Universitätsklinikum Tübingen PULS
Aufklärung, Prävention, Behandlung

Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen

An der Universitäts-Hautklinik beraten zwei Spezialisten zu sexuell übertragbaren Infektionen wie Syphilis, Chlamydien oder HIV. Auch akute Infektionen können abgeklärt oder Kontrollen durchgeführt werden. Das Angebot richtet sich insbesondere an Menschen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben.
06.11.2024
Susan Jörges
3 Minuten
Sprechstunde für sexuell übertragbare Infektionen

Testungen auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Syphilis, Chlamydien, Mpox („Affenpocken“) oder HIV sind in allen Gesundheitsämtern anonym möglich. Doch an wen wendet man sich, wenn eine STI festgestellt wurde? Und wer führt regelmäßige Kontrollen durch? In Baden-Württemberg sieht die Versorgungslage eher schlecht aus. Wer sich behandeln lassen möchte, muss meist weite Fahrtstrecken in Kauf nehmen, um medizinische Versorgung zu erhalten. Die wenigen Schwerpunktpraxen in Stuttgart (2x), Karlsruhe (3x), Freiburg (1x) und Tübingen (1x) sind teilweise überlastet, sodass Behandlungen oder Präventionsmaßnahmen häufig erst nach erheblicher Wartezeit erfolgen können. Die STI-Sprechstunde, die die Tübinger Universitäts-Hautklinik seit Mai 2024 anbietet, verbessert die Versorgung in der Region.

Die Sprechstunde richtet sich insbesondere an Gruppen, die ein erhöhtes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen haben, etwa Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), transgeschlechtliche Menschen, in Sexarbeit tätige Personen oder jene, die Sex mit einer infizierten Person haben.

Beratung zu Impfungen und HIV-Prophylaxe

In der STI-Sprechstunde können Infektionen abgeklärt und behandelt werden. Ein besonderes Anliegen ist den beiden behandelnden Ärzten die regelmäßige Vorsorge: „Viele Personen wissen nicht, für welche Infektionen sie ein erhöhtes Risiko haben. In der Sprechstunde können wir gezielt nachfragen, über Präventionsmaßnahmen aufklären und Termine für regelmäßige Check-ups vereinbaren“, erklärt Dr. Manuel Knoll, der die Sprechstunde gemeinsam mit Dr. Sebastian Volc leitet. Die Ärzte beraten auch zu Impfungen oder zur HIV-Prophylaxe (HIV-PrEP). Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Früherkennung und Behandlung von Analkarzinomen sowie auf der Diagnostik und Therapie von Papillomavirus(HPV)-Erkrankungen.

Die STI-Sprechstunde ist ein geschützter Raum, Patientinnen und Patienten werden hier auf Augenhöhe behandelt. „Wer einmal bei einem so sensiblen Thema schlechte Erfahrungen gemacht hat, vermeidet meist weitere Arztbesuche“, sagt Volc. Eine rechtzeitige Behandlung der Infektion findet dann nicht statt und Frühsymptome werden nicht beachtet. Dabei können besonders im Anfangsstadium viele Erkrankungen erfolgreich behandelt werden.

Immer dienstags von 14 bis 16 Uhr

Sprechzeiten: Die Sprechstunde findet immer dienstags von 14 bis 16 Uhr statt. Termine können unter Tel. 07071 29-83754 oder per E-Mail an HA-STI-Sprechstunde@med.uni-tuebingen.de vereinbart werden. Eine Überweisung des Hausarztes oder der Fachärztin ist notwendig. Eine anonyme Vorstellung ist nicht möglich. Anonyme Testangebote bieten die Gesundheitsämter oder die AIDS-Hilfe Tübingen.

Mindesabstände: Nicht immer ist ein direkter Erregernachweis möglich oder sinnvoll, weshalb auch die Reaktion des Immunsystems auf Erreger untersucht wird. Diese Immunreaktion benötigt jedoch Zeit. Folgende Mindestabstände zum letzten Risikokontakt werden empfohlen: HIV – 6 Wochen; Hepatitis B – 8 Wochen; Syphilis – 4 Wochen; Chlamydien und Gonorrhö – 3 Wochen.

Experten

Dr. med. Dr. med. univ. Sebastian Volc
Dr. med. Dr. med. univ. Sebastian Volc
Oberarzt, Leiter des Labors für Allergologie und spezielle Dermatologie, Leiter klinische Studien in der Allergologie
Universitäts-Hautklinik
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