Natalia Ruetalo erhält Förderung für Spitzenforschung

Ein Ziel der Baden-Württemberg Stiftung ist es, internationale Spitzenforscher miteinander zu vernetzen. Deshalb fördert die Stiftung mit ihrem Programm „internationale Spitzenforschung“ regelmäßig interdisziplinäre, länderübergreifende Forschungsprojekte. Dr. Natalia Ruetalo, Gruppenleiterin in der Sektion Molekulare Virologie (Prof. Schindler) hat nun erfolgreich eine Förderung für ein Forschungsprojekt in Kollaboration mit Prof. Dr. Ulrich Rothbauer aus Tübingen und Prof. Dr. Johan Neyts aus Leuven (Belgien) eingeworben. Herzlichen Glückwunsch!
In ihrem Projekt fokussieren sich die Forschenden auf das Dengue-Virus (DENV). DENV ist ein Flavivirus das durch Mücken übertragen wird. Ca. 400 Millionen Menschen infizieren sich jährlich mit DENV. Unterschiedliche Faktoren, unter anderem der Klimawandel, tragen dazu bei, dass sich die Mücken, die das Virus übertragen, auch in Regionen ansiedeln die bisher nicht als Risikogebiete galten. Deshalb wird das Virus immer häufiger auf Menschen übertragen, die noch nie infiziert waren und deren Immunsystem deshalb keinen Schutz bietet. Inzwischen besteht für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung die Gefahr sich mit DENV zu infizieren.
Aktuell gibt es weder eine antivirale Therapie noch eine breit verfügbare Standard-Impfung. Problematisch bei DENV sind die vier vorhandenen Subtypen, die durch bisherige Impfstoffe und Antikörper nicht effektiv neutralisiert werden. Im schlimmsten Fall kommt es durch Antikörper gegen einen Subtyp sogar zur verstärkten Infektion mit einem anderen DENV Typ und in der Folge zum gefürchteten DENV Schock Syndrom.
Dagegen sollen im aktuellen Projekt sogenannte Nanobodies entwickelt werden. Sie binden ähnlich wie Antikörper an Viruspartikel und verhindern, dass sich das Virus in gesunde Zellen einschleusen und dort vermehren kann. Zudem sind sie klein, relativ leicht biotechnologisch herzustellen und aufgrund ihres Aufbaus besteht keine Gefahr einer verstärkenden Wirkung auf die DENV Infektion. Gemeinsam mit Kollegen hat Dr. Ruetalo in einem vergangenen Projekt bereits hoch potente Nanobodies entwickelt, die SARS-CoV-2 neutralisieren. Das Ziel des neuen Projekts ist es nun, Nanobodies zu entwickeln, die alle vier Dengue-Virussubtypen neutralisieren können. Diese Nanobodies sollen anschließend zu einem Prototyp für pharmakologische Studien führen, um die Effektivität und Spezifität weiter zu verbessern. Das Projekt wird nun für drei Jahre gefördert.