„Kicken und töten“

HIV hat einen raffinierten Überlebenstrick: Es kann sich in bestimmten Zellen verstecken und dort in einem Zustand ruhen, der als Latenz bezeichnet wird. Während antiretrovirale Medikamente das aktive Virus unter Kontrolle halten, können sie diese versteckten Reservoire nicht beseitigen. Die Latenz ist somit eines der größten Hindernisse bei der Heilung einer HIV-Infektion. In einer aktuellen Studie untersuchten wir, wie Glukokortikoid-Rezeptoren - Proteine, die auf Hormone wie Kortisol reagieren - die HIV-Latenz beeinflussen.
Wir entdeckten, dass AZD9567, ein ursprünglich für rheumatoide Arthritis getestetes Medikament, latentes HIV in mehreren Zelltypen reaktivieren kann. AZD9567 beeinflusst die Aktivität von Glukokortikoid-Rezeptoren. Die Reaktivierung von HIV erfolgt durch seine Wirkung auf bestimmte Teile des Virus-Genoms, die als long terminal repeats (LTRs) bezeichnet werden und wie Ein-Aus-Schalter für das Virus wirken. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass AZD9567 eine wertvolle Ergänzung zu sog. „Kick-and-Kill“-Strategien sein könnte, bei denen latentes HIV reaktiviert und dann durch das Immunsystem oder andere Behandlungen eliminiert wird. Die Ergebnisse wurden im Journal of Virology veröffentlicht und können hier nachgelesen werden.
Foto: Dr. Fayyaz und Prof. Sauter, Ko-Autoren der Studie.