KOALA - Kindern mit Zwängen Online Helfen Unter Anwendung von Sensorik und Gamification-Basierten Le
Kindern mit Zwängen Online helfen unter Anwendung von

Telemedizinische Interventionen stellen eine bedeutsame Erweiterung der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen dar, weil dadurch die Behandlung in der unmittelbaren Umgebung der Betroffenen durchgeführt werden kann, in der die Symptome häufig am stärksten auftreten. Ausgehend von Vorgängerstudien soll in der Machbarkeitsstudie KOALA die online-KVT durch ein Sensorsystem ergänzt werden, welches therapiebegleitend zur Erfassung physiologischer Stresszustände eingesetzt werden soll.
Im Rahmen unseres innovativen Therapieansatzes werden zunächst 14 wöchentliche therapeutengestützte Sitzungen per Videokonferenz durchgeführt. Während dieser Sitzungen, die im häuslichen Umfeld der Kinder stattfinden, wird das Sensorsystem bei der Erfassung der körperlichen Anspannung während der Übungen zum Einsatz kommen.
An die Therapiephase schließt sich eine 3-monatige Nachsorgephase an, in der neben therapeutischer Begleitung insbesondere die selbstständigen Übungen im häuslichen Umfeld im Vordergrund stehen. In vielen Fällen werden auch die Angehörigen der Betroffenen eng in die Ausübung der Zwänge einbezogen, weshalb eine umfassende Unterstützung und Beratung des familiären Umfelds vorgesehen sind.
Ziel der Studie
Ziel der Studie
Wir wollen überprüfen, ob dieser neue Behandlungsansatz für Zwangsstörungen eine Alternative zur klassischen Verhaltenstherapie in der Praxis eines Psychotherapeuten darstellt. Unter Verwendung der verschiedenen technischen Geräte sowie verschiedenen Module der Gamification wollen wir die Verhaltenstherapie bei Zwängen individuell anpassen und weiter verbessern.
Hintergrund
Neues innovatives Therapiekonzept am Uniklinikum Tübingen
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Projekts zur telemedizinischen Behandlung bieten wir Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren mit einer Zwangsstörung die Möglichkeit, an einer professionellen Verhaltenstherapie teilzunehmen.
Bei unserem onlinebasierten Behandlungskonzept erfolgen die therapeutischen Sitzungen in Form von Videokonferenzen über das Internet. Durch den Einsatz modernster Sensoren können körperliche Anzeichen von Stress und Angst direkt in der Sitzung erfasst werden. Dies ermöglicht die individuelle Anpassung therapeutischer Übungen an die jeweiligen Kinder und gestattet eine noch gezieltere Behandlung von Zwangsstörungen bei jungen Menschen.
Der Schwerpunkt des geförderten Projektes liegt unter anderem darauf, die teilnehmenden Kinder durch verschiedene Module der Gamification spielerisch dabei zu motivieren, in regelmäßigen Abständen Fragebögen auszufüllen und therapeutische Übungen durchzuführen. Hier kommen, je nach Alter der Kinder, entweder ein kleiner Koala-Roboter oder eine App mit integrierter Abenteuergeschichte zum Einsatz. Dies ermöglicht beispielsweise die Unterstützung der Bearbeitung von Therapiematerialien durch Sprachausgabe sowie die Anleitung zur Bedienung der Sensoren.

Wie läuft die Therapie ab?
- Erstgespräch und Diagnostik
Kennenlernen und Erläutern des Vorgehens
Ausführliches Gespräch und Eingangsuntersuchung
- Die Therapie
Wir arbeiten nach dem Konzept der kognitiven Verhaltenstherapie. Dies ist die von den Leitlinien zur Behandlung von Zwangsstörungen empfohlene Therapieform. Hierbei lernt Ihr Kind, anders mit den Zwangsgedanken umzugehen und sich den Zwängen aktiv entgegenzustellen. Ein zentrales Element in der Behandlung sind die sogenannten Expositionsübungen. Hierbei trainieren die Kinder, die Zwangshandlungen nicht mehr auszuführen.
Nach einer ausführlichen Einweisung in die Bedienung der technischen Geräte erhalten die teilnehmenden Kinder von uns ein aus verschiedenen Sensoren bestehendes Therapiesystem, das sie sowohl während den Sitzungen tragen sollen, als auch bei den selbständig durchgeführten Expositionsübungen zuhause.
Das technische System beinhaltet unter anderem einen Brustgurt mit einem Sensor zur Erfassung des Herzschlags (EKG), um körperliche Anzeichen von Stress und Belastung während der Behandlung zu messen. Zudem erhalten die Kinder eine Brille mit Eye-Tracking-Funktion und Raumkamera, um von therapeutischer Seite her den Blickbewegungen folgen zu können. Besondere Bewegungsmuster werden außerdem während der Behandlung durch Bewegungssensoren erfasst. Die hiermit gewonnenen Informationen werden den Behandelnden zur Verfügung gestellt und können so unmittelbar für eine effektivere Behandlung genutzt werden.
Alle Sitzungen erfolgen über das Telekonferenzsystem "Zoom". Dabei befinden sich die Familien zu Hause vor dem Computer.
Während der dreimonatigen Nachsorgephase erhalten die Familien weiterführende therapeutische Unterstützung. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den selbstständig durchgeführten Expositionsübungen.
- Nach der Therapie
Direkt nach der Behandlungsphase und nach der Nachsorgephase werden die gleichen Untersuchungen wie bei der Erstuntersuchung durchgeführt, um herauszufinden, wie die Therapie gewirkt hat.
Zwangsstörung - was ist das eigentlich?
Zwangsstörung
- was ist das eigentlich?
Zwangsstörungen sind eine häufige psychische Störung. Betroffene leiden an aufdringlichen Gedanken oder Vorstellungen. Meistens empfinde sie diese als belastend und unsinnig, können sie aber nicht unterdrücken, auch wenn sie es mit aller Kraft versuchen. Außerdem müssen Betroffene bestimmte Handlungen immer und immer wieder ausführen, weil sie sich sonst schlecht fühlen und es nicht aushalten können.


Zählzwang
Wer immer wieder Dinge zählen muss, könnte eine Zwangsstörung haben.

Putzzwang
Musst Du immer wieder Dinge reinigen? Dann könnte es ein Zwang sein!

Kontrollzwang
Ständiges Kontrollieren ist einer der häufigsten Zwänge bei Jugendlichen.

Ordnungszwang
Ordnung ist gut - wenn sie allerdings zwanghaft wird, sollte man medizinischen Rat einholen!
Häufige Fragen
Wer kann an dem neuen Therapieangebot teilnehmen?
Kinder von 4 bis 12 Jahren können an der Studie teilnehmen.
Ist Ihr Kind älter als 12 Jahre können Sie es in unserer Zwangssprechstunde anmelden, wenn der Verdacht auf eine Zwangsstörung besteht:
Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
- Es wurde bereits eine Zwangsstörung von einem Arzt oder Psychotherapeuten festgestellt oder es besteht der Verdacht auf eine Störung.
- Ihr Kind befindet sich derzeit in keiner anderen therapeutischen Behandlung oder die Therapie ist bereits abgeschlossen.
- Sie verfügen über einen Internetzugang und WLAN.
- Ihr Kind hat Freude an der Bedienung technischer Geräte.
Sind meine Daten sicher?
Ja, es ist sichergestellt, dass unbefugte Dritte keinen Zugriff auf die Daten aus der App und den Videokonferenzen haben.
Enstehen Behandlungkosten?
Nein, da die Therapie durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert wird.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Kontakt
Dr. Karsten Hollmann, Dipl.-Psych.
E-Mail-Adresse: zwangsstudie@med.uni-tuebingen.de
frontend.sr-only_#{element.icon}:
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Osianderstraße 14-16
72076 Tübingen
Anfahrt
Spezialsprechstunde
frontend.sr-only_#{element.icon}: für Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung Ist Ihr Kind älter als 12 Jahre können Sie es in unserer Zwangssprechstunde anmelden, wenn der Verdacht auf eine Zwangsstörung besteht.
Sprechstunde