"Ja, definitiv. Auch ein einmaliges Auftreten von Blut im Urin muss urologisch abgeklärt werden", betont der Urologe Dr. Peter Sparwasser. Blut im Urin kann zwar harmlos sein, es kann aber auch auf ernsthafte Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Nierensteine oder insbesondere Tumoren hinweisen. Deshalb ist eine fachärztliche Untersuchung wichtig.
Zu Beginn der Abklärung findet ein ausführliches Gespräch über die Vorgeschichte und die Beschwerden des Patienten oder der Patientin statt. In der Regel folgen dann eine Blut- und Urinuntersuchung sowie ein Ultraschall. Bleibt die Ursache weiterhin unklar, muss zwingend eine Blasenspiegelung erfolgen. Möglich sind Infektionen, Nieren- oder Blasensteine, Verletzungen der Schleimhaut sowie gut- oder bösartige Veränderungen der Harnwege. Auch Medikamente oder körperliche Belastung können vorübergehend Blut im Urin verursachen.
Bei einer Blasenspiegelung (Fachbegriff: Zystoskopie) wird die Harnblase mit einem Endoskop untersucht, das über die Harnröhre eingeführt wird. Die Untersuchung erfolgt ambulant und meist unter lokaler Betäubung. Dabei werden Blase und Harnröhre auf Veränderungen wie Tumore, Entzündungen oder Steine untersucht. Es gibt starre und flexible Zystoskope, wobei letztere für Patientinnen und Patienten angenehmer sind. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten.
"Die Hauptursache für Blasentumore ist in der Regel das Rauchen, da dabei krebserregende Stoffe über den Urin ausgeschieden werden, welche die Schleimhaut der Blase schädigen", weiß Sparwasser. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen beruflicher Kontakt mit chemischen Stoffen, (beispielsweise Farbstoffe oder Lösungsmittel), chronische Harnwegsinfektionen, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Strahlenexposition. Häufiger betroffen sind männliche Personen.
Ein Blasentumor wird über die Harnröhre mithilfe einer Elektroschlinge entfernt. Dieser Eingriff gehört zum Standardrepertoire einer urologischen Klinik und erfolgt unter Narkose. Im Anschluss wird eine feingewebliche Untersuchung durchgeführt. Je nach Befund können Nachbehandlungen wie regelmäßige Blasenspiegelungen oder lokale Chemotherapie-Instillationen in die Blase notwendig sein. Dabei wird das Medikament über einen Katheter durch die Harnröhre in die Blase eingefüllt. Bei fortgeschrittenen Tumoren kann leider auch eine größere Operation mit Entfernung der Harnblase erforderlich sein.