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04.10.2023

Wohnortnahe Unterstützung, wenn der Boden wegbricht

Seit 2009 gewährleistet die Psychosoziale Krebsberatungsstelle der Sektion Psychoonkologie am Comprehensive Cancer Center Tübingen-Stuttgart im Zollernalbkreis eine niedrigschwellige psychoonkologische Versorgung und Begleitung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen. Am 29. September feiert die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Tübingen die Ausweitung des Beratungsangebotes und den Umzug der Außenstelle in die Simon-Schweitzer-Str. 21 in Balingen mit einem Stehempfang.

   

Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und ihre Angehörigen häufig mit einem erheblichen Einschnitt in das bisherige Leben verbunden. Nach dem Klinikaufenthalt stehen viele mit ihren Fragen und Ängsten allein da und sehen sich mit Belastungen in verschiedenen Lebensbereichen konfrontiert. Die Gründe, sich Unterstützung und Hilfe in der Krebsberatungsstelle zu suchen, sind vielfältig: Überforderung, Ängste vor einem erneuten Auftreten der Krankheit, körperliche Beeinträchtigungen als Folge der Erkrankung oder der Behandlung, Kommunikationsprobleme in der Familie, finanzielle Notlagen oder Schwierigkeiten bei der Rückkehr ins Arbeitsleben.

Das kostenlose Angebot der Krebsberatungsstelle, das sich auch an Angehörige richtet, ist breit gefächert: Es umfasst soziale Beratung und Information, z.B. zu beruflichen und finanziellen Fragen oder Rehabilitationsmaßnahmen, psychologische Beratung, beispielsweise zur Unterstützung der Krankheitsbewältigung oder zum Umgang mit körperlichen Einschränkungen, Paar- und Familiengespräche, Unterstützung bei akuten Krisen und Begleitung im fortgeschrittenem Krankheitsstadium. Die Krebsberatungsstelle ist in der Region mit weiteren Hilfsangeboten gut vernetzt und kann bei speziellen Fragestellungen als „Lotse“ fungieren und Ratsuchende weitervermitteln.

Um den an Krebs erkrankten Menschen im Zollernalbkreis und auch ihren Angehörigen eine wohnortnahe psychoonkologische Unterstützung zu ermöglichen, eröffnete die Tübinger Krebsberatungsstelle des CCC Tübingen-Stuttgart bereits im Jahr 2009 eine Außenstelle in Balingen. „Mit unserer Außenstelle in Balingen haben wir die Krebsberatung näher zu den Betroffenen im Zollernalbkreis gebracht“ sagt Professor Andreas Stengel, Sektionsleiter der Psychoonkologie am CCC Tübingen-Stuttgart. „Über die vielen Jahre ist die Außenstelle zu einer wichtigen Anlaufstelle für die Betroffenen und zu einem wesentlichen Bestandteil der psychosozialen Versorgungslandschaft in Balingen und im Zollernalbkreis geworden.“

Zahl der Ratsuchenden steigt

Die Zahl der Menschen, die die Außenstelle aufsuchen, steigt von Jahr zu Jahr. 2022 haben nahezu 130 Personen im Rahmen von über 400 Beratungsgesprächen Hilfe gesucht. „Angesichts des hohen Bedarfs an Unterstützung sind wir sehr froh, dass wir die Personalkapazität in der Außenstelle über die Regelfinanzierung der Krebsberatungsstellen erweitern konnten“ erklärt Heike Sütterlin, Diplom-Psychologin und Bereichsleiterin der Krebsberatungsstelle. Zunächst fanden die Beratungen in einem von der Hospizgruppe Balingen kostenlos zur Verfügung gestellten Raum im Haus der Kirchlichen Sozialstation statt und seit der Coronapandemie im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde in Heselwangen. „Durch den Umzug in die Simon-Schweitzer-Straße 21 sind wir nun auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Außerdem können wir mehr persönliche Beratungen vor Ort anbieten.“
 Auch wenn Ratsuchende aufgrund ihrer Krankheitssituation nicht in die Beratungsstelle oder Außenstelle kommen können, wird eine Begleitung möglich gemacht, z.B. über Telefon, Videotelefonie oder mit Hausbesuchen. Zuständig für die Außenstelle ist ein Beratungsteam, bestehend aus Jasmin Wetzel (Diplom-Psychologin) und Dr. Eva-Maria Lohner (Diplom-Pädagogin).

Eröffnungsfeier der neuen Räumlichkeiten

Am 29. September findet um 15 Uhr die offizielle Eröffnung der neuen Räumlichkeiten mit einem Stehempfang in der Simon-Schweizer-Str. 21, Balingen statt. Die Vertreter der Medien sind herzliche eingeladen.

Grußworte sprechen:

  • Dr. med. Silke Schröer (Betroffene, Frauenselbsthilfe)
  • Prof. Dr. med. Andreas Stengel (Leiter der Sektion Psychoonkologie, Universitätsklinikum Tübingen)
  • Georg Link (Sozialdezernent des Landkreises)
  • Dr. med. Bernhard Rewes (ehrenamtlicher Stellvertreter von Herrn Oberbürgermeister Abel) 

Es moderiert Dipl.-Psych. Heike Sütterlin (Bereichsleitung Krebsberatungsstelle). 

Geladen sind viele Personen und Kooperationspartner aus dem Landkreis, die in der onkologischen und psychosozialen Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen und ihren Angehörigen tätig sind: Selbsthilfeaktive, Ärzte und Ärztinnen des Zollernalbklinikums, niedergelassene Ärzte und Ärztinnen, Psychoonkologen und Psychoonkologinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, soziale Einrichtungen und Beratungsstellen, u. a.

Interessierte sind herzlich eingeladen, die neuen Räumlichkeiten kennenzulernen und sich über das umfangreiche Angebot der psychosozialen Krebsberatung zu informieren.