Ein Herzinfarkt lässt sich in der Regel auf klassische Ursachen zurückführen: Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck oder zu hohe Cholesterinwerte. „Patientinnen und Patienten müssen sich nach einem Herzinfarkt darüber im Klaren sein, dass sie ihr Leben umkrempeln müssen – auch dann, wenn sich der Herzmuskel weitestgehend wieder erholt hat", erklärt Prof Meinrad Gawaz, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Tübingen. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Bewegung, noch vor der Frage der richtigen Ernährung.
Erst abklären, dann aktiv werden
Die Medikamente, die unmittelbar nach einem Herzinfarkt eingesetzt werden, sind eine Hilfestellung, bis die Umstellungen im Lebensstil greifen. „Um das rechte Maß an Bewegung und die geeigneten Sportart zu finden, ist es wichtig zu wissen, ob und wie stark das Herz langfristig geschädigt worden ist. Patientinnen und Patienten sollten ihren behandelnden Arzt oder ihre behandelnde Ärztin ausdrücklich danach fragen, wie groß die nachhaltige Beeinträchtigung des Herzmuskels ist", betont Gawaz. Diese lässt sich anhand der Pumpleistung – auch Monate nach dem Infarkt – nachweisen.
Ist die Pumpleistung des Herzens mehrere Monate nach dem Infarkt noch nicht in Ordnung, sollte dringend eine Abklärung möglicher Folgen stattfinden, weil sonst die Gefahr von Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod besteht. Weil auch genetische Veranlagungen beim Herzinfarkt eine Rolle spielen, sollte ein Herzinfarktpatient oder eine Herzinfarkpatientin auch seine nächsten Angehörigen wie zum Beispiel Geschwister dazu ermutigen, entsprechende Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.