Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primär aus unterschiedlichen Zellen des zentralen Nervensystem (ZNS) entstandenen Hirntumoren und sekundären Hirntumoren, die infolge einer Absiedlung einer systemischen Krebserkrankung entstehen (Metastasen).
Primäre Hirntumoren
Das Vorkommen von primären Hirntumoren liegt bei ca. 28-30/100.000 Einwohner/Jahr, wovon ca. 1/3 eine ungünstige Prognose (maligner Tumor) und 2/3 eine günstige Prognose (benigner oder grenzwertig maliger Tumor) aufweisen. Man kann die primären Hirntumoren grob in die hirneigenen Tumoren neuroepithelialen Ursprungs (diffuse Gliome: Astrozytome, Oligodendrogliome, Glioblastome; neuronale oder neurogliale Tumoren: Gangliogliome; Ependymome), Tumoren der Hirnnerven (z.B. Nervenscheidentumoren wie das Vestibularisschwannome bzw. Akustikusneurinome (alter Name)), Tumoren der Hirnhäute (z.B. Meningeome), Lymphome, Keimzelltumoren und Tumoren der Sellaregion (z.B. Hypophysenadenome) einteilen.
Unter den hirneigenen Tumoren stellen die „diffusen Gliome“ (Astrozytome, Oligodendrogliome, Mischtumoren (Oligoastrozytome), Glioblastom) die häufigsten Neoplasien dar. Im Gegensatz zu fast allen anderen Hirntumoren sind die diffusen Gliome durch eine diffuse Infiltration des Hirngewebes gekennzeichnet ohne Ausbildung einer klaren Grenze zum benachbarten Hirngewebe.
Meningeome sind mit ca. 36% die häufigsten Tumore des zentralen Nervensystems. Es handelt sich hierbei in der Regel um gutartige Neubildungen, welche von den Hirnhäuten ausgehen, die das Gehirn und Rückenmark umhüllen.
Sekundäre Hirntumoren (Metastasen)
Metastasen entstehen durch Absiedlungen von Krebserkrankungen unterschiedlicher Herkunft. Diese können unter anderem auch im zentralen Nervensystem auftreten. In der Regel handelt es sich in solchen Fällen um fortgeschrittene Tumorerkrankungen bei denen über dem Blutweg Tumorzellen in das zentrale Nervensystem gelangen. Die häufigsten Tumore, bei denen eine Hirnmetastasierung beobachtet werden kann sind auch die Primärtumoren die insgesamt häufig vorkommen, wie z.B. Krebserkrankungen der Lunge, der Mamma (Brust), der Niere, des Darmes und der Haut. Ein Großteil der Hirnmetastasen sind in der Großhirnhemisphäre lokalisiert (80%), in der Regel im Grenzbereich zwischen grauer und weißer Substanz. Seltener kommt es zu Metastasierung in das Kleinhirn (15%) oder den Hirnstamm (5%).