„Hat ein HNO-Arzt einen Hörverlust festgestellt und rät zu einem Hörgerät, sollte man diesen Rat dringend beherzigen", betont Prof. Marlies Knipper von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. „Denn jeder Nerv – auch der Hörnerv – muss aktiv gehalten werden, damit er sich nicht zurückbildet." Dabei ist es egal, ob dieser geschädigt ist oder nicht. „Im Ohr haben wir nicht die geringste Regenerationsmöglichkeit", erklärt Knipper: Das bedeutet: Jede Haarzelle, die abgestorben ist, fehlt für immer.
Hörgeräte sind die Fitnesstrainer des Hörnervs
Genau wie ein Muskel, der regelmäßg trainiert werden muss, brauchen auch Nerven Aktivität. Das Hörgerät übernimmt sozusagen die Funktion des Fitnesstrainers: „Hörgeräte stimulieren die Nerven – nicht zu viel, aber stetig", so die Spezialistin. „Es gibt aus der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung bereits verschiedenste Hinweise, dass Aktivität dem Verlust und der Funktionslosigkeit von Nervenzellen vorbeugt", erklärt Knipper.
Einfach so weitermachen wie vor der Diagnose sei das Falsche: die Hörfähigkeit verschlechtert sich stetig, zudem trete die Altersschwerhörigkeit früher ein. Wichtig sei, Hörschäden gar nicht erst entstehen zu lassen, betont die Forscherin. Exzessives Musikhören sollte man deshalb vermeiden.