„Das ist eine der häufigsten Sorgen vieler Mütter und für viele Frauen auch ein sehr emotionales Thema“, weiß die Stillbeauftragte Sarah Schäffler vom Universitätsklinikum Tübingen aus Erfahrung. Tatsächlich ist die Annahme in den meisten Fällen unbegründet und die Muttermilch reicht aus, um das Kind ausschließlich zu stillen. Doch Stillen ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren – körperlicher, emotionaler und sozialer. Vertrauen in den eigenen Körper ist wichtig, aber keine Garantie. Wer sich unsicher fühlt, sollte nicht zögern, sich an Fachpersonal zu wenden.
Das stimmt nicht. Wenn das Kind gut wächst und ausschließlich gestillt wird, schadet zusätzliches Wasser sogar mehr als es nutzt. Muttermilch besteht zu 88 Prozent aus Flüssigkeit. Bei Hitze trinken Babys oft kürzer und häufiger an der Brust, um nur kurz ihren Durst zu stillen. Muttermilch enthält genug Flüssigkeit, sodass zusätzliches Wasser nicht nötig ist.
„Das kann man pauschal nicht sagen“, mahnt die Stillberaterin. Manche Babys stoßen schon beim Stillen auf, andere müssen oft aufstoßen, ein weiterer Teil nur gelegentlich – und das kann sich von Mahlzeit zu Mahlzeit ändern. Gerade in den ersten Wochen machen manche Säuglinge ein typisches „eh, eh“-Geräusch – möglicherweise, weil Luft im Magen gegen das Zwerchfell oder den Brustkorb drückt. Häufig suchen die Kinder gleichzeitig die Brust, lassen aber schnell wieder los und wirken unruhig. In solchen Momenten kann es helfen, das Kind aufrecht zu halten, um das Aufstoßen zu erleichtern.
Die zweite Brust kann angeboten werden – ein Muss ist es nicht. Wichtiger ist, dass die erste Brust gut entleert wird, damit die Milchbildung angeregt wird und das Baby an die kalorienreiche Hintermilch gelangt, betont Schäffler. Treten darüber hinaus bei der Mutter keine Beschwerden wie Spannungen oder Milchstau auf und ist das Kind gesättigt, spricht nichts dagegen, nur eine Brust anzubieten.
Das stimmt so nicht. Viele Arzneimittel sind mit dem Stillen gut vereinbar. Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen gelten in üblicher Dosierung nach aktuellem wissenschaftlichem Stand als stillverträglich. Auch andere Medikamente können bei entsprechender Indikation eingenommen werden – zum Beispiel, wenn Vorerkrankungen eine Behandlung notwendig machen. Eine Einnahme sollte jedoch immer mit medizinischem Fachpersonal abgesprochen werden.
Ja, das stimmt meistens. Viele Babys spucken nach dem Trinken etwas Milch – das ist in der Regel unbedenklich und typisch für sogenannte „Speikinder“. „Problematisch wird es erst, wenn das Kind häufig und viel erbricht und schlecht zunimmt“, sagt die Tübinger Stillberaterin Schäffler. Beim Stillen kann ein starker Milchspendereflex der Mutter dazu führen, dass das Baby mehr schluckt, als es eigentlich möchte. Grundsätzlich können gestillte Babys den Milchfluss gut regulieren, indem sie zwischen tiefen Zügen, stimulierendem Saugen (nuckeln) und Pausen abwechseln. An der Flasche geht das kaum: Einmal gesaugt, fließt die Milch konstant aus der Flasche in den Mund. Die Kinder schlucken daher mehr, als sie brauchen. Falls das Spucken stark ausgeprägt ist, können Anpassungen in der Still- oder Füttertechnik helfen. Die betreuende Hebamme kann dazu beraten.
Nein, Muttermilch verändert ihren Geschmack. Aromen aus der Nahrung der Mutter gehen in die Milch über – ähnlich wie bereits während der Schwangerschaft ins Fruchtwasser. So lernen Babys früh den Geschmack des Familientisches kennen. Dieses natürliche Prinzip bereitet sie auf die Vielfalt des späteren Essens vor.
Ja, Studien deuten darauf hin, dass Stillen statistisch gesehen das Risiko für Brustkrebs- und Eierstockkrebs senkt. Dieser Schutz betrifft sowohl östrogenunabhängigen Brustkrebs als auch hormonabhängige Erkrankungen. Dabei zeigt sich: Je länger eine Frau insgesamt stillt, desto stärker ist der Schutz vor Brustkrebs.
Stillen ist ein natürlicher Vorgang, der rechtlich geschützt ist. In Deutschland gibt es kein Verbot des Stillens in der Öffentlichkeit. „Auch am Arbeitsplatz ist das Stillen oder Abpumpen gesetzlich geregelt (§ 7 Mutterschutzgesetz)“, erklärt Schäffler: Stillpausen gelten als Arbeitszeit und dürfen nicht vom Lohn abgezogen werden. Trotzdem fühlen sich Mütter beim Stillen in der Öffentlichkeit oft unwohl oder erfahren gar Ablehnung. Rechtlich zwar verankert ist Stillen längst noch nicht überall selbstverständlich.
Mythos 1: Die Milch reicht nicht aus
„Das ist eine der häufigsten Sorgen vieler Mütter und für viele Frauen auch ein sehr emotionales Thema“, weiß die Stillbeauftragte Sarah Schäffler vom Universitätsklinikum Tübingen aus Erfahrung. Tatsächlich ist die Annahme in den meisten Fällen unbegründet und die Muttermilch reicht aus, um das Kind ausschließlich zu stillen. Doch Stillen ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren – körperlicher, emotionaler und sozialer. Vertrauen in den eigenen Körper ist wichtig, aber keine Garantie. Wer sich unsicher fühlt, sollte nicht zögern, sich an Fachpersonal zu wenden.
Mythos 2: Babys brauchen zusätzlich Wasser, vor allem bei Hitze
Das stimmt nicht. Wenn das Kind gut wächst und ausschließlich gestillt wird, schadet zusätzliches Wasser sogar mehr als es nutzt. Muttermilch besteht zu 88 Prozent aus Flüssigkeit. Bei Hitze trinken Babys oft kürzer und häufiger an der Brust, um nur kurz ihren Durst zu stillen. Muttermilch enthält genug Flüssigkeit, sodass zusätzliches Wasser nicht nötig ist.
Mythos 3: Nach dem Stillen kommt immer ein Bäuerchen
„Das kann man pauschal nicht sagen“, mahnt die Stillberaterin. Manche Babys stoßen schon beim Stillen auf, andere müssen oft aufstoßen, ein weiterer Teil nur gelegentlich – und das kann sich von Mahlzeit zu Mahlzeit ändern. Gerade in den ersten Wochen machen manche Säuglinge ein typisches „eh, eh“-Geräusch – möglicherweise, weil Luft im Magen gegen das Zwerchfell oder den Brustkorb drückt. Häufig suchen die Kinder gleichzeitig die Brust, lassen aber schnell wieder los und wirken unruhig. In solchen Momenten kann es helfen, das Kind aufrecht zu halten, um das Aufstoßen zu erleichtern.
Mythos 4: Das Kind muss beide Brüste leer trinken
Die zweite Brust kann angeboten werden – ein Muss ist es nicht. Wichtiger ist, dass die erste Brust gut entleert wird, damit die Milchbildung angeregt wird und das Baby an die kalorienreiche Hintermilch gelangt, betont Schäffler. Treten darüber hinaus bei der Mutter keine Beschwerden wie Spannungen oder Milchstau auf und ist das Kind gesättigt, spricht nichts dagegen, nur eine Brust anzubieten.
Mythos 5: Medikamente während der Stillzeit sind ein No-Go
Das stimmt so nicht. Viele Arzneimittel sind mit dem Stillen gut vereinbar. Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen gelten in üblicher Dosierung nach aktuellem wissenschaftlichem Stand als stillverträglich. Auch andere Medikamente können bei entsprechender Indikation eingenommen werden – zum Beispiel, wenn Vorerkrankungen eine Behandlung notwendig machen. Eine Einnahme sollte jedoch immer mit medizinischem Fachpersonal abgesprochen werden.
Mythos 6: Speikinder sind Gedeihkinder
Ja, das stimmt meistens. Viele Babys spucken nach dem Trinken etwas Milch – das ist in der Regel unbedenklich und typisch für sogenannte „Speikinder“. „Problematisch wird es erst, wenn das Kind häufig und viel erbricht und schlecht zunimmt“, sagt die Tübinger Stillberaterin Schäffler. Beim Stillen kann ein starker Milchspendereflex der Mutter dazu führen, dass das Baby mehr schluckt, als es eigentlich möchte. Grundsätzlich können gestillte Babys den Milchfluss gut regulieren, indem sie zwischen tiefen Zügen, stimulierendem Saugen (nuckeln) und Pausen abwechseln. An der Flasche geht das kaum: Einmal gesaugt, fließt die Milch konstant aus der Flasche in den Mund. Die Kinder schlucken daher mehr, als sie brauchen. Falls das Spucken stark ausgeprägt ist, können Anpassungen in der Still- oder Füttertechnik helfen. Die betreuende Hebamme kann dazu beraten.
Mythos 7: Muttermilch schmeckt immer gleich
Nein, Muttermilch verändert ihren Geschmack. Aromen aus der Nahrung der Mutter gehen in die Milch über – ähnlich wie bereits während der Schwangerschaft ins Fruchtwasser. So lernen Babys früh den Geschmack des Familientisches kennen. Dieses natürliche Prinzip bereitet sie auf die Vielfalt des späteren Essens vor.
Mythos 8: Stillen senkt das Brustkrebs-Risiko
Ja, Studien deuten darauf hin, dass Stillen statistisch gesehen das Risiko für Brustkrebs- und Eierstockkrebs senkt. Dieser Schutz betrifft sowohl östrogenunabhängigen Brustkrebs als auch hormonabhängige Erkrankungen. Dabei zeigt sich: Je länger eine Frau insgesamt stillt, desto stärker ist der Schutz vor Brustkrebs.
Mythos 9: Stillen in der Öffentlichkeit gehört sich nicht
Stillen ist ein natürlicher Vorgang, der rechtlich geschützt ist. In Deutschland gibt es kein Verbot des Stillens in der Öffentlichkeit. „Auch am Arbeitsplatz ist das Stillen oder Abpumpen gesetzlich geregelt (§ 7 Mutterschutzgesetz)“, erklärt Schäffler: Stillpausen gelten als Arbeitszeit und dürfen nicht vom Lohn abgezogen werden. Trotzdem fühlen sich Mütter beim Stillen in der Öffentlichkeit oft unwohl oder erfahren gar Ablehnung. Rechtlich zwar verankert ist Stillen längst noch nicht überall selbstverständlich.
„Stillen ist ein Prozess. Stillen lernt man nur durchs Stillen“, sagt die Stillbeauftragte Sarah Schäffler. Mit Erfahrung und guter Begleitung wächst auch das Vertrauen in den eigenen Körper – und ins Kind. Denn Stillen ist nicht nur instinktiv, sondern auch eine Fähigkeit, die erlernt werden darf. Beim Stillen Unterstützung zu brauchen, ist völlig normal. Die Stillberaterinnen der Tübinger Universitäts-Frauenklinik helfen dabei gerne: Stillbeauftragte@med.uni-tuebingen.de