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Wenn die Stimme wegbleibt

In den Wintermonaten schnieft und hustet es rundum. Viele sind heiser, manche verlieren die Stimme vollständig. Wie gefährlich das ist und was man tun sollte, erklärt Oberärztin Dr. Anke Tropitzsch von der Tübinger Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO). Sie ist Fachärztin für HNO-Heilkunde sowie Fachärztin für Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen.


Frau Dr. Tropitzsch, darf ich mich räuspern, wenn ich heiser bin?

Nein, das wäre keine gute Idee. Räuspern belastet sehr, weil die Stimmlippen hart gegeneinandergepresst werden. Am besten auch im Alltag möglichst wenig räuspern.

Frau hält einen Becher
Wer heiser ist, sollte viel trinken, um die Schleimhäute zu befeuchten. (Bildquelle: istock/svetikd)

Warum wird man eigentlich heiser?

Es gibt sehr viele Ursachen. Durch akute Infekte entstehen Entzündungen, die Stimmlippen schwellen an. Auch Überbeanspruchung ist häufig, wir haben immer mehr Berufe, in denen man viel oder zu viel sprechen muss. Trockene Luft kann schaden. Es gibt organische Ursachen wie hormonelle Veränderungen oder Magensäure-Rückfluss. Auch ohne sichtbare Kehlkopfveränderungen kann das Schwingungsverhalten der Stimmlippen gestört sein. Manche Menschen verlieren ihre Stimme aus psychischen Gründen.


Ist Heiserkeit gefährlich?

Das hängt von der Ursache ab. Wer länger als drei Wochen heiser ist, sollte zum HNO-Arzt gehen und das durch eine Kehlkopf-Spiegelung abklären lassen. Mit einer Stroboskopie kann man zusätzlich die Feinschwingungen der Stimmlippen prüfen. Wer öfter heiser ist, sollte das ernst nehmen, eine chronische Kehlkopfentzündung kann eine Vorstufe von Krebs sein. Wenn die Stimme ganz weg ist, sollte man gleich zum Arzt.

 

Was kann ich selbst denn tun?

Am besten die Stimme bei den ersten Anzeichen schonen, sich nicht zum Weitersprechen zwingen. Auch gepresstes Flüstern ist nicht zu empfehlen! Wer reden muss, am besten in normaler Stimmlage. Die Schleimhäute sollten befeuchtet werden, also viel trinken, etwas lutschen. Allerdings wird der Kehlkopf so nicht erreicht – Inhalieren ist wirksamer.  Über dem Topf oder mit einem Kaltnebelgerät mit physiologischer Kochsalzlösung oder Salbei. Kamille nicht, das trocknet aus. Und am besten durch die Nase atmen, so wird die Luft befeuchtet. Wer immer durch den Mund atmet, verschlimmert damit Stimmprobleme.

 

Wäre Logopädie auch hilfreich?

Eine logopädische Therapie wird vom Arzt bei unterschiedlichen Ursachen der Stimmstörung verschrieben. Wer seine Stimme verliert, verliert auch viel Lebensqualität – das weiß jeder, der es mal erlebt hat. Logopäden zeigen einem, wie man die eigene Stimme wieder besser einsetzen kann, das ist eine große Hilfe.

Im Interview:

Dr. Anke Tropitzsch

Fachärztin für HNO-Heilkunde sowie Fachärztin für Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen

Einrichtung: HNO-Klinik

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