1. Mit welcher Art von Strahlen werde ich behandelt?
In Tübingen werden die Behandlungen von außen (perkutan) mittels moderner Bestrahlungsgeräte, sogenannter Linearbeschleuniger, durchgeführt. Hiermit werden Photonen- und Elektronenstrahlen erzeugt, die wir zur Krebsbekämpfung nutzen.
2. Wie wirkt Strahlentherapie?
Ionisierende Strahlung greifen im Kern der Zelle an und schädigen die Schlüsselsubstanz für die Vererbung, die DNS. Gesunde Zellen verfügen über Reparaturmechanismen, die solche Schäden beheben können. Tumorzellen hingegen können sich dann nicht mehr teilen und vermehren, sie sterben ab. Damit die gesunden Zellen Zeit haben, sich wieder zu erholen, erfolgt die Bestrahlung in kleinen Einzelportionen Tag für Tag.
3. Wie oft werde ich bestrahlt?
Die Strahlenmenge wird in mehrere Einzelportionen (Fraktionen) aufgeteilt, um das gesunde Gewebe zu schonen. Üblicherweise werden Einzelportionen von 1,8 bis 2,0 Gray pro Tag gegeben. Die Gesamtzahl der Behandlungen hängt von der notwendigen Gesamtdosis ab, die für jede einzelne Tumorart festgelegt ist. Dies wird mit Ihnen vom Arzt besprochen, bevor die Behandlung beginnt. Vor oder nach der Operation eines Tumors wird häufig eine Bestrahlungsdauer von 5-6 Wochen benötigt. Ist die Strahlenterhapie die einzige Behandlung oder findet sie in Kombination mit einer Chemotherapie statt, kann die Dauer 7-8 Wochen betragen.
4. Entsteht eine Strahlenbelastung für meine Familie?
Nein, Ihre Familie und andere Menschen in Ihrer Umgebung werden von den Strahlen in keiner Weise betroffen.
5. Muss ich mit Hautreaktionen rechnen?
Strahlentherapie kann zu Rötungen, Überwärmungen und Trockenheit der Haut führen. Stärkere Hautreaktionen sind selten. Die Gefahr und das Ausmaß der Reaktionen hängen von der Strahlenmenge und der behandelten Region sowie von einer vorgeschalteten oder gleichzeitigen Chemotherapie ab. Wir beraten Sie auf jeden Fall zur Haut- und Intimpflege und informieren Sie, bei welchen Behandlungen mit Hautreaktionen zu rechnen ist, zum Beispiel bei Hauttumoren, Brustkrebs, Tumoren der Schamlippen oder des Darmausgangs.
6. Fallen bei der Strahlentherapie die Haare aus?
Prinzipiell ist Haarausfall nur dann möglich, wenn behaarte Haut bestrahlt wird, zum Beispiel bei einer Bestrahlung im Kopfbereich bei Hirntumoren oder Hirnmetastasen. Eine Bestrahlung etwa der Brust oder der Prostata führ nicht zu einem Haarausfall auf dem Kopf.
7. Kann ich mit einer bestimmten Ernährung die Therapie unterstützen?
Wenn Mundhöhle, Speiseröhre, Magen und Darm im Behandlungsfeld liegen, ist auf die Ernährung besonders zu achten. Wir empfehlen den Verzicht auf sehr fette und sehr süße Speisen, auf blähende Gemüsesorten, auf Säure (Obst und Alkohol), auf stark Gebratenes und starke Gewürze sowie auf kohlensäurehaltige und alkoholische Getränke, Fruchtsäfte, Kaffee und Milchzucker. Auch unter der Strahlentherapie ist eine vollwertige und vielseitige Ernährung günstig. Wiegen Sie sich unter der Behandlung einmal pro Woche und informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Gewicht verlieren oder an Beschwerden leiden.
8. Kann ich während der Strahlentherapie körperlich aktiv und berufstätig sein?
Im Prinzip ja. Das hängt von Ihrer Behandlung ab und von der Art Ihrer Berufstätigkeit oder des Sports, den sie treiben. Prinzipiell wirkt sich eine maßvolle körperliche und geistige Tätigkeit positiv aus. Beraten Sie sich mit Ihrem Strahlentherapeuten. Körperliche Aktivität ist eine wirksame Maßnahme bei Müdigkeit und Erschöpfung.
9. Kann ich selbst mit dem Auto zur Strahlentherapie fahren?
Häufig ja. Sie dürfen aber nicht Auto fahren bei einer Strahlentherapie des Gehirns und bei manchen Kombinationsbehandlungen aus Strahlentherapie und Chemotherapie sowie bei der Einnahme bestimmter Medikamente, die die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.
10. Werden meine Fahrtkosten zur Strahlentherapie von der Krankenkasse erstattet?
Fahrten zur stationären oder teilstationären Behandlung werden in der Regel übernommen. Fahrten zur ambulanten Strahlentherapie werden nach ärztlicher Verordnung und nach vorheriger Genehmigung durch die Krankenkasse häufig übernommen. Setzen Sie sich mit Ihrer Krankenkasse vor Beginn der Behandlung in Verbindung und klären Sie, welchen Eigenanteil Sie möglicherweise tragen müssen.