Universitätsklinikum Tübingen PULS
Zahnunfall

Wie sollte man ausgeschlagene Zähne am besten transportieren?

Bei etwa der Hälfte aller Kinder und Jugendlichen passiert es früher oder später: Ein Zahn wird verletzt, bricht ab oder wird gar ausgeschlagen. Ein Zahnexperte des Uniklinikums Tübingen erklärt die wichtigsten Sofortmaßnahmen ‒ für Kinder und Erwachsene.
04.10.2010
Unsere Redaktion
3 Minuten
Wie sollte man ausgeschlagene Zähne am besten transportieren?
© Canva

Was sind die häufigsten Ursachen für Zahnverletzungen bei Kindern und Jugendlichen?

„Typisch sind Unfälle, die sich im Freibad, auf dem Schulhof in der Pause, im Sport und beim Fahrrad- oder Skateboardfahren ereignen", erläutert Prof. Claus Löst, ehemaliger Ärztlicher Direktor Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. 

Was ist bei einer solchen Verletzung zu tun?

Wichtig ist, ob es sich um einen Milchzahn oder einen bleibenden Zahn handelt. Milchzähne werden nicht wieder eingesetzt. Trotzdem sollte man auch in diesem Fall sehr zeitnah einen Zahnarzt konsultieren. Wurde ein Zahn entgegen des ersten Anscheins nicht aus-, sondern tiefer in den Kiefer hineingeschlagen, könnte der darunter liegende Zahnkeim des bleibenden Zahns beschädigt worden sein.

Und wenn es sich schon um einen bleibenden Zahn handelt?

Ausgeschlagene Zähne sollte man immer nur an der Zahnkrone und nicht an der Wurzel anfassen. Ob ein Zahn wieder normal anwächst, hängt vor allem vom Verletzungsgrad der Wurzelhaut ab. Sie darf weder austrocknen noch mit Desinfektionsmitteln in Kontakt kommen. Verschmutzte Zähne werden wenige Sekunden unter fließendem Wasser abgespült. Am besten wird die Wurzelhaut geschützt, wenn der Zahn wieder an seine ursprüngliche Position im Mund zurückgesteckt wird, um dann sofort einen Zahnarzt aufzusuchen. „Ist das nicht möglich, sollte der Zahn in Kochsalzlösung oder H-Milch zwischengelagert werden. Sehr gut sind Zahnrettungsboxen aus der Apotheke, die auch in vielen Sporteinrichtungen und Schulen vorgehalten werden", erklärt Löst. 

Kann ein Zahn wieder vollständig anwachsen?

Ja. Nachdem er fachgerecht wieder eingesetzt wurde, muss er zwei Wochen geschient werden. Dann ist meist noch eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich. Auch wenn ein Zahn unter weniger optimalen Bedingungen wieder eingepflanzt wurde, gelingt es heute vielfach, ihn zumindest solange zu erhalten, bis im Alter von etwa 20 Jahren ein Implantat als Ersatz möglich wird. „Rasches Handeln ist wichtig, um unnötige kosmetische und funktionelle Beeinträchtigungen, häufige Zahnarztbesuche und Kosten zu vermeiden", weiß der Zahnarzt.

Wie kann Zahnunfällen am besten vorgebeugt werden?

Besonders häufig passieren Zahnunfälle bei sogenannten Risikosportarten wie Hockey, Fahrradfahren oder Kampfsport. Vermieden werden Zahnunfälle am besten durch vorbeugende Maßnahmen, beispielsweise durch Sportschutzschienen. Diese bestehen aus einem elastischen Kunststoff und werden durch das Abformen des Gebisses individuell angefertigt. Wer eine solche Schiene trägt, reduziert das Verletzungsrisiko nach Vergleichsstatistiken um den Faktor 60. 


Hilfe im Tübinger Zahnunfallzentrum

Im Zahnunfallzentrum der Poliklinik für Zahnerhaltung am Universitätsklinikum Tübingen werden Zahnunfälle bei Kindern und Erwachsenen professionell versorgt. Nicht nur akute Notfälle werden behandelt, sondern auch Patientinnen und Patienten, die wegen eines Zahnunfalls eine längere ärztliche Betreuung benötigen. 

Mehr Informationen zum Verhalten bei Zahnunfällen gibt es auf der Website des Zentrums.

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