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Allergisch auf Ambrosia

Ab Juli/August blüht sie auch bei uns auf Brachen, Äckern, in Neubaugebieten oder an Straßenrändern: Die aus Nordamerika stammende Ambrosia (englisch Ragweed) ist aber kein harmloses Ackerunkraut. Ihre Pollen können schon in kleinen Mengen bei Allergikern nasale Beschwerden, Bindehautreizungen und allergisches Asthma auslösen. Oft trifft es dabei Menschen, die schon unter anderen Pollenallergien leiden und verlängert deren Beschwerden bis weit in den Oktober hinein. Wir sprachen mit den Allergologen Dr. Jörg Fischer von der Universitäts-Hautklinik und Privatdozent Dr. Sven Becker von der Hals-, Nasen und Ohrenklinik in Tübingen über das Thema:

Ambrosia Pflanze mit Blüten
Ambrosia Pflanze mit Blüten. (Bildquelle: Fotolia/voren1)

Woran erkenne ich, dass es sich um eine Ambrosia-Allergie handeln könnte?

Die Pflanze blüht bei uns von Juli bis Oktober. Betroffene klagen über eine laufende Nase mit Nies- und Juckreiz oder gerötete, juckende Augen mit starkem Tränenfluss. In der Folge kann sich ein saisonales allergisches Asthma entwickeln, das sich zur Blütezeit der Ambrosia durch einen trockenen Husten, Atemnot und eine verringerte Belastungsfähigkeit zeigt.

Wie kann der Arzt feststellen, ob ich gegen Ambrosia allergisch bin?

Asthma durch Ambrosia ist bei uns im Gegensatz zu den USA derzeit noch selten, aber Experten gehen davon aus, dass die Häufigkeit auch in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten stetig zunehmen wird.

Entsprechende Diagnosen werden von Allergologen und Hautärzten, HNO-Ärzten oder Pneumologen (Lungenfachärzten) gestellt. Ganz wichtig dabei ist die sorgfältige Beschreibung der Beschwerden durch den Patienten. Bei entsprechendem Verdacht kann ein Haut- (Prick-Test) und Bluttest (RAST) zum Nachweis der Antikörper durchgeführt werden.

Frau putzt sich die Nase
Syptome der Allergie sind eine laufende Nase mit Nies- und Juckreiz oder gerötete, juckende Augen mit starkem Tränenfluss bis hin zu allergischem Asthma. (Bildquelle: Fotolia/Valerii Honcharuk))

Wie wird behandelt?

Zur Behandlung der allergischen Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) und Konjunktivitis (Entzündung der Bindehaut) auf Ragweed stehen wie bei anderen Allergien auf Aeroallergene zwei Therapieoptionen zur Verfügung:

1) Eine symptomatische Therapie mit Antihistaminika in Tablettenform und ggf. zusätzlich einem kortisonhaltigem Nasenspray. Inzwischen steht auch ein Kombinationspräparat aus beiden Wirkstoffgruppen in Form eines Nasensprays zur Verfügung. Bei hauptsächlichen Beschwerden im Bereich der Augen können antihistaminikahaltige Augentropfen verwendet werden.

2) Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Ambrosia. Diese ist bei ausgeprägten Beschwerden oder bei Anhaltspunkten für ein beginnendes Asthma möglich. Dabei wird das Immunsystem des Patienten durch wiederholte Gaben von Ambrosia langsam an das Allergen gewöhnt, so dass die allergische Reaktion deutlich gemildert wird.

Die spezifische Immuntherapie stellt hierbei die einzige Möglichkeit dar, einer längerfristigen Entwicklung eines allergischen Asthmas vorzubeugen und sollte daher vor allem bei mittelgradig bis schwer betroffenen Patienten eingesetzt werden.

 

Was kann jedermann tun?

Es ist möglich, dass Sie Ambrosia-Pflanzen im eigenen Garten oder in der Nähe haben, da die Samen als Verunreinigung im Vogelfutter vorkommen können. Wenn Sie ein Futterhäuschen im Garten haben, lohnt es sich, die Stellen rund die Futterstelle zu beobachten, ob sich entsprechende Pflanzen dort angesiedelt haben. Hilfe und Tipps zur Beseitigung gibt es bei den örtlichen Grünflächen- oder Pflanzenschutzämtern und beim Bundesforschungsamt für Kulturpflanzen.

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Im Interview:

Dr. Jörg Fischer

Allergologe

Einrichtung: Hautklinik

PD Dr. Sven Becker

Einrichtung: HNO-Klinik

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