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04.09.2023

Aus dem Dornröschenschlaf erweckt: SARS-CoV-2-Infektionen aktivieren endogene Retroviren

Infektionen mit SARS-CoV-2 führen zu zahlreichen Veränderungen im menschlichen Körper. So aktiviert eine Infektion beispielweise verschiedene Komponenten des Immunsystems, die helfen das Virus in seiner Ausbreitung einzuschränken. In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigen Forschende des Instituts für Medizinische Virologie zusammen mit Forschenden des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 auch zur Aktivierung von endogenen Retroviren führt. Dabei handelt es sich um Reste infektiöser Viren, die als eine Art Fossil in unserem Erbgut überdauert haben. Insgesamt sind Tausende dieser Virus-Fossilien in der menschlichen DNA zu finden. Die Forschenden konnten zeigen, dass eine bestimmte Untergruppe der endogenen Retroviren, sog. LTR69-Elemente, in SARS-CoV-2-infizierten Zellen vermehrt aktiv sind. Mindestens eines dieser LTR69-Elemente hat eine regulatorische Funktion. Möglicherweise reguliert es die Produktion eines Moleküls (PTPRN2), das bei der Entstehung von Diabetes eine Rolle spielt. Die Studie liefert damit wichtige Einblicke in die Wechselwirkungen von SARS-CoV-2 mit körpereigenen Viren und der Krankheitsentstehung von COVID-19.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Mobile DNA veröffentlicht und ist hier zu finden.

Abbildung: Dornröschen erwacht nach dem Kuss des Prinzen (Bild von Otto Kubel, gemeinfrei, Quelle: wikipedia.org). In unserem Erbgut befinden sich Überreste von Viren in einer Art Dornröschenschlaf. Durch bestimmte Ereignisse (z. B. eine Virusinfektion) können einige dieser Viren jedoch wieder zum Leben erweckt werden.