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21.12.2021

Neutralisierende Antikörper und Therapieansätze - Neues aus der SARS-CoV-2 Forschung

Zusammen mit Kollaborationspartnern aus Erlangen und Ulm haben Prof. Schindler und seine Mitarbeiterin Dr. Natalia Ruetalo untersucht ob sich Carrageen-haltige Mund- oder Nasensprays zu Vorbeugung einer SARS-CoV-2 Infektion eignen. Carrageene kommen natürlich in Rotalgen vor. Sie sind gut verträglich und werden bereits in der Nahrungsmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet.  Ihre antivirale Wirkung ist bereits bekannt. Unklar war jedoch ob sie auch vor Infektionen mit den SARS-CoV-2 Virusvarianten Alpha, Beta, Gamma und Delta schützen. Die neue Studie zeigt, dass vor allem Iota-Carrageen auch vor diesen Varianten schützt. Da die Carrageen-haltigen Mund- oder Nasensprays bereits auf dem Markt sind, bräuchte es für diese Medikamente kein zeitaufwändiges Zulassungsverfahren mehr. Sie könnten in Zukunft vor allem zum Schutz von systemrelevanten Arbeitskräften und Risikogruppen eingesetzt werden.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht und ist hier zu finden.

Neben Iota-Carrageen könnte sich auch Weizenkeimagglutinin (WGA) als Prophylaxe gegen SARS-CoV-2 eignen. Das Agglutinin kommt natürlich in Weizen vor und schützt die Pflanze vor Insekten und bakteriellen Infektionen. Auch hier konnten Prof. Schindler und Dr. Ruetalo zusammen mit ihren Kollaborationspartnern zeigen, dass WGA nicht nur vor Infektionen mit den SARS-CoV-2 Varianten Alpha und Beta schützt, sondern auch direkt an die Viren binden und sie abtöten kann. WGA-haltige Mund- oder Nasensprays könnten deshalb als Prophylaxe und Behandlung von SARS-CoV-2 Infektionen verwendet werden.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht und ist hier zu finden.

In einer weiteren Studie untersuchten Prof. Schindler und sein Team wie sich die Konzentration von SARS-CoV-2 spezifischen Antikörpern nach überstandener Infektion verändert. Hierfür wurde drei SARS-CoV-2 infizierten Personen mit mildem Krankheitsverlauf über ein Jahr lang regelmäßig Blut abgenommen. Im Blut wurde anschließend die Konzentration der SARS-CoV-2 spezifischen Antikörper bestimmt. Die Studie zeigt, dass bereits 20 Tage nach akuter SARS-CoV-2 Infektion neutralisierenden Antikörper, also Antikörper die das Virus abtöten, nachweisbar sind. Danach stieg die Antikörperkonzentration weiter an, erreichte ca. 40 Tage nach Infektion ihren Höhepunkt und fiel dann kontinuierlich ab. Zwei der untersuchten Personen erhielten ca. ein Jahr nach ihrer Infektion eine Booster-Impfung (BioNTech/Pfizer), welche die Konzentration der schützenden Antikörper nochmal stärker anstiegen ließ als die ursprüngliche Infektion.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Viruses veröffentlicht und ist hier zu finden.