten (idiopathischen) Gefäßverschlüssen

Um die richtigen Therapieentscheidungen treffen zu können, bedarf es einer ausführlichen diagnostischen Abklärung. Diese geht weit über die routinemäßig durchgeführten Untersuchungen hinaus und ist in aller Regel nur an einem Spezialzentrum mit ausreichend Expertise verfügbar. Durch unsere jahrelange klinische Erfahrung und Forschungsaktivitäten haben wir standardisierte diagnostische Abläufe für alle Patientinnen und Patienten definiert, um dann die therapeutische Strategie festzulegen.

So stellen wir sicher, dass nur die Patienten / Gefäßterritorien revaskularisiert werden (einen Bypass bekommen), die dies auch wirklich benötigen. Gleiches gilt auch für die Nachsorge nach operativer Bypassanlage, sowie alle Verlaufskontrollen bei konservativem Vorgehen ohne Bypassoperation.

Hochauflösende MRT Bildgebung

In der MRT Bildgebung fertigen wir neben den Routine-Sequenzen der Schlaganfalldiagnostik spezielle hochauflösende Sequenzen auf einem modernen 3 Tesla Gerät an, die mit einer Auflösung von unter einem Millimeter die betroffenen Gefäßwände darstellen können. So kann eine mögliche Aktivität und ein Voranschreiten der Erkrankung erkannt und dementsprechend die weitere Behandlungs- und Kontrollstrategie angepasst werden.

MRT Aufnahme Gefäßwand der Halsschlagader
Hochauflösende MRT Aufnahme mit kräftiger Kontrastmittelaufnahme der Gefäßwand der Halsschlagader (weißer Pfeil), welche im Verlauf von wenigen Monaten deutlich abnimmt (Bild rechts ). Die Halsschlagader der Gegenseite (schwarzer Pfeil) zeigt jeweils keine Aktivität der Erkrankung.

Cerebrale Angiographie

Die konventionelle cerebrale Angiographie ist die wichtigste Untersuchung zur Diagnosestellung der Moyamoya Krankheit. Diese Untersuchung ist zu vergleichen mit einer Herzkatheteruntersuchung, eben nur mit Darstellung der Hirnarterien. Bei Moyamoya-Patientinnen und Patienten werden, im Gegensatz zu Routineuntersuchungen bei anderen cerebralen Erkrankungen, selektiv die vordere und hintere Zirkulation des Gehirns dargestellt, sowie auch die Versorgung der extrakranialen Gefäße. Diese umfassende Darstellung ist besonders wichtig, um die vollständige Ausdehnung der Erkrankung zu erfassen und alle möglicherweise veränderten Blutflüsse im Gehirn zu verstehen. Je nach Befund werden die Engstellen der Hirnarterien, sowie auch mögliche begleitende Veränderungen selektiv hochauflösend dreidimensional dargestellt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Moyamoya Krankheit nicht über eine Katheterintervention behandelt werden kann und darf. Dies haben mehrere Studien gezeigt.

Angiographie beidseitige Moyamoya Krankheit
Konventionelle Angiographie eines Patienten mit beidseitiger Moyamoya Krankheit (links). 3-dimensionale Darstellung eines Aneurysmas einer jahrelang stark beanspruchten Spontan-Kollaterale (rechts).

Funktionelles MRT (breath-hold fMRI)

In der konventionellen Angiographie und im konventionellen MRT können selektiv die Gefäße, der Blutfluss, und das Gewebe gut dargestellt werden. Diese Untersuchungen erbringen jedoch keine Aussage über das absolute Blutvolumen im Gehirn. Adaptierte Untersuchungen des MRTs, sowie auch des CTs zur Messung der Hirndurchblutung (Perfusion) haben sich in der Vergangenheit bei Moyamoya Betroffenen auf Grund der Kollateralen als zu wenig sensitiv gezeigt, um die Durchblutung zuverlässig darzustellen. 

Durch die eigene Weiterentwicklung des funktionellen MRTs haben wir eine Untersuchung etabliert, welche die Reaktivität der Hirngefäße (und somit indirekt die cerebrale Durchblutungsreserve) darstellen kann. Beim sogenannten "breathhold", also Atemanhalte-fMRT müssen die Untersuchten in mehreren Zyklen für jeweils wenige Sekunden die Luft anhalten. Dadurch erhöht sich die CO2-Konzentration im Blut und die Hirngefäße stellen sich weiter. Diese Veränderung des Blutflusses kann dann indirekt gemessen werden. Da es sich hierbei um eine sehr neue Methode handelt, ist zu erwähnen, dass medizinische Entscheidungen primär ausschließlich in Zusammenschau aller Befunde und v.a. mit dem ergänzenden PET-CT getroffen werden. Das fMRT hat sich jedoch als gutes Screening-Tool für die langfristigen Nachkontrollen erwiesen, wo es hauptsächlich zum Einsatz kommt. 

Wissenschaftliches Diagramm
Die Kurven zeigen die Veränderung der Vasoreaktivität bei einem Moyamoya-Patienten mit betroffener rechter Seite (hellgrüne Linie). Die linke Seite (dunkelgrüne Linie) und die Referenz (Kleinhirn-Cerebellum) zeigen einen adäquaten Anstieg der Kurven.

H2 15O PET CT

Die wichtigste Untersuchung zur absoluten Darstellung des Blutflusses im Gehirn im Ruhezustand (baseline) und nach medikamentös stimulierter Gefäßweitstellung ("Diamox/Acetazolamid-Challenge") ist das sogenannte Wasser (H2 15O) PET CT. Bei dieser Untersuchung wird eine definierte Menge kurzzeitig radioaktives Wasser in das Blutsystem appliziert und somit kann die absolute Blutmenge im Gehirn für jedes Territorium bestimmt werden. Dies erfolgt dann sowohl im Ruhezustand und nach Medikamentengabe. Somit kann man die cerebrale Perfusionsreserve absolut darstellen und an Hand dessen Gefäßterritorien mit benötigter Revaskularisation (Anlage eines Bypasses) identifizieren. Auf Grund des benötigten speziellen Nuklearmedizinischen Setups kann diese Untersuchung nur an wenigen Orten in Deutschland durchgeführt werden.

PET-CT nach Diamox Gabe
PET-CT nach Diamox Gabe zeigt eine einseitig deutlich reduzierte Perfusionsreserve (grüne Farben) im Vergleich zur Gegenseite mit ausreichender Durchblutung (warme Farben).

Siehe auch

Therapie in unserem Spezialzentrum

Wenn bei Ihnen die Moyamoya Krankheit, ein anderer symptomatischer Gefäßverschluss des Gehirns oder eine unklare Veränderung der Hirngefäße (unklare Carotisstenose, Carotisverschluss, Mediastenose, Mediaverschluss, fragliche Vaskulitis) diagnostiziert wurde und Sie Beratung und Betreuung oder auch eine Zweitmeinung benötigen, stehen wir Ihnen im Rahmen unserer Spezialsprechstunde gerne zur Verfügung. 

Mehr zur Therapie Spezialsprechstunde

Zertifikate und Verbände