Was genau ist Rosazea?
Rosazea ist eine genetische und chronische Hauterkrankung, bei der sich die Demodex-Milben auf der Haut vermehren. Demodex Milben hat jeder auf der Haut, sie befinden sich natürlicherweise in den Haarfollikeln und Talgdrüsen. „Wachsen die Milben allerdings zu stark, erkennt das Immunsystem das Milbenwachstum, will dieses bekämpfen und reagiert darauf mit einer Entzündung“, erklärt Prof. Martin Schaller, Rosazea-Experte der Universitäts-Hautklinik Tübingen. Diese Entzündung kann unterschiedlich aussehen. Bei manchen ist die Haut gerötet, andere haben Papeln und Pusteln oder kleine Knötchen. Sehr wenige Betroffene entwickeln eine Knollennase, das sogenannte Rhinophym. Doch bei weitem nicht jeder, der eine Rosazea hat, leidet darunter. „Eine solch starke Form der Rosazea ist sehr selten“, betont Schaller.
Sollte man eine Rosazea immer ärztlich abklären lassen?
„Wenn es Patientinnen und Patienten stört, dann ja“, sagt Schaller. Für Rosazea gibt es mittlerweile sehr gute Therapiemöglichkeiten. Wichtig ist, die Therapie so lange durchzuziehen, bis alle Symptome verschwunden sind. Das kann Monate oder teilweise auch Jahre dauern. Für die Therapie kommt standardmäßig das Antibiotikum Doxycyclin in Frage – in Kombination mit Cremes, die die Wirkstoffe Metronidazol oder Ivermectin enthalten und die Demodex-Milben reduzieren. Es gibt aber auch viele weitere Präparate. „Was viele nicht wissen, ist, dass Rosazea auch die Augen betreffen kann“, warnt Schaller. Leiden Betroffene zusätzlich unter stark trockenen Augen und die Behandlung mit Augentropfen hilft nicht, sollte eine Rosazea abgeklärt werden.
Was ist der Unterschied zu Akne?
„Bei Akne hat man auch Papeln und Pusteln, aber auch Mitesser, also verstopfte Poren“, stellt Schaller klar. Akne haben meist Jugendliche und junge Erwachsene, Rosazea wiederum tritt meistens bei 30- oder 40-Jährigen auf und konzentriert sich eher auf die Mitte des Gesichts, also auf die Nase, den Mundbereich und die Stirn. Akne hingegen auf die Wangen. Ein häufiger Hinweis auf Rosazea ist laut Schaller das sogenannte Flushing. Bei bestimmten Reizen wird die Gesichtshaut plötzlich rot. Zum Beispiel durch Hitze, kleinste Mengen von Alkohol oder emotionale Belastungen. Oft haben Betroffene dies schon seit dem Kindes- oder Jugendalter.
Wie wird Rosazea diagnostiziert?
Die Diagnose von Rosazea ist eine klinische Diagnose. Sie kann also nur durch genaue Betrachtung der Haut von einem Hautarzt oder einer Hautärztin festgestellt werden. „Leider werden die Rosazea-Symptome in manchen Hautarztpraxen banalisiert. Manche Patientinnen und Patienten mit Rosazea haben relativ wenig Symptome, fühlen sich aber trotzdem unwohl. Oft heißt es, dass man dagegen nichts machen könne“, sagt Schaller. Teilweise wird auch nicht klar genug kommuniziert, dass die Therapie dauert und nicht in wenigen Wochen abgeschlossen ist – oder dass die Cremes großzügig angewendet werden müssen. „Mindestens fünf erbsengroße Mengen müssen über Stirn, Wangen, Nase und Kinn verteilt werden“, betont der Hautexperte.
Besonders Patientinnen und Patienten, die flächige Rötungen und erweiterte Äderchen im Gesicht haben, profitieren vom Lasern. Denn keine Creme ist in der Lage, diese Rosazea-Symptome vollständig beseitigen. Je früher gelasert wird, desto einfacher und risikoärmer ist es.
Was können Betroffene selbst tun, um Rosazea zu lindern?
„Sonne zu vermeiden ist wichtig, denn Sonne schwächt das Immunsystem der Haut und die Demodex-Milben können leichter wachsen“, erklärt Schaller. Auch Alkohol oder histaminreiche Lebensmittel können Rosazea verschlechtern, denn beides wirkt gefäßerweiternd. Durch erweiterte Gefäße wiederum verschlimmert sich die Entzündung der Haut. Auch eine gesunde Ernährung kann bei Rosazea helfen. Für Betroffene gelten die allgemeinen Ernährungsempfehlungen: viele Ballaststoffe, Vollkornprodukte und gesunde Fette. Dafür wenig Zucker, wenig Fleisch und wenig verarbeitete Lebensmittel.
In der Sprechstunde der Ästethischen Dermatologie können entzündliche Hauterkrankungen wie Rosazea professionell abgeklärt werden. Zudem werden Selbstzahlerleistungen wie Lasern oder Fruchtsäurebehandlungen angeboten.
Termine können über aesthetische.dermatologie@med.uni-tuebingen.de oder unter 07071-2984518 vereinbart werden.