Universitätsklinikum Tübingen PULS
Auslöser von Kopfschmerzen

Fördern manche Lebensmittel Migräne?

Laut dem Robert-Koch-Institut leiden in Deutschland rund 15 Prozent aller Frauen und sechs Prozent der Männer an Migräne. Welche Lebensmittel mit Kopfschmerzen in Verbindung stehen könnten und was Betroffene beim Essen sonst beachten sollten, erklärt der Tübinger Psychologe Dr. Thomas Dresler.
07.07.2025
Ann-Catherin Karg
4 Minuten
Kopfschmerzen geschnitten
© iStock/fizek

Inwiefern hängen Ernährung und Migräne zusammen?

Die wenigsten Lebensmittel lösen per se Migräneattacken aus. Es gibt bestimmte Untergruppen von Betroffenen, die sensibler auf gewisse Lebensmittel reagieren. Es kann auch sein, dass man kurz vor der Migräneattacke als Vorbote Heißhunger auf Süßes bekommt. Wenn man dann Schokolade isst und wenig später die Kopfschmerzen beginnen, dann hätte man diese höchstwahrscheinlich auch bekommen, wenn man die Schokolade nicht gegessen hätte. Wenn man den Verdacht hat, dass ein bestimmtes Lebensmittel oder aber auch ein Getränk die Migräne auslöst, dann sollte man dieses in einer kleinen Dosis testen. Beispielsweise ein Stück Schokolade oder etwas Käse essen, einen Schluck Wein trinken und dann abwarten, was passiert.

Bei wie vielen Migränepatientinnen und -patienten können Lebensmittel die Migräne triggern?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten, da es deutliche Unterschiede zwischen Studien gibt. Eine Metaanalyse von 2018 kommt ähnlich wie eine Untersuchung von 2021 zu einem Anteil von ungefähr 30 Prozent an Betroffenen, die bestimmte Lebensmittel als Migräneauslöser nennen. In rückblickenden Berichten von Betroffenen fallen solche Werte aber meist höher aus, als wenn man diese protokollieren lässt oder direkt testet.

Welche Rolle spielt der Neurotransmitter Histamin?

Es gibt histaminhaltige Lebensmittel, die bei darauf sensibel reagierenden Menschen Migräneattacken auslösen können. Dies sind dann beispielsweise bestimmte Käsesorten, geräucherte Lebensmittel oder auch Weine. Hier sollte man das Ausbleiben von Attacken bei Vermeidung histaminhaltiger Nahrung prü- fen. Weiterhin sollte man ärztlichen Rat suchen und eine mögliche Histaminunverträglichkeit ansprechen.

Wie sieht es mit Koffein aus?

Auf Kaffee muss niemand verzichten, allerdings sollte man diesen nicht übermäßig konsumieren. Eine Studie konnte zeigen, dass erst bei mehr als zwei Tassen pro Tag die Wahrscheinlichkeit für eine Migräneattacke ansteigt. Auch hier kann Ausprobieren helfen.

Welche anderen Faktoren bei der Ernährung können eine Rolle spielen?

Betroffenen ist zu empfehlen, regelmäßig Mahlzeiten einzunehmen und auch bei den Zeiten nicht deutlich abzuweichen. Das Auslassen von Mahlzeiten oder Fasten löst eher noch häufiger eine Migräneattacke aus als ein bestimmtes Lebensmittel. Hinzu kommt, dass das Weglassen von Mahlzeiten häufig auch mit einem veränderten Schlafverhalten, etwa am Wochenende oder im Schichtdienst, zusammenhängt, was wiederum ein häufiger Migräneauslöser ist. Als zuverlässiger Trigger hat sich in Studien Mononatriumglutamat erwiesen. Dieser Stoff wird oft als Geschmacksverstärker in Fertiggerichten eingesetzt, zum Beispiel in Instant-Nudeln, fertigen Suppen oder Chips. Solche Gerichte sollte man meiden. Generell ist es ratsam, den Anteil an verarbeiteten Lebensmitteln in der Ernährung zu reduzieren.

Das Interview ist zuerst bei Yahoo Deutschland erschienen.

Spezialambulanz für Kopfschmerzen

In der Spezialambulanz für Kopfschmerzen und neuropathische Schmerzen werden alle Formen von Kopf- und Gesichtsschmerzen (unter anderem Migräne, Spannungskopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerz, Trigeminusneuralgie etc.) sorgfältig abgeklärt. Der Fokus liegt dabei auf der differentialdiagnostischen Einordnung der Kopfschmerzen. Insbesonders Patientinnen und Patienten mit schwierigen, primären Kopfschmerzerkrankungen, die trotz medizinischer Behandlung nicht besser werden, finden hier Hilfe. 

Mehr Informationen zur Terminvereinbarung und zum Ablauf in der Ambulanz.

Experten

Dipl.-Psych. Dr. phil. Thomas Dresler
Dipl.-Psych. Dr. phil. Thomas Dresler
Postdoktorand, Nachwuchsgruppenleiter
Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie mit Poliklinik
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