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09.04.2021

Chinin goes antiviral

In enger Kooperation haben Teams der Universitätskliniken Tübingen (Sektion Molekulare Virologie, Prof. Schindler) und Erlangen-Nürnberg einen vielversprechenden Ansatz für eine Therapieoption gegen COVID-19 verfolgt. Das aus dem tropischen Cinchona-Baum gewonnene Alkaloid Chinin stellte sich als antiviral wirksame Substanz in verschiedenen menschlichen Zellkultursystemen heraus. So konnte es zum Beispiel die Verbreitung von SARS-CoV-2 in einer kultivierten menschlichen Lungenzelllinie unterdrücken (siehe Bild). Außerdem scheint Chinin, im Vergleich zu den verwandten Medikamenten Chloroquin und Hydroxychloroquin weniger toxisch zu sein und könnte deshalb geringere Nebenwirkungen hervorrufen.  

Chinin ist vielen als Aromastoff in Getränken wie Bitter Lemon bekannt, denen es einen bitteren Geschmack verleiht. In der Medizin sind chininhaltige Präparate bereits seit langer Zeit auf dem Markt und sehr gut untersucht. Daher könnten diese eine einfache und kostengünstige Behandlungsmöglichkeit gegen COVID-19 darstellen.

Die Publikation ist hier zu finden.

Bild: Das Team infizierte menschliche Lungenzellen mit SARS-CoV-2 und gab anschließend Chinin (englisch: Quinine) in verschiedenen Konzentrationen zu den Zellen. Nach 2 Tagen wurde die Anzahl infizierter Zellen (rechts) über Fluoreszenzmikroskopie und die Gesamtzahl der Zellen (links) über Zellkernfärbung analysiert.

Bildquelle (zugeschnitten): Große M, et al.: Quinine Inhibits Infection of Human Cell Lines with SARS-CoV-2. Viruses, April 2021; 13(4):647, DOI:10.3390/v13040647 (CC BY 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)